Noel baroque
Noel baroque
Mit Werken von:
Marc-Antoine Charpentier (1643-1704)
, Alessandro Scarlatti (1660-1725)
, Gaetano Maria Schiassi (1684-1754)
, Michel Richard Delalande (1657-1726)
, Antonio de Salazar (1650-1715)
Mitwirkende:
Ensemble Masques
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
-
Marc-Antoine Charpentier: Noels pour les instruments
+Alessandro Scarlatti: Kantate "Oh di Betlemme altera poverta"
+Gaetano Maria Schiassi: Konzert für Streicher & Bc D-Dur
+Michel-Richard Delalande: Simphonies des Noels pour les instruments
+Antonio de Salazar: Villancico Tarara tarara qui yo soy Antoniyo
+Traditionals: Christmas Day is come; Noel nouvelet
- Künstler: Ensemble Masques
- Label: Analekta, DDD, 2005
- Bestellnummer: 7615670
- Erscheinungstermin: 1.1.2014
Die Geburt Jesu Christi revolutionierte die zeitliche und kosmische Ordnung der Antike. Er war die »Sonne« der göttlichen Erlösung und Gerechtigkeit, die allen vergangenen und zukünftigen Ereignissen in der Geschichte der Menschheit eine neue Bedeutung verlieh.
Matilde Battistini, Simboli e allegorie, 2002.
Kein anderes Fest im liturgischen Kalender hat seit dem Mittelalter zu einer so intensiven Verehrung oder einem reicheren musikalischen Ertrag geführt wie Weihnachten. Neben groß angelegten Werken von Komponisten wie Schütz, Charpentier, Bach und Berlioz hat die Geschichte – insbesondere aus der Barockzeit – eine Vielzahl von Werken vieler Genres bewahrt, die die ganze Fröhlichkeit widerspiegeln, die mit diesem Fest verbunden ist. Ganz gleich, ob es sich um einen anonymen oder gefeierten Autor handelt, die Stimmung dieses Repertoires ist offen und seine Melodien einfach und leicht zu merken. Unter Verzicht auf strenge Unterscheidungen zwischen Geistlichem und Weltlichem verwendeten Komponisten als Ausgangspunkt sowohl Volkslieder als auch Chorgesänge, die seit dem Mittelalter mit der Weihnachtszeit in Verbindung gebracht wurden. Sie vertonen passende Andachtstexte wie das Magnificat oder Kantatenlibretti, die speziell »per il Santissimo Natale« geschrieben wurden.
Die Verehrung des Volkes wandte sich natürlich den Hirten rund um die Krippe zu, wahrscheinlich weil sie dem Lukasevangelium zufolge die ersten waren, denen die Engel die bedeutungsvolle Geburt ankündigten, und auch, weil die Demütigen ihre Hauptnutznießer sein würden. Zu diesem Zweck singen und tanzen Bauern seit langem und spielen auch Hirteninstrumente wie Blockflöten, Chalumeaux, Schalmeien und Oboen sowie Borduninstrumente wie Dudelsäcke und Drehleiern. Komponisten übersetzten und verfeinerten die verschiedenen Elemente dieser bescheidenen und zarten Musik in erlernte Formen.
Darüber hinaus sah Italien in der sanft wiegenden Siciliana eine Umsetzung der mütterlichen Zuneigung, die die Geburt Jesu begleitet. Wie Johann Mattheson richtig bemerkte, erinnert sein besonderer Rhythmus (in einem leicht punktierten 6 / 8- oder 12 / 8-Takt) an »eine makellose und keusche Liebe, eine echte Naivität, sowohl natürlich als auch angenehm.« Ob ein Orgelstück, ein Konzert Egal, ob es sich um einen Satz oder eine Kantatenarie handelt, die Pastorale – die nicht mit der weltlichen Gattung (oft als »Pastorale« geschrieben) verwechselt werden darf, in der es um die glücklichen oder zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehungen von Hirten aus dem mythischen Arkadien geht – folgt immer in gewissem Maße diesem anmutigen Wiegenliedrhythmus. An manchen Stellen ersetzt ein Orgelpunkt den Bordunlaut rustikaler Instrumente.
Wie die berühmten Weihnachtskonzerte von Arcangelo Corelli und Giuseppe Torelli endet auch Gaetano Maria Schiassis Pastorale per il Santissimo Natale di nostro Signor Jesu mit einer Siciliana. Schiassi war ein Musiker der Bologneser Schule, der 1754 in Lissabon starb, nachdem er einige Zeit in Deutschland gearbeitet hatte. Dieses Konzert, das uns nur in Manuskriptform überliefert ist, macht großzügigen Gebrauch von Echoeffekten und gleicht den kanonischen Stil des Allegro mit der Unbefangenheit der abschließenden Pastorale aus. Die letzte ansteigende Pianissimo-Tonleiter soll zweifellos den Himmelsflug der Engel nach ihrer Verkündigung veranschaulichen.
