Weihnachten in Darmstadt
Weihnachten in Darmstadt
Mit Werken von:
Christoph Graupner (1683-1760)
Mitwirkende:
Les Idees Heureuses, Genevieve Soly
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Graupner: Lass dein Ohr auf Weisheit acht haben; Machet die Tore weit; Ouvertüre F-Dur für Flöte & Streicher; Gedenket an den; Nun freut euch lieben Christen gmein
- Künstler: Les Idees Heureuses, Genevieve Soly
- Label: Analekta, DDD, 2003
- Bestellnummer: 2780631
- Erscheinungstermin: 1.1.2014
»Sein durchdringendes Verständnis aller Aspekte der Musikwissenschaft und insbesondere seine Fähigkeiten in der geistlichen Musik, einem Gebiet, in dem er keine Rivalen kennt, sichern ihm einen unvergänglichen Ruf, wie auch die großen Qualitäten seines Herzens dafür sorgen, dass ihn alle, die ihn gekannt haben, nie vergessen werden.«
Hamburger Relations-Courier (Hamburger Zeitung), 29. Mai 1760; Chronik von Graupners Tod.
Laut Alberto Manguel in seinem bemerkenswerten Buch A History of Reading (Vintage Canada, 1998) braucht jeder Leser – und, wie ich schließe, auch jeder Zuhörer – Informationen über die Entstehung eines Textes oder eines Musikwerks, seinen historischen Kontext, seine besonderen Redewendungen und jenes mysteriöse Ding, das der heilige Thomas quem auctor intendit nannte: die Absichten des Autors oder Komponisten. Jeder Zuhörer kann offensichtlich auch ohne derartiges Vorwissen einen Sinn in der Musik finden. Um Graupners Weihnachtskantaten besser zu verstehen, halte ich es jedoch für sinnvoll, hier einige wichtige Aspekte seines kulturellen Umfelds in Darmstadt zu skizzieren, wo die rege musikalische Aktivität während seiner Zeit am dortigen Hof (1707-1753) ihren Höhepunkt erreichte.
Graupners geistliche Musik
Graupners geistliche Musik macht 75 Prozent seines Gesamtwerks aus, das heißt eine gewaltige Sammlung von 1418 Kantaten. Im Gegensatz zur weltlichen Musik, die am Darmstädter Hof aufgeführt wurde, erklang in der Hofkirche an Sonn- und Feiertagen nur die Musik des Kapellmeisters und des Vizekapellmeisters. Daher war es notwendig, für jeden dieser Anlässe eine neue Kantate zu komponieren und aufzuführen, was Graupner von 1709 bis 1753 ununterbrochen tat.
Graupner war eine Ausnahme unter den lutherischen Barockkomponisten. Kantoren führten ihre eigenen Werke regelmäßig mehrmals auf oder wählten die Werke anderer Komponisten. Ab seiner Ernennung 1709 erfüllte Graupner diese Aufgabe jedoch abwechselnd mit dem damaligen Kapellmeister Wolfgang Carl Briegel bis zu dessen Tod 1712 und danach mit Gottfried Grünewald, seinem Freund und alten Kollegen aus Leipzig und Hamburg, der von 1713 bis zu seinem Tod 1739 Vizekapellmeister am Darmstädter Hof war. Danach übernahm Graupner bis zu seiner Erblindung 1753 ausschließlich die geistliche Hofmusik.
Aus dieser außergewöhnlichen Arbeitsbelastung entstand ein ebenso außergewöhnliches Werk, dessen Autographen noch heute in der Darmstädter Schlossbibliothek aufbewahrt werden. Davon beziehen sich 55 auf die Weihnachtszeit.
Johann Conrad Lichtenberg (1689-1751): Graupners Librettist
Lichtenberg war Theologe, Pfarrer, Architekt und produktiver Schriftsteller, der sich durch Kantatentexte auszeichnete. Er zeigte auch großes Interesse an Mathematik, Philosophie und insbesondere Astronomie. Er studierte an der Universität Leipzig und wechselte 1711 an die Universität Halle, Geburtsort und Hochburg des Pietismus. Der Pietismus war eine lutherische theologische Bewegung, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Deutschland vorherrschend war.
