Valentin Silvestrov: Kammermusik ("leggiero, pesante")
Kammermusik ("leggiero, pesante")
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Cellosonate; Streichquartett Nr. 1; Postludium 1-3; Hymne 2001
- Künstler: Maacha Deubner, Valentin Silvestrov, Anja Lechner, Silke Avenhaus, Rosamunde Quartett
- Label: ECM, DDD, 2001
- Bestellnummer: 4700524
- Erscheinungstermin: 19.2.2002
Mit leggiero widmete pesante ECM dem Werk von Valentin Silvestrov seine erste vollständige CD und eröffnete damit eine fortlaufende Reihe, mit der das Label einen stillen musikalischen Weg dokumentiert, der den Komponisten bis dahin kaum über seine Heimat Ukraine hinaus zu großer Anerkennung geführt hatte. Da Silvestrov oft in größeren Besetzungen arbeitet, wurde er, wie ich finde, klugerweise mit diesem Programm von Kammermusikstücken an die Hörer herangeführt. Sicherlich sind seine Aussagen hier nicht weniger ausladend, aber man sieht deutlicher in den Kapillarmotiven, die ihn und uns mit ihrem Innenleben so faszinieren.
Wenn die eröffnende Sonate für Cello und Klavier (1983) ein Spiegel ist, dann fangen wir in ihr nur flüchtige Blicke auf Gesichter ein, die durch den Zauber der Aufführung wie eine Filmrolle verlangsamt werden, bis ihr Pathos deutlich wird. Intensive dynamische Kontraste sorgen dafür, dass die Stille so voll ist wie die Töne, die sie umhüllen. Die Pianistin Silke Avenhaus und die Cellistin Anja Lechner bieten eine akribische Lesart dieses eher schwierigen Stücks, das mit seinem Bedürfnis nach emotionaler statt technischer Virtuosität herausfordert.
Wenn das Streichquartett Nr. 1 (1974) ein Atem ist, dann ist jedes Instrument eine schützende Lunge. Die erste Violine dehnt ihre Kapazität aus, indem sie ein zackiges Programm gegen die lineare Regelmäßigkeit des Trios ausstößt, aus dem sie hervorgegangen ist. Als diese zunehmend von ihrer Mission überzeugt sind, stimmen sie in den Gesang der Violine ein, nur um dann wieder in die Falten ihrer Selbstgefälligkeit zu fallen und die Violine über ihre verlorene Sache weinen zu lassen. Die Darbietung des Rosamunde Quartetts ist transparent und ehrlich und sorgt dafür, dass jede Etappe dieser traurigen Reise von Erlösung erhellt wird.
Wenn die Drei Postludien (1981 / 82) Hände sind, dann ergreift jedes das Handgelenk des anderen in einem unzerbrechlichen Dreieck. Das Postludium Nr. 1 ist ein Schwanengesang für Schostakowitsch und verwendet das DSCH-Kryptogramm des Komponisten mit satorischer Wirkung. Die Sopranistin Maacha Deubner wiederholt die Tiefe, die sie in Kanchelis Exil an den Tag legte, und lässt ihren engelsgleichen Regen durch ein hauchdünnes Gewebe aus Geige und Klavier strömen. Der Geiger Simon Fordham macht aus dem Postludium Nr. 2 eine rätselhafte Ergänzung, während Avenhaus und Silke für den zarten Charme des Postludiums Nr. 3 zurückkehren und einem ansonsten düsteren Rezital einen helleren Anstrich geben.
Für die abschließende Hymne 2001 setzt sich der Komponist selbst ans Klavier und lässt die Höhen wie Sporen in die frisch gepflügten Tiefen des Instruments fallen, wo sie stillschweigend absorbiert werden, um den Zyklus von Neuem zu beginnen.
