Charles de Mars: Pieces de Clavecin auf CD

Eine neue, im Katalog einzigartige Aufnahme des ersten (und einzigen erhaltenen) Buches mit Klavierwerken von Charles De Mars (1702–1774).

Im Vergleich zu vielen anderen Komponisten seiner Zeit wissen wir sehr viel über das Leben von de Mars (auch bekannt als Demars). Umso überraschender ist es, dass die vorliegende Sammlung seine gesamte überlieferte Musik enthält. Er wurde als Sohn eines Wachshändlers in Sézanne geboren, einer kleinen Stadt an der Grenze zwischen den französischen Regionen Brie und Champagne. Mehrere seiner Verwandten waren Musiker, insbesondere Organisten, wie seine beiden Brüder.

Tatsächlich lassen sich mehr als zwölf Mitglieder der De Mars / Tourneur-Dynastie als Organisten in ganz Frankreich nachweisen. Kurios ist wiederum, dass keine ihrer Kompositionen erhalten geblieben ist, obwohl sie, genau wie Charles de Mars, Musik für ihre Ämter geschrieben haben dürften. Die Harmonik der vier Suiten in De Mars' Band, der 1735 veröffentlicht wurde, weist einen Händelschen Einschlag auf und könnte daher in Anlehnung an die Acht Großen Suiten für Cembalo des älteren Komponisten geschrieben worden sein. Viele Merkmale des Bandes machen ihn zu einem einzigartigen Werk in der französischen Cembalotradition.

De Mars verzichtet auf beschreibende Titel für einzelne Sätze und schreibt dem Interpreten gelegentlich vor, mit »Notes égales« zu spielen, also ausdrücklich nicht im Inégale-Stil, den wir mit französischen Tastenkomponisten der damaligen Zeit verbinden.

Als Spezialist auf diesem Gebiet des unbekannten Tastenrepertoires des 17. und 18. Jahrhunderts, der bereits einen beeindruckenden Katalog von Alben bei Brilliant Classics vorweisen kann, hat Simone Pierini Leben und Werk von De Mars selbst erforscht und einen maßgeblichen Booklet-Essay zu seiner Neuaufnahme der Pièces de Clavecin verfasst. Der Fanfare-Rezensent seines 3-CD-Albums mit Klaviersonaten von Hélène de Montgeroult bezeichnete es als »eine bedeutende Ergänzung des Katalogs« und bemerkte, Pierini spiele »mit enormer Energie und Überzeugung«.

– Die Pièces de clavecin von Charles de Mars (1707–1774) stehen in der reichen Tradition französischer barocker Cembalomusik. Obwohl de Mars, ein Komponist, der weitgehend im Schatten von Größen wie François Couperin und Jean-Philippe Rameau stand, prägte er das Genre dennoch mit seinem unverwechselbaren Stil, der sich durch elegante Ornamentik und einen verfeinerten Sinn für Harmonie auszeichnet.

– De Mars' Cembalowerke sind von der galanten Ästhetik durchdrungen und verbinden den kunstvollen Barockstil mit den ausdrucksstärkeren und zugänglicheren Merkmalen der frühen Klassik. Seine Musik enthält häufig Tanzformen wie Allemande, Courante und Sarabande, die für die französischen Clavecinisten von zentraler Bedeutung waren.

– Eines der Markenzeichen seiner Pièces de clavecin ist sein innovativer Einsatz von Verzierungen, den sogenannten Agréments, die den Melodien eine schimmernde Qualität verleihen. Diese Werke spiegeln auch de Mars' Fähigkeit wider, Charakter und Stimmung hervorzurufen, und machen sie zu Miniaturporträts des französischen Musikethos des 18. Jahrhunderts.

– Gespielt von Simone Pierini auf einem Cembalo von Giulio Fratini nach M. Mietke, 2014. Pierini wurde 1996 in Rom geboren und begann im Alter von acht Jahren mit dem Musikstudium. Mit 18 Jahren schloss er sein Klavierstudium am Konservatorium S. Cecilia in Rom mit Auszeichnung ab. Danach interessierte er sich für historisch informiertes Klavierspiel und besuchte Meisterkurse bei Alexei Lubimov, Andreas Staier, Tobias Koch und Stefano Fiuzzi. In der Folgezeit wuchs sein Interesse an historischen Tasteninstrumenten im Allgemeinen weiter, und er begann, Cembalo und Basso continuo bei Lehrern wie Andrea Coen und Giovanni Togni zu studieren. Seine Aufnahmen mit Musik von Cherubini und den kompletten Klaviersonaten von Hélène de Montgeroult wurden von der Presse sehr positiv aufgenommen. Classic FM nominierte ihn 2024 als einen der 30 besten Musiker unter 30 Jahren.