Roberto Loreggian spielt Vivaldi-Bearbeitungen auf CD

Heute wissen wir, dass der Grund für das Eindringen des italienischen Musikgeschmacks in das kleine Fürstentum Weimar woanders lag: in der Leidenschaft des jungen Prinzen Johann Ernst von Sachsen für die venezianischen Konzerte (und insbesondere für die von Vivaldi).

Während seiner langen Studienzeit in Amsterdam hatte der Prinz Gelegenheit, die Orgelvorführungen des blinden Virtuosen Jan Jacob de Graaf in der dortigen Nieuwe Kerk zu genießen.

Dieser Organist pflegte Werke, die ursprünglich für ganz andere Besetzungen konzipiert waren, auf sein eigenes Instrument zu übertragen, und seine Darbietungen stießen bei einem immer größer werdenden Publikum auf Erstaunen und Bewunderung.

Seine Durchlaucht bat daraufhin Johann Sebastian Bach und Johann Gottfried Walther (Organist an der Kirche St. Peter und Paul), Transkriptionen wie jene anzufertigen, die in der niederländischen Hauptstadt zu hören waren.

Schnell entstand ein ziemlich umfangreicher Bestand solcher Werke, die im Falle derer von Bach von großem künstlerischen Wert waren. Bei dieser Begegnung der beiden Schulen unter dem Schutz von Johann Ernst spiegelte sich jede in der anderen wider.