Johann Sebastian Bach: Cellosuiten BWV 1007-1012 für Violine auf 2 CDs

Der große zivilisatorische Fortschritt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte zweifelsohne einen enormen Einfluss auf die Mentalität der damaligen Gesellschaft. Die enormen Möglichkeiten, die die Erfindung der Dampfmaschine eröffnete, ließen die Menschen mit großem Optimismus in die Zukunft der menschlichen Entwicklung blicken. Es ist anzunehmen, dass für die Menschen jener Zeit die Gegenwart und die Zukunft wichtiger waren als der Blick zurück. Aber auch die Entwicklung der Archäologie, die umfassende Erforschung des Ursprungs der Arten und des Menschen sowie das aufkommende Interesse an der Kunst der Antike führten zu einer Faszination für die Werke von Komponisten vergangener Epochen. An diesem Punkt kommen wir zum Kern unserer Überlegungen. Wie würde ein Musiker, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte, ein etwa hundert Jahre zuvor geschriebenes Werk interpretieren? Würde er versuchen, eine möglichst originalgetreue Wiedergabe zu erreichen, oder würde er eher ein „neobarockes Bauwerk“ errichten, das sich auf die architektonischen Gepflogenheiten der damaligen Zeit bezieht? Die beste Lösung wäre an dieser Stelle, in eine Zeitmaschine zu steigen, nach Leipzig in die Mitte des 19. Jahrhunderts zu reisen und sich mit Ferdinand David anzufreunden. Da uns diese Möglichkeit noch nicht zur Verfügung steht, können wir unter anderem Davids Geigentranskription der Sechs Cellosuiten von Johann Sebastian Bach als Ersatz für ein Fahrzeug verwenden.