Fanny Azzuro - Golden Dreams auf CD

Die Pianistin setzt zwei große Zyklen aus dem 19. Jahrhundert nebeneinander, zwei Sammlungen von je vierundzwanzig Präludien: das Opus 28 von Frédéric Chopin aus den Jahren 1838 und 1839 und das Opus 11 von Alexander Skriabin, das zwischen 1888 und 1896 entstand und eine direkte Hommage an Chopin ist. Es sind zwei Zyklen von kurzen Stücken, die sich in ihrer Struktur ähneln und nach einem aufsteigenden Quintenzirkel organisiert sind, in dem auf jede Dur-Tonart die entsprechende Moll-Tonart folgt. Chopins Genie kommt in seinem Opus 28 voll zur Geltung. Seine Präludien sind voll von kontrastreichen und extremen Gefühlen, schließen aber dennoch jeden Sinn für Unordnung aus und bevorzugen vor allem Ausgewogenheit und Maß. Skriabins expressive Meisterschaft dagegen ist umwerfend: In der Gattung der Miniatur ist er in der Tat ein wahrer Erbe Chopins und offenbart eine fabelhafte Energie, eine schwindelerregende Erzählkunst zwischen Verzweiflung und Heroismus. Dieses Opus 11 ist zweifellos der Höhepunkt seiner frühen Jahre. FANNY AZZURO plädiert für einen leichten Anschlag, indem sie ihre Interpretation in der Kunst des Singens und einer subtilen, diskreten Form des Atmens in den achtundvierzig Präludien verwurzelt. Die "Dringlichkeit einer existenziellen, erhabenen Suche, die dem Glauben so nahe ist", die die Pianistin sowohl bei Chopin als auch bei Skriabin hört, wird in ihrer ganzen Schärfe deutlich.