Valentin Silvestrov: Silent Songs auf 2 CDs

Nach dem Kammermusikalbum »leggiero, pesante«, der Orchesterfassung von »Metamusik / Postludium« und dem »Requiem für Larissa« freut sich ECM New Series, eine höchst bemerkenswerte Aufnahme von Valentin Silvestrovs »Stillen Liedern« präsentieren zu können, einem Liederzyklus von großer Bedeutung für die Entwicklung und Wahrnehmung des Werks des ukrainischen Komponisten.

Das Doppelalbum enthält außerdem die Erstaufnahme seiner »Vier Lieder nach Osip Mandelstam«. »Vielleicht haben wir das Gefühl, diese Lieder schon immer gekannt zu haben«, schreibt Paul Griffiths in den Liner Notes zu den »Stillen Liedern«, »und in gewisser Weise ist das auch so. Das erste Hören wird uns nicht wie das erste vorkommen, aber wir werden uns an dieses langsame Schockgefühl der Vertrautheit erinnern, an die Art, wie es Erinnerungen weckt …

Und doch sind die Lieder neu – überraschend neu für die Jahre 1974–77, als Komponisten in der Sowjetunion Grenzen ausdehnten … Gerade als Komponisten endlich große persönliche Aussagen in der Öffentlichkeit machen konnten, ließ hier einer die Vergangenheit in den privaten Dimensionen geflüsterter Lieder zum Ausdruck kommen.«

Rezensionen

»Silvestrov fasst seine Gedichte frei zusammen - viele davon haben eine Vertrautheit erlangt, die Zeit und Nationalität überdauert -, so dass ein wahres Netzwerk semantischer und emotionaler Querverweise entsteht.​ Dieses Netzwerk wird musikalisch durch die Art und Weise vereinheitlicht, in der die Texte vertont und zum Singen konzipiert sind.​ Die Vokalsätze, die sich eng an ihr Taktmaß und ihre Ausdruckskontur halten, werden sotto voce in einer gedämpften, intimen Art vorgetragen - als würden sie dem Zuhörer Gedanken und Gefühle direkt anvertrauen -, während die einfachen, akkordischen Klavierparts mit dem getretenen Una-Corda-Pedal gespielt werden sollen.​ Dies dient dazu, die Wirkung des Zyklus zu verstärken, wenn er (wie es im Idealfall sein sollte) vollständig gehört wird, und verleiht ihm eine Konsistenz, die jeden Versuch, einzelne Lieder zu beschreiben oder eine zugrunde liegende Spannung und Entspannung im Ganzen zu erkennen, zunichte macht.​ Vielmehr ist die Aura dieser Musik ihr wichtigster Faktor, sie vermittelt Qualitäten, die verloren gegangen sein könnten oder bald verloren gehen werden: etwas, das die vorliegende Darstellung in vollem Umfang vermittelt.​ .​.​.​ Silent Songs ist von zentraler Bedeutung für das Verständnis des Komponisten, der er werden sollte: ein fesselndes und äußerst bewegendes Erlebnis.​« (International Record Review)