Peter Schreier - Schöne, strahlende Welt
Peter Schreier - Schöne, strahlende Welt
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Komm in die Welt; In mir klingt ein Lied; Ich liebe dich; Granada; Caro mio ben; Sprich zu mit von Liebe; Frühlingszeit; Grüß mir die süßen, reizenden Frauen; Serenade "Fern im weiten Land"; Schöne, strahlende Welt; Vaghissima sembianza; Inmitten des Balles beim Feste; Eine wie du war immer mein Traum; Letzter Frühling; Mattinata; Du bist die Welt für mich; Chianti-Lied; O sole mio; Heute Nacht oder nie
- Künstler: Peter Schreier, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Robert Hanell
- Label: Berlin Classics, ADD, 1977
- Bestellnummer: 10411349
- Erscheinungstermin: 19.3.2021
Der Evangelist schwelgt
Tenöre trauen sich oft was. Sie sind, vielleicht noch vor den Sopranistinnen, die Sänger mit dem größten Selbstvertrauen.
Viel tausend Wunder winken, verspricht Peter Schreier schon im Eröffnungstitel dieser ungewöhnlichen Sammlung. Da kommt gespannte Erwartungshaltung auf. Und schon danach wird ein kleines Chopinstück, mit dem so manch ein mitteltalentierter Klavierschüler die Verwandtschaft verzückte, bearbeitet und mit dem Text von Ernst Marischka versehen. In den 1930ern war es ein Herzstück aus dem Musiker-Melodram mit dem klingenden Namen »Abschiedswalzer«. Und was man mit Chopins Etüde anstellen kann, wie man diesen Kitsch mit großer Stimme veredelt, dass zeigt Schreier und dazu braucht es unbedingt Tenor-Selbstvertrauen.
Spätestens bei Granada schunkelt man sanft mit und freut sich schlicht über diese unterhaltsame Geschmacksverirrung. Das Große Rundfunkorchester Berlin unter Robert Hanell schwingt die Kastagnetten und betört auch sonst mit leinwandbreitem Sound, in dem man sich treiben lassen kann. Es muss nicht immer Bayreuth sein! Schön singt man auch beim Anblick der Sierra Nevada. Und wer nimmt diese hohen Töne sonst so wunderbar?
Schreier hat diese bunte Tüte nicht erst zum Abschied oder Ende seiner Karriere aufgenommen, sondern mittendrin. Zwei Jahre nach seinem Hit Peter Schreier singt Weihnachtslieder, dem erfolgreichsten Klassik-Tonträger der DDR, versuchte sich der Sänger erneut an populärem Material und mixte offensichtlich seine Favoriten aus dem nicht ganz so ernsten Repertoire zusammen. Operette, klingende Bearbeitungen bekannter Melodien, Opernhighlights, einfach gesagt: Romantische Schmachtfetzen, denen man in dieser Interpretation gern verfällt, um sich danach vielleicht verschämt die Ohren mit schlichtem Barock auszuwaschen. Aber warum eigentlich? Es hat, neben dem unbestrittenen Unterhaltungswert, durchaus auch einen Neuheitswert, den ehemaligen Knabenalt aus dem Kreuzchor einen umwerfenden Kálmán (Grüß mir die Süßen, die reizenden Frauen) singen zu hören, ihn in kleinen Liedperlen (Frühlingszeit) vom lyrischen Sänger zum strahlenden Helden aufsteigen zu sehen. Es ist ein bisschen so, als würde man dem ernsten und einmaligen Bach-Evangelisten beim liebsten geheimen Hobby (Vaghissima Sembianza) zuhören. Anders als viele Tenöre seiner Ära weiß Schreier nämlich genau, was seine Stimme kann und was nicht. Und auch, wann es Zeit ist, aufzuhören; so sprach der Tenor bei seinem Karriereende 2005: »Es ist im Alter schwieriger, einen Ruf zu verteidigen, und ich möchte nicht, dass die Leute irgendwann sagen: Das hätte er mal besser gelassen.«
Jeder kann selbst entscheiden, welches Stücke in dieser Sammlung er als kleine Wunder verbucht, und welche Schreier besser gelassen hätte. Aber nach vielen Momenten, in denen die, auch in höchster Höhe weich pulsierende Stimme Schreiers hier in ganz neuen musikalischen Landschaften erklingt, kann man sagen: Gut, dass es dieses Dokument aus dem Jahre 1977 gibt!
