Ensemble Continuum - Traumwerk
Ensemble Continuum - Traumwerk
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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Pandolfi Mealli: Violinsonaten op. 3 Nr. 1-6 "per la Chiesa e Camera" (Nr. 1 "La Stella"; Nr. 2 "La Cesta"; Nr. 3 "La Melana"; Nr. 4 "La Castella"; Nr. 5 "La Clemente"; Nr. 6 "La Sabbatina")
+Dillon: Traumwerk Buch II Nr. 1-5, 7 für Violine & Cembalo
+Kapsberger: Passacaglia aus "Libro quarto d'Intavolatura di Chitarrone"
+Froberger: Lamentation, faite sur la tres douloreuse mort de Sa Majeste Imperiale, Ferdinand III, et se joüe lentement avec discretion
+Robert Gwisdek (Käptn Peng) liest Texte von Paul Fleming, Georg Philipp Harsdörffer, Christian Weise, David Schirmer, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Johann Michael Dilherr, Robert Gwisdek
- Künstler: Robert Gwisdek (Sprecher), Continuum (Elfa Run Kristinsdottir, Violine; Daniel Rosin, Cello; Andreas Arend, Chitarrone; Elina Albach, Cembalo & Orgel)
- Label: ContinuuRecordsM, DDD, 2017
- Bestellnummer: 8204977
- Erscheinungstermin: 13.4.2018
Moderne ist zumutbar“, resümierte der Deutschlandfunk nach den Thüringer Bachwochen 2016 leicht provokant – und zitiert als bestes Beispiel einer neuen Musikergeneration, die auch für historisches Instrumentarium neue Werke und Aufführungsweisen fordert, die junge Cembalistin, Ensemblegründerin und -leiterin Elina Albach. Setzte sie mit ihrem 2015 gegründeten Ensemble CONTINUUM in Thüringen Bach in den Rahmen modernen Konzertdesigns, unterstreicht die Debüt-Aufnahme der Berlinerin, die von 2017 bis 2020 als #bebeethoven Fellow u. a. durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert wird, nun nachdrücklich ihr Verständnis zeitgemäßer Programmgestaltung: Co-produziert durch den Bayerischen Rundfunk und in Eigenregie veröffentlicht, ist es ein anspruchsvolles Konzeptalbum, das Lyrik (gelesen von Robert Gwisdek) und Musik des 17. und 21. Jahrhunderts miteinander verbindet und in Format, Gestaltung, Inhalt und musikalischer Ausführung nicht weniger ist als ein Gesamtkunstwerk.
Eine neue Aufnahme müsse nur einspielen, wer auch etwas Neues zu sagen habe – meint Elina Albach, die sich in ihrem Schaffen so zielstrebig wie einfallsreich zeigt. Für die CD „Traumwerk“, die ihren Titel einem Zitat Albrecht Dürers entlehnt, beschäftigte sich die Cembalistin, die an der Schola Cantorum Basiliensis ausgebildet wurde, umfassend mit dem „Vanitas“-Gedanken des Barocks, der sich als roter Faden durch die Aufnahme zieht und Musik und Texte aus dem 17. sowie Neukompositionen für historisches Instrumentarium aus dem 21. Jahrhundert in mehreren Abteilungen in Beziehung setzt. Im aufwendig gestalteten Booklet wird das Programm als „Post-Genre“ bezeichnet: Über zeitliche und ästhetische Grenzen hinweg wird darin allein der Dramaturgie und Erzählung Rechnung getragen, die durch Sprache und Musik gleichrangig getragen wird. Musikalische Inhalte stellen dabei so diverse Barock-Komponisten wie der mysteriöse Geiger und Komponist Giovanni Antonio Pandolfi Mealli, dessen eigenwillige Kompositionen ihn zu einem der spannendsten Musiker seiner Epoche machen, der Wiener Hoforganist Johann Jacob Froberger, der Zugang zu den Musikzentren ganz Europas hatte und dadurch große stilistische Vielfalt entwickelte, und der Lautenvirtuose Giovanni Girolamo Kapsberger, der mit seinem neuen Stil über mehrere Jahrzehnte das Musikleben der Stadt Rom prägte.
Kontextualisiert werden die ausgewählten Werke durch Lyrik des 17. Jahrhunderts. Als Zeit großer gesellschaftlicher und religiöser Umbrüche, geprägt durch den 30jährigen Krieg und seine Folgen, war das Bewusstsein für die Vergänglichkeit alles Irdischen Teil des Selbstverständnisses der Menschen der damaligen Zeit. In Form des „Vanitas“-Gedankens nahmen damalige Künstler dieses Verständnis in vielfacher Form auf – zu den bekanntesten Beispielen zählt Andreas Gryphius‘ Gedicht „Vanitas! Vanitatum Vanitas!“, das neben anderen Texten auf der Einspielung sprachlich aufgreift, was in der Musik bereits anklingt. Für „Traumwerk“ hat der Schauspieler und Musiker Robert Gwisdek, bekannt u. a. durch seine Auftritte als „Käpt’n Peng“ mit seiner Band „Die Tentakel von Delphi“, die Gedichte um Eitelkeit und Vergänglichkeit, Genuss und Lebensfreude eingesprochen und auch ein eigenes Werk, „Pförtner“, beigesteuert.
Die dritte Komponente des Konzeptalbums bilden schließlich Werke für Cembalo und Violine des 1950 geborenen schottischen Komponisten James Dillon, musikalischer „Quereinsteiger“ mit Prägung durch Rock- und Pipebands sowie Studien in Akustik, Linguistik und Philosophie. Seine Kompositionen, die er gleichfalls unter dem Titel „Traumwerk“ zusammenfasste, streben oft nach extremen Ausdruck und führen die Instrumente nicht selten an die Grenzen der Spielbarkeit. Auch Dillons Werke bereiten die barocke Lyrik entweder durch ihre spezifische Klangsprache vor oder unterstreichen deren Aussage im Nachgang – und zeigen durch das intelligente Konzept, das moderne Musik weitaus mehr ist als nur „zumutbar“. Mit dem Titel „Traumwerk“ referenzierte Dürer auch auf seine „Christlich-mythologischen Handzeichnungen“, die so rätselvoll wie verspielt und erfindungsreich erscheinen – auch in diesem Sinne hätte Elina Albach für ihre Aufnahme keinen treffenderen Titel wählen können.
- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8
- 9 Track 9
- 10 Track 10
- 11 Track 11
- 12 Track 12
- 13 Track 13
- 14 Track 14
- 15 Track 15
- 16 Track 16
- 17 Track 17
- 18 Track 18
- 19 Track 19
- 20 Track 20
- 21 Track 21
- 22 Track 22
- 23 Track 23
- 24 Track 24
- 25 Track 25
Ensemble Continuum - Traumwerk
EUR 19,99*