Wie der Titel des Albums überdeutlich macht, fühlt sich Silvestrovs Musik leicht an, ist aber gerade dadurch unermesslich schwer. Gerade wenn sie wie ein Nebel im Morgenlicht zu verblassen droht, entzieht sie sich den Fesseln, mit denen sie unsere Aufmerksamkeit fest umschlingt. Es ist nicht so, dass diese Fesseln besonders einschränkend wären, nur dass die Musik in ihrer sanften Umklammerung so sehr in Frieden ist, dass ihre Schuhe ungetragen bleiben.
Wenn die eröffnende Sonate für Cello und Klavier (1983) ein Spiegel ist, dann fangen wir in ihr nur flüchtige Blicke auf Gesichter ein, die durch den Zauber der Aufführung wie eine Filmrolle verlangsamt werden, bis ihr Pathos deutlich wird. Intensive dynamische Kontraste sorgen dafür, dass die Stille so voll ist wie die Töne, die sie umhüllen. Die Pianistin Silke Avenhaus und die Cellistin Anja Lechner bieten eine akribische Lesart dieses eher schwierigen Stücks, das mit seinem Bedürfnis nach emotionaler statt technischer Virtuosität herausfordert.
Wenn das Streichquartett Nr. 1 (1974) ein Atem ist, dann ist jedes Instrument eine schützende Lunge. Die erste Violine dehnt ihre Kapazität aus, indem sie ein zackiges Programm gegen die lineare Regelmäßigkeit des Trios ausstößt, aus dem sie hervorgegangen ist. Als diese zunehmend von ihrer Mission überzeugt sind, stimmen sie in den Gesang der Violine ein, nur um dann wieder in die Falten ihrer Selbstgefälligkeit zu fallen und die Violine über ihre verlorene Sache weinen zu lassen. Die Darbietung des Rosamunde Quartetts ist transparent und ehrlich und sorgt dafür, dass jede Etappe dieser traurigen Reise von Erlösung erhellt wird.
Wenn die Drei Postludien (1981 / 82) Hände sind, dann ergreift jedes das Handgelenk des anderen in einem unzerbrechlichen Dreieck. Das Postludium Nr. 1 ist ein Schwanengesang für Schostakowitsch und verwendet das DSCH-Kryptogramm des Komponisten mit satorischer Wirkung. Die Sopranistin Maacha Deubner wiederholt die Tiefe, die sie in Kanchelis Exil an den Tag legte, und lässt ihren engelsgleichen Regen durch ein hauchdünnes Gewebe aus Geige und Klavier strömen. Der Geiger Simon Fordham macht aus dem Postludium Nr. 2 eine rätselhafte Ergänzung, während Avenhaus und Silke für den zarten Charme des Postludiums Nr. 3 zurückkehren und einem ansonsten düsteren Rezital einen helleren Anstrich geben.
Für die abschließende Hymne 2001 setzt sich der Komponist selbst ans Klavier und lässt die Höhen wie Sporen in die frisch gepflügten Tiefen des Instruments fallen, wo sie stillschweigend absorbiert werden, um den Zyklus von Neuem zu beginnen.
Wie der Titel des Albums überdeutlich macht, fühlt sich Silvestrovs Musik leicht an, ist aber gerade dadurch unermesslich schwer. Gerade wenn sie wie ein Nebel im Morgenlicht zu verblassen droht, entzieht sie sich den Fesseln, mit denen sie unsere Aufmerksamkeit fest umschlingt. Es ist nicht so, dass diese Fesseln besonders einschränkend wären, nur dass die Musik in ihrer sanften Umklammerung so sehr in Frieden ist, dass ihre Schuhe ungetragen bleiben.
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Sonata For Violoncello And Piano (1983)
- 2 String Quartet No. 1 (1974)
Postlude No. 1 "dsch"
- 3 Postlude No. 1 "dsch"
Postlude No. 2
- 4 Postlude No. 2
Postlude No. 3
- 5 Postlude No. 3
- 6 Hymne 2001