Sie versuchte, dem Hedonismus Introspektion und Subjektivität entgegenzusetzen und hatte eine ausgeprägte Verachtung für Theatermusik. Graupner war wie J. S. Bach von den religiösen Qualitäten der Bewegung angezogen. Kant, Schiller und Goethe wurden alle in der pietistischen Tradition erzogen.
Während seiner Tätigkeit als Dichter am Darmstädter Hof schrieb Lichtenberg 35 Kantatenzyklen, also über 1500 Texte. Manchmal schrieb er bis zu 12 an einem einzigen Tag (eine Produktivität, die mit der von Graupner konkurrierte...). Graupners Freund Lichtenberg war auch sein Schwager: Ihre Frauen waren Schwestern. Beide Männer arbeiteten von 1719 bis 1743 fruchtbar zusammen. Lichtenbergs religiöser literarischer Stil ähnelte dem des berühmten Pfarrers Erdmann Neumeister, der ab 1704 Bände mit geistlichen Kantaten schrieb und eine Form etablierte, die im Deutschland des 18. Jahrhunderts weit verbreitet war und als »gemischter Madrigalstil« bekannt wurde (siehe unten). Lichtenberg fühlte sich auch zum biblischen Denken und zum Symbolismus hingezogen.
So wie Graupners Stil sich als Übergang zwischen Barock und Vorklassizismus erweisen sollte, war Lichtenberg Teil der spätbarocken literarischen Tradition, die die aufkeimende Romantik einleiten sollte.
Luthertum: Religiöse Themen und Texte
Martin Luthers Musikreform erhob die Kantate in den Status einer musikalischen Predigt. Komponisten, die das Ideal der Reformation verwirklichen wollten, hielten sich, wie auch die Pfarrer, an rhetorische Figuren, die Schlüsselwörter betonten. Abgesehen von den Texten, die sich direkt auf die Geburt Christi und die Ankunft des Erlösers beziehen (Nun freut euch Nr. 3), gibt es nur wenige jubelnde Texte für Weihnachten. Der Schwerpunkt liegt meist auf der Darstellung der Welt als Glaubensprüfung, und so drücken die Texte eine Mischung aus Freude und Buße aus. Formeln, die die Seele hilflos in den gefährlichen Gewässern des Lebens treiben lassen oder einen Glauben beschreiben, der den Angriffen Satans felsenfest trotzt, waren sowohl dem barocken Geist als auch dem Pietismus lieb. Lichtenberg machte häufig von ihnen Gebrauch (Gedenket an den, Rezitativ Nr. 4, aber auch Nr. 2 sowie die Arien Nr. 3 und 6), und sie gaben Graupner, der immer auf Wortmalerei bedacht war, reichlich Substanz für seine musikalischen Schöpfungen.
Dies wird besonders deutlich in der Arie Nr. 6 von Gedenket an den (Takt 17 bis 26) auf dem Wort bewegt (Mein Glaube ist auf Gott gegründet trutz dem, der diesen Grund bewegt). Graupner schildert die Versuche der Welt, den Glauben zu erschüttern, in einem langen auf- und absteigenden Melisma, das vom Tenor gesungen wird, begleitet von einer Violine, die während der Pausen des Tenors wiederholte Noten spielt, als ob sie auf Satans Angriffe bestehen wollte.
Form in der gemischten Madrigalkantate
»Madrigalische Verse« wurden 1704 von Neumeister in die deutsche lutherische Kantate aufgenommen. Die Rezitative waren nicht mehr gereimt, im Gegensatz zu den Arien und Rezitativen der deutschen Oper. Neumeister fügte biblische Verse sowie den Choral hinzu, ein Grundbestandteil der alten deutschen Kantate. Dieses fast ausschließlich poetische Formschema wurde von Lichtenberg verwendet und bildete die letzte Entwicklungsstufe der Kantate, die aus sechs oder sieben Stücken besteht: einer Einleitung, die einer Bibelstelle entlehnt ist; zwei Da-Capo-Arien; einem Choral (mit einem oder zwei Versen); und der erforderlichen Anzahl von Rezitativen. Das erste Stück, dessen Text sich auf die Lesung des Evangeliums oder der Epistel des Tages bezieht, kündigt normalerweise das Thema der Kantate an und wird von Graupner oft Dictum genannt. Das Dictum ist im Allgemeinen in der Art eines begleiteten Rezitativs verfasst und wird vom Tenor gesungen. Die Rezitative und Choräle sind erzählende Auslegungen biblischer Stellen und bekennen ewige Wahrheiten, die in der dritten Person formuliert sind.
