Cesar Cui: Sämtliche Klavierwerke Vol.1 auf 2 CDs

„Unwiederbringlich vergessen“ lautete das Urteil des Musikwissenschaftlers Richard Taruskin über die Musik von César Cui. In unserer Zeit würde man ihn als Dilettantenkomponisten abtun, da er ein Mann mit vielen Talenten war, der seine Karriere im russischen Militär machte, zunächst als Offizier und dann als Experte für Befestigungsanlagen. In dieser Funktion wurde Cui Professor in Moskau und schrieb gleichzeitig zahlreiche Werke über Musik: Er war als strenger Kritiker bekannt und spielte eine wichtige Rolle bei der Förderung einer neuen, unverwechselbaren russischen Musikschule, die auf den nationalistischen Opern von Glinka und Mussorgsky aufbaute. In diesem Zusammenhang steht Cuís eigene Musik im Widerspruch zu seiner Philosophie, da sie einen mitteleuropäischen poetischen Stil pflegt, der den Vorbildern Chopins und Schumanns verpflichtet ist. Marco Rapetti ist der erste Pianist, der sein gesamtes Klavierwerk aufgenommen hat, und dieser erste Band umfasst die Jahre 1877 bis 1888, von den Trois morceaux Op. 8 bis zu den Trois mouvements de valse Op. 41. Zu den reizvollen Miniaturen gehören Mazurkas und Serenaden, die trotz ihrer Kürze nicht weniger charmant sind. Die umfangreichsten der hier vorgestellten Sammlungen sind die Suite Op. 21, die Franz Liszt gewidmet ist, und eine Suite von neun „Pieces caractéristiques” Op. 40, die dem Grafen und der Gräfin de Mercy-Argenteau gewidmet ist; die Gräfin war eine unermüdliche Förderin von Cuis Musik in Westeuropa.