Tenöre trauen sich oft was. Sie sind, vielleicht noch vor den Sopranistinnen, die Sänger mit dem größten Selbstvertrauen.
Viel tausend Wunder winken, verspricht Peter Schreier schon im Eröffnungstitel dieser ungewöhnlichen Sammlung. Da kommt gespannte Erwartungshaltung auf. Und schon danach wird ein kleines Chopinstück, mit dem so manch ein mitteltalentierter Klavierschüler die Verwandtschaft verzückte, bearbeitet und mit dem Text von Ernst Marischka versehen. In den 1930ern war es ein Herzstück aus dem Musiker-Melodram mit dem klingenden Namen »Abschiedswalzer«. Und was man mit Chopins Etüde anstellen kann, wie man diesen Kitsch mit großer Stimme veredelt, dass zeigt Schreier und dazu braucht es unbedingt Tenor-Selbstvertrauen.
Spätestens bei Granada schunkelt man sanft mit und freut sich schlicht über diese unterhaltsame Geschmacksverirrung. Das Große Rundfunkorchester Berlin unter Robert Hanell schwingt die Kastagnetten und betört auch sonst mit leinwandbreitem Sound, in dem man sich treiben lassen kann. Es muss nicht immer Bayreuth sein! Schön singt man auch beim Anblick der Sierra Nevada. Und wer nimmt diese hohen Töne sonst so wunderbar?
Schreier hat diese bunte Tüte nicht erst zum Abschied oder Ende seiner Karriere aufgenommen, sondern mittendrin. Zwei Jahre nach seinem Hit Peter Schreier singt Weihnachtslieder, dem erfolgreichsten Klassik-Tonträger der DDR, versuchte sich der Sänger erneut an populärem Material und mixte offensichtlich seine Favoriten aus dem nicht ganz so ernsten Repertoire zusammen. Operette, klingende Bearbeitungen bekannter Melodien, Opernhighlights, einfach gesagt: Romantische Schmachtfetzen, denen man in dieser Interpretation gern verfällt, um sich danach vielleicht verschämt die Ohren mit schlichtem Barock auszuwaschen. Aber warum eigentlich? Es hat, neben dem unbestrittenen Unterhaltungswert, durchaus auch einen Neuheitswert, den ehemaligen Knabenalt aus dem Kreuzchor einen umwerfenden Kálmán (Grüß mir die Süßen, die reizenden Frauen) singen zu hören, ihn in kleinen Liedperlen (Frühlingszeit) vom lyrischen Sänger zum strahlenden Helden aufsteigen zu sehen. Es ist ein bisschen so, als würde man dem ernsten und einmaligen Bach-Evangelisten beim liebsten geheimen Hobby (Vaghissima Sembianza) zuhören. Anders als viele Tenöre seiner Ära weiß Schreier nämlich genau, was seine Stimme kann und was nicht. Und auch, wann es Zeit ist, aufzuhören; so sprach der Tenor bei seinem Karriereende 2005: »Es ist im Alter schwieriger, einen Ruf zu verteidigen, und ich möchte nicht, dass die Leute irgendwann sagen: Das hätte er mal besser gelassen.«
Jeder kann selbst entscheiden, welches Stücke in dieser Sammlung er als kleine Wunder verbucht, und welche Schreier besser gelassen hätte. Aber nach vielen Momenten, in denen die, auch in höchster Höhe weich pulsierende Stimme Schreiers hier in ganz neuen musikalischen Landschaften erklingt, kann man sagen: Gut, dass es dieses Dokument aus dem Jahre 1977 gibt!
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Komm in die Welt
- 2 In mir klingt ein Lied
- 3 Ich liebe dich
- 4 Granada
- 5 Caro mio ben
- 6 Sprich zu mir von Liebe
- 7 Frühlingszeit
- 8 Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen
- 9 Serenade (Fern im weiten Land)
- 10 Schöne, strahlende Welt
- 11 Vaghissima sembianza
- 12 Inmitten des Balles beim Feste
- 13 Eine wie du war immer mein Traum
- 14 Letzter Frühling
- 15 Mattinata
- 16 Du bist die Welt für mich
- 17 Chianti-Lied (Tarantella)
- 18 O sole mio
- 19 Heute Nacht oder nie
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