Die Arien sind persönliche Reaktionen auf die verkündeten Wahrheiten und sind in der ersten Person. Mit der Gruppierung von Rezitativ und Arie obliegt es dem Sänger, die doppelte Verantwortung zu übernehmen, die Botschaft zu verkünden (Rezitativ) und eine moralische Reaktion darauf zu bieten (Arie). Dies war Lichtenbergs bevorzugte Methode, die er im Rezitativ und in der Arie von Nun freut euch (Nr. 2 und 3) verwendete. Die Choräle sind für Graupner von größter Bedeutung. Wie er in seinem Choralbuch (1728) erklärte, ist es von größter Bedeutung, dass die Choralmelodie deutlich hörbar ist. Um dies zu erreichen, harmonisiert er die Melodie homophon für drei Stimmen (Gedenket an den) oder für vier Stimmen (Machet die Tore weit und Wie schön) oder weist sie einfach der Solostimme zu (Nun freut euch). Ein unabhängiger Instrumentalstimme, fast immer eine oder mehrere Violinen, vervollständigt die Struktur. Dies ist die Struktur, in der Graupner am konventionellsten ist, doch scheint er gelegentlich mutig genug, eine moderne, sogar galante Stimme zu entwickeln, die er für die instrumentale Begleitung aufhebt. Dies ist im Eröffnungschoral von Nun freut euch der Fall.
Anmerkung zur Aufführung und Werkauswahl
Ich habe diese Aufnahme mit dem Choral Wie schön leuchtet der Morgenstern eröffnet, der einer für Pfingsten geschriebenen Kantate entnommen ist, um die Weihnachtsstimmung zu verstärken, da diese Choralmelodie traditionell mit dem Weihnachtsfest in Verbindung gebracht wird. Nach der historischen Aufführungspraxis war die Verstärkung der Choralmelodie durch ein doppeltes Blasinstrument üblich.
Sie werden daher in Wie schön den Kornettgriff der Orgel und im Choral aus der Kantate Machet die Tore weit eine Blockflöte hören. Obwohl sie zu Weihnachten in Darmstadt nie gespielt wurde, wird hier die Ouvertüre für Blockflöte aufgeführt, da der Klang dieses Instruments typischerweise mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird.
© Geneviève Soly, März 2004.
Hamburger Relations-Courier (Hamburger Zeitung), 29. Mai 1760; Chronik von Graupners Tod.
Laut Alberto Manguel in seinem bemerkenswerten Buch A History of Reading (Vintage Canada, 1998) braucht jeder Leser – und, wie ich schließe, auch jeder Zuhörer – Informationen über die Entstehung eines Textes oder eines Musikwerks, seinen historischen Kontext, seine besonderen Redewendungen und jenes mysteriöse Ding, das der heilige Thomas quem auctor intendit nannte: die Absichten des Autors oder Komponisten. Jeder Zuhörer kann offensichtlich auch ohne derartiges Vorwissen einen Sinn in der Musik finden. Um Graupners Weihnachtskantaten besser zu verstehen, halte ich es jedoch für sinnvoll, hier einige wichtige Aspekte seines kulturellen Umfelds in Darmstadt zu skizzieren, wo die rege musikalische Aktivität während seiner Zeit am dortigen Hof (1707-1753) ihren Höhepunkt erreichte.
Graupners geistliche Musik
Graupners geistliche Musik macht 75 Prozent seines Gesamtwerks aus, das heißt eine gewaltige Sammlung von 1418 Kantaten. Im Gegensatz zur weltlichen Musik, die am Darmstädter Hof aufgeführt wurde, erklang in der Hofkirche an Sonn- und Feiertagen nur die Musik des Kapellmeisters und des Vizekapellmeisters. Daher war es notwendig, für jeden dieser Anlässe eine neue Kantate zu komponieren und aufzuführen, was Graupner von 1709 bis 1753 ununterbrochen tat.
