Adalbert Gyrowetz: Flötenquartette op.37 Nr.1-3 auf CD

Vergnügungen mit Esprit

Adalbert Gyrowetz ist einer der zahlreichen, hochbegabten böhmischen Musiker des 18. Jahrhunderts, die in Prag eine hervorragende Ausbildung erhielten und sich danach den Musikzentren Europas zuwandten. Seine Musik ist stark von der klassischen Sprache Haydns geprägt. Architektonische Strukturen, harmonische Spannungsverläufe, Instrumentation, Disposition eines Zyklus, Affektdarstellung und die allgemeine Idee von Musik als ausgewogene Sprache von Gefühl und Vernunft beherrschen die Ästhetik dieses Stils. Die Quartette für Flöte und Streichtrio sind alle dreisätzig mit der Tempofolge schnell-langsam-schnell. Um 1800 war das schon eher die Ausnahme, hatte sich doch seit Haydns reifen Streichquartetten die Viersätzigkeit etabliert. Die Dauer der Stücke entspricht etwa der Gesamtdauer eines »normalen« viersätzigen Kammusikwerkes der Zeit. Außerdem interessant, dass die Stimmen, vor allem der Flöte, der Violine, aber auch der Viola und des Violoncellos rasante und virtuose Soli aufweisen. Gyrowetz schreibt also einen Zyklus mit drei schwungvollen Quartetten, die nichts mehr sein wollen als virtuose Divertissements und Vergnügungen mit Esprit. Das ist dem Komponisten gelungen!

Rezensionen

klassik-heute.​com 03/2023: »Das Ardinghello Ensemble präsentiert wieder einmal eine interessante Entdeckung auf cpo, dem Label für ausgefallenes Repertoire, und macht uns so mit den Flötenquartetten von Adalbert Gyrowetz (1763-1850), einem weiteren Böhmen in Wien, bekannt.​ Die spielerisch anspruchsvollen, 1799 veröffentlichten Werke stellen Divertimenti mit ins Sinfonische geweiteten Kopfsätzen dar, die allen Mitspielern die Gelegenheit zum Glänzen geben.​ Die drei Streicher (Annette Rehberger, Sebastian Wohlfahrt, Martina Jessel) artikulieren fein und phrasieren vorbildlich.​
Fazit: Brillante und fröhliche Kompositionen, die zur Stimmungsaufhellung durchaus beitragen können.​«