Short Tales for a Viol - English Music of the 17th Century auf CD
Short Tales for a Viol - English Music of the 17th Century
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
Tobias Hume: A Soldier's resolution; A pavin
+Anonymus: Ayre; I have been a piper; Killkennie; Toy; For the back of the bow; Hunt is up; Ayre; Coranto; Jemmye; A toy; Room for Cuckolds; Unser müden Augenlieder
+William Corkine: Whoope doe me no hare goodman
+Thomas Mace: Ayre; A laborinth
+Simon Ives: La cloche
+Joseph Sherlie: Prelude; Paven
+John Jenkins: Preludium; The wagge; Saraband
+Daniel Farrant: Pavan
+William Young: Almaine
- Künstler:
- Vittorio Ghielmi, Luca Pianca
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2003
- Artikelnummer:
- 4745369
- UPC/EAN:
- 0025091008520
- Erscheinungstermin:
- 13.4.2004
Aus heutiger Perspektive und unter Berücksichtigung moderner Hörgewohnheiten mag die Viola da Gamba wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirken, ein Instrument, das seine Blüte in der Vergangenheit erlebte. Ihre erfolglose Konkurrenz mit der Violine verhinderte ihren Einzug in das moderne Orchester. Stattdessen war sie dazu bestimmt, als Soloinstrument genutzt zu werden oder im Consort Ensemble mit anderen Instrumenten ihrer Familie zu harmonieren. Obwohl die Gambe zu Beginn von Bachs Schaffen noch beliebt war, geriet sie bis zu seiner Leipziger Zeit (1723) vollständig aus der Mode. Doch die Verwendung des Instruments in den Johannes- und Matthäus-Passionen stellt eine klare Reverenz an ihren früheren Glanz dar.
Innerhalb Europas war England eines der Länder, in denen die Gambe früh einen Höhepunkt erreichte, insbesondere im frühen 17. Jahrhundert. In Frankreich hingegen ging ihre Blüte im darauffolgenden Jahrhundert allmählich zu Ende. Vittorio Ghielmi beleuchtet in dieser Aufnahme einen weniger bekannten Aspekt des virtuosen Solorepertoires, das englische Komponisten in der späten Renaissance und frühen Barockzeit für die Gambe schufen. Hier wird sie zur Geschichtenerzählerin, was die enge Verbindung des Instruments mit dem Alltagsleben jener Zeit widerspiegelt. Der Titel der CD verweist darauf, wie facettenreich die Gambe zur musikalischen Übersetzung unterschiedlichster Szenarien genutzt werden konnte: Kämpfe und Schlachten (»A Souldier's Resolution«, in dem sich die Gambe klanglich in Trompeten oder Trommeln verwandelt), das Spiel eines Dudelsacks (»I have been a piper«), Glockengeläut (»La Cloche«), das Wecken von Liebenden (»Hunt is up«), kleine musikalische Gedankenspielereien (wie die Stücke namens »Toy«, die Thomas Mace als leichte satirische Geschichten für kreative und fantasievolle Köpfe beschrieb) bis hin zur Darstellung zeitgenössischer Tänze, Lieder und Balladen. Die tiefe Verwurzelung der Gambe in der Gesellschaft zeigt sich darin, dass Musiker ihre Ausdruckskraft schätzten und Hörer die Botschaften verstanden und sich am weichen Klang erfreuten. So wurde das Instrument zum alter ego seiner Zeitgenossen.
Ein aufmerksam lauschender Hörer wird die ständig wechselnden Klangfarben bemerken, die jedes Stück dieser Aufnahme einzigartig machen. Ghielmi spielt zwar auf insgesamt vier unterschiedlichen Instrumenten, doch auch die ständig variierenden Stimmungen sorgen für eine große klangliche Vielfalt. Die Musik für die Lyra Viol wurde in Tabulaturen notiert, wobei Buchstaben auf den Linien Intervalle angaben, während darübergeschriebene Notenwerte die Rhythmik bestimmten – eine Praxis, die auch bei anderen Instrumenten weit verbreitet war. Das Verändern der Stimmungen auf Saiteninstrumenten war damals äußerst populär; später zeigte beispielsweise Biber mit seinen »Mysteriensonaten« ähnliche Experimente auf der Violine. Mehr als 50 unterschiedliche Stimmungen belegen diese Praxis – jede Kombination aus Buchstaben brachte eine eigene Klangwelt hervor. Die unterschiedliche Spannung der Saiten oder das Spiel auf offenen Saiten ließ das Instrument stets neu und überraschend klingen.
Die sogenannte Skordatur fungiert dabei fast wie eine Maske – ein »Jekyll und Hyde«-Effekt, der den Charakter eines Stücks zusätzlich betont.
Manche der von Ghielmi gespielten Kompositionen überraschen mit ihren technischen Besonderheiten, wie dem abwechselnden Zupfen und Streichen der Saiten (»La Cloche«) oder dem col legno-Spiel, bei dem mit der Bogenrückseite gestrichen wird (»For the back of the bow«). Verfahren wie diese fanden erst später Eingang ins Violinrepertoire. Grund für diese Experimentierfreude war vermutlich das Aufblühen in einem Umfeld, das weniger durch strikte Regeln geprägt war, sondern vielmehr durch Freiheit und Spontaneität. Phantasie ist untrennbar mit der Kunst des Geschichtenerzählens verbunden – auf dieser CD entfalten sich die Kompositionen entsprechend frei: sei es durch Spieltechniken, die erzählerischen Inhalte oder die prägnante Musiksprache. Jede Interpretation von Ghielmi führt den Hörer ins Unerwartete, wobei der Geist dieser Musik oft in der Kürze ihrer Aussage liegt.
Rezensionen
audio 06/04: »Der Italiener Vittorio Ghielmi spielt auf vier Gamben (Sopran) bis Bass, Kabinettstücke des 17. Jahrhunderts. Wie sich's für englische Geschichten gehört: Den Hörer überfällt eine Gänsehaut.«Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Ghielmi, vittorio - a soldier's resolution
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2 Ghielmi, vittorio - titel unbekannt: ayre
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3 Ghielmi, vittorio - i have been a piper
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4 Ghielmi, vittorio - killkennie
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5 Ghielmi, vittorio - whoope doe me no hare goodman!
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6 Ghielmi, vittorio - titel unbekannt: ayre
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7 Ghielmi, vittorio - toy
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8 Ghielmi, vittorio - a pavin
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9 Ghielmi, vittorio - for the back of the bow
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10 Ghielmi, vittorio - a laborinth
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11 Ghielmi, vittorio - la cloche
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12 Ghielmi, vittorio - hunt is up
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13 Ghielmi, vittorio - prelude
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14 Ghielmi, vittorio - paven
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15 Ghielmi, vittorio - titel unbekannt: ayre
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16 Ghielmi, vittorio - preludium
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17 Ghielmi, vittorio - the wagge
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18 Ghielmi, vittorio - saraband
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19 Ghielmi, vittorio - pavan
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20 Ghielmi, vittorio - titel unbekannt: ayre
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21 Ghielmi, vittorio - titel unbekannt: almaine
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22 Ghielmi, vittorio - coranto
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23 Ghielmi, vittorio - jemmye
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24 Ghielmi, vittorio - a toy
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25 Ghielmi, vittorio - room for cuckolds
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26 Ghielmi, vittorio - unser mueden augenlieder
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