Graupner war eine Ausnahme unter den lutherischen Barockkomponisten. Kantoren führten ihre eigenen Werke regelmäßig mehrmals auf oder wählten die Werke anderer Komponisten. Ab seiner Ernennung 1709 erfüllte Graupner diese Aufgabe jedoch abwechselnd mit dem damaligen Kapellmeister Wolfgang Carl Briegel bis zu dessen Tod 1712 und danach mit Gottfried Grünewald, seinem Freund und alten Kollegen aus Leipzig und Hamburg, der von 1713 bis zu seinem Tod 1739 Vizekapellmeister am Darmstädter Hof war. Danach übernahm Graupner bis zu seiner Erblindung 1753 ausschließlich die geistliche Hofmusik.
Aus dieser außergewöhnlichen Arbeitsbelastung entstand ein ebenso außergewöhnliches Werk, dessen Autographen noch heute in der Darmstädter Schlossbibliothek aufbewahrt werden. Davon beziehen sich 55 auf die Weihnachtszeit.
Johann Conrad Lichtenberg (1689-1751): Graupners Librettist
Lichtenberg war Theologe, Pfarrer, Architekt und produktiver Schriftsteller, der sich durch Kantatentexte auszeichnete. Er zeigte auch großes Interesse an Mathematik, Philosophie und insbesondere Astronomie. Er studierte an der Universität Leipzig und wechselte 1711 an die Universität Halle, Geburtsort und Hochburg des Pietismus. Der Pietismus war eine lutherische theologische Bewegung, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Deutschland vorherrschend war.
Sie versuchte, dem Hedonismus Introspektion und Subjektivität entgegenzusetzen und hatte eine ausgeprägte Verachtung für Theatermusik. Graupner war wie J. S. Bach von den religiösen Qualitäten der Bewegung angezogen. Kant, Schiller und Goethe wurden alle in der pietistischen Tradition erzogen.
Während seiner Tätigkeit als Dichter am Darmstädter Hof schrieb Lichtenberg 35 Kantatenzyklen, also über 1500 Texte. Manchmal schrieb er bis zu 12 an einem einzigen Tag (eine Produktivität, die mit der von Graupner konkurrierte...). Graupners Freund Lichtenberg war auch sein Schwager: Ihre Frauen waren Schwestern. Beide Männer arbeiteten von 1719 bis 1743 fruchtbar zusammen. Lichtenbergs religiöser literarischer Stil ähnelte dem des berühmten Pfarrers Erdmann Neumeister, der ab 1704 Bände mit geistlichen Kantaten schrieb und eine Form etablierte, die im Deutschland des 18. Jahrhunderts weit verbreitet war und als »gemischter Madrigalstil« bekannt wurde (siehe unten). Lichtenberg fühlte sich auch zum biblischen Denken und zum Symbolismus hingezogen.
So wie Graupners Stil sich als Übergang zwischen Barock und Vorklassizismus erweisen sollte, war Lichtenberg Teil der spätbarocken literarischen Tradition, die die aufkeimende Romantik einleiten sollte.
Luthertum: Religiöse Themen und Texte
Martin Luthers Musikreform erhob die Kantate in den Status einer musikalischen Predigt. Komponisten, die das Ideal der Reformation verwirklichen wollten, hielten sich, wie auch die Pfarrer, an rhetorische Figuren, die Schlüsselwörter betonten. Abgesehen von den Texten, die sich direkt auf die Geburt Christi und die Ankunft des Erlösers beziehen (Nun freut euch Nr. 3), gibt es nur wenige jubelnde Texte für Weihnachten. Der Schwerpunkt liegt meist auf der Darstellung der Welt als Glaubensprüfung, und so drücken die Texte eine Mischung aus Freude und Buße aus. Formeln, die die Seele hilflos in den gefährlichen Gewässern des Lebens treiben lassen oder einen Glauben beschreiben, der den Angriffen Satans felsenfest trotzt, waren sowohl dem barocken Geist als auch dem Pietismus lieb. Lichtenberg machte häufig von ihnen Gebrauch (Gedenket an den, Rezitativ Nr. 4, aber auch Nr. 2 sowie die Arien Nr. 3 und 6), und sie gaben Graupner, der immer auf Wortmalerei bedacht war, reichlich Substanz für seine musikalischen Schöpfungen.
Dies wird besonders deutlich in der Arie Nr. 6 von Gedenket an den (Takt 17 bis 26) auf dem Wort bewegt (Mein Glaube ist auf Gott gegründet trutz dem, der diesen Grund bewegt). Graupner schildert die Versuche der Welt, den Glauben zu erschüttern, in einem langen auf- und absteigenden Melisma, das vom Tenor gesungen wird, begleitet von einer Violine, die während der Pausen des Tenors wiederholte Noten spielt, als ob sie auf Satans Angriffe bestehen wollte.
Form in der gemischten Madrigalkantate
»Madrigalische Verse« wurden 1704 von Neumeister in die deutsche lutherische Kantate aufgenommen. Die Rezitative waren nicht mehr gereimt, im Gegensatz zu den Arien und Rezitativen der deutschen Oper. Neumeister fügte biblische Verse sowie den Choral hinzu, ein Grundbestandteil der alten deutschen Kantate. Dieses fast ausschließlich poetische Formschema wurde von Lichtenberg verwendet und bildete die letzte Entwicklungsstufe der Kantate, die aus sechs oder sieben Stücken besteht: einer Einleitung, die einer Bibelstelle entlehnt ist; zwei Da-Capo-Arien; einem Choral (mit einem oder zwei Versen); und der erforderlichen Anzahl von Rezitativen. Das erste Stück, dessen Text sich auf die Lesung des Evangeliums oder der Epistel des Tages bezieht, kündigt normalerweise das Thema der Kantate an und wird von Graupner oft Dictum genannt. Das Dictum ist im Allgemeinen in der Art eines begleiteten Rezitativs verfasst und wird vom Tenor gesungen. Die Rezitative und Choräle sind erzählende Auslegungen biblischer Stellen und bekennen ewige Wahrheiten, die in der dritten Person formuliert sind.
Die Arien sind persönliche Reaktionen auf die verkündeten Wahrheiten und sind in der ersten Person. Mit der Gruppierung von Rezitativ und Arie obliegt es dem Sänger, die doppelte Verantwortung zu übernehmen, die Botschaft zu verkünden (Rezitativ) und eine moralische Reaktion darauf zu bieten (Arie). Dies war Lichtenbergs bevorzugte Methode, die er im Rezitativ und in der Arie von Nun freut euch (Nr. 2 und 3) verwendete. Die Choräle sind für Graupner von größter Bedeutung. Wie er in seinem Choralbuch (1728) erklärte, ist es von größter Bedeutung, dass die Choralmelodie deutlich hörbar ist. Um dies zu erreichen, harmonisiert er die Melodie homophon für drei Stimmen (Gedenket an den) oder für vier Stimmen (Machet die Tore weit und Wie schön) oder weist sie einfach der Solostimme zu (Nun freut euch). Ein unabhängiger Instrumentalstimme, fast immer eine oder mehrere Violinen, vervollständigt die Struktur. Dies ist die Struktur, in der Graupner am konventionellsten ist, doch scheint er gelegentlich mutig genug, eine moderne, sogar galante Stimme zu entwickeln, die er für die instrumentale Begleitung aufhebt. Dies ist im Eröffnungschoral von Nun freut euch der Fall.
Anmerkung zur Aufführung und Werkauswahl
Ich habe diese Aufnahme mit dem Choral Wie schön leuchtet der Morgenstern eröffnet, der einer für Pfingsten geschriebenen Kantate entnommen ist, um die Weihnachtsstimmung zu verstärken, da diese Choralmelodie traditionell mit dem Weihnachtsfest in Verbindung gebracht wird. Nach der historischen Aufführungspraxis war die Verstärkung der Choralmelodie durch ein doppeltes Blasinstrument üblich.
Sie werden daher in Wie schön den Kornettgriff der Orgel und im Choral aus der Kantate Machet die Tore weit eine Blockflöte hören. Obwohl sie zu Weihnachten in Darmstadt nie gespielt wurde, wird hier die Ouvertüre für Blockflöte aufgeführt, da der Klang dieses Instruments typischerweise mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird.
© Geneviève Soly, März 2004.
- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8
- 9 Track 9
- 10 Track 10
- 11 Track 11
- 12 Track 12
- 13 Track 13
- 14 Track 14
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