Der in Spanien geborene Antonio de Salazar kam 1679 nach Puebla; Acht Jahre später und bis zu seinem Tod im Jahr 1715 bekleidete er den Posten des Maestro de Capilla an der Kathedrale von Mexiko. In seinem Villancico Tarara tarara qui yo soy Antí³niyo ist der junge Hirte Antonio zu sehen, »schwarz bei der Geburt«, der uns freudig und voller Spontaneität einlädt, ihm zu folgen und Jesus und die Jungfrau Maria an der Krippe zu bestaunen. Der Einfluss der Mutterfigur auf die kollektive Vorstellung lateinischer Kulturen ist bekannt. Abgesehen vom abstrakten theologischen Mysterium der Menschwerdung entschied sich die barocke Ästhetik dafür, dass sich die Geburt Christi eher auf ein Gefühl konzentrierte, an dem alle teilhaben konnten: die mütterliche Liebe, wie sie in der Geburt des Christkindes so perfekt zum Ausdruck kommt.
Wie bei Salazar verbinden sich Heiliges und Weltliches in Alessandro Scarlattis Cantata pastorale, die um 1700 in Rom oder Neapel im Palast eines Fürsten oder Kardinals am Heiligabend aufgeführt wurde. Sein Text ist eine Hommage an die »pura verginella nacque già l'eterna prole« und fordert die Hirten auf, sich zu beeilen, »l'alto natale zu feiern«, indem sie ihr Herz Jesus opfern, der sowohl das Lamm Gottes als auch der Größte unter den Hirten ist. Der zweite Teil der instrumentalen Einleitung der Kantate und die letzte Arie sind beides zarte Sicilianas, deren Bassnoten wie der Bordunklang der Zampogna, einer Art italienischer Dudelsäcke, gehalten werden.
Die populärere Seite von Weihnachten drückten die Franzosen etwas anders aus. Tatsächlich verwendeten Organisten wie Dandrieu und Louis Claude Daquin seit dem 17. Jahrhundert Noels (Weihnachtslieder), die von der einfachen Bevölkerung häufig gesungen wurden, als Themen für manchmal sehr virtuose Variationen. Die Allzweckmelodien dieser Noels, die als Grundlage für eine Vielzahl von Texten dienten, waren zweifellos weltlichen Ursprungs, obwohl sie nicht mit Sicherheit zurückverfolgt werden können. Marc-Antoine Charpentier komponierte um 1690 parallel zu seiner berühmten Messe de Minuit überaus schöne instrumentale Noels, in denen er den gelehrten Stil elegant mit dem Geist des Originalmaterials verband. Einige Jahre später folgte Michel-Richard Delalande diesem Beispiel, nur dass er seine edlen Weihnachtslieder in originelle Sinfonien und Ritournellen einbettete.
»Indem sie die Techniken des gelehrten Stils mit dem zarten, frischen und etwas naiven Geist der populären Weihnachtsmusik in Einklang brachten«, so Catherine Massip, verliehen die Meister des Barock dem unergründlichen Geheimnis der Menschwerdung Substanz und verliehen ihm damit verbundene Emotionen Hoffnung, Frieden und reine Liebe.
© François Filiatrault, 2005.
Matilde Battistini, Simboli e allegorie, 2002.
Kein anderes Fest im liturgischen Kalender hat seit dem Mittelalter zu einer so intensiven Verehrung oder einem reicheren musikalischen Ertrag geführt wie Weihnachten. Neben groß angelegten Werken von Komponisten wie Schütz, Charpentier, Bach und Berlioz hat die Geschichte – insbesondere aus der Barockzeit – eine Vielzahl von Werken vieler Genres bewahrt, die die ganze Fröhlichkeit widerspiegeln, die mit diesem Fest verbunden ist. Ganz gleich, ob es sich um einen anonymen oder gefeierten Autor handelt, die Stimmung dieses Repertoires ist offen und seine Melodien einfach und leicht zu merken. Unter Verzicht auf strenge Unterscheidungen zwischen Geistlichem und Weltlichem verwendeten Komponisten als Ausgangspunkt sowohl Volkslieder als auch Chorgesänge, die seit dem Mittelalter mit der Weihnachtszeit in Verbindung gebracht wurden. Sie vertonen passende Andachtstexte wie das Magnificat oder Kantatenlibretti, die speziell »per il Santissimo Natale« geschrieben wurden.
Die Verehrung des Volkes wandte sich natürlich den Hirten rund um die Krippe zu, wahrscheinlich weil sie dem Lukasevangelium zufolge die ersten waren, denen die Engel die bedeutungsvolle Geburt ankündigten, und auch, weil die Demütigen ihre Hauptnutznießer sein würden. Zu diesem Zweck singen und tanzen Bauern seit langem und spielen auch Hirteninstrumente wie Blockflöten, Chalumeaux, Schalmeien und Oboen sowie Borduninstrumente wie Dudelsäcke und Drehleiern. Komponisten übersetzten und verfeinerten die verschiedenen Elemente dieser bescheidenen und zarten Musik in erlernte Formen.
Darüber hinaus sah Italien in der sanft wiegenden Siciliana eine Umsetzung der mütterlichen Zuneigung, die die Geburt Jesu begleitet. Wie Johann Mattheson richtig bemerkte, erinnert sein besonderer Rhythmus (in einem leicht punktierten 6 / 8- oder 12 / 8-Takt) an »eine makellose und keusche Liebe, eine echte Naivität, sowohl natürlich als auch angenehm.« Ob ein Orgelstück, ein Konzert Egal, ob es sich um einen Satz oder eine Kantatenarie handelt, die Pastorale – die nicht mit der weltlichen Gattung (oft als »Pastorale« geschrieben) verwechselt werden darf, in der es um die glücklichen oder zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehungen von Hirten aus dem mythischen Arkadien geht – folgt immer in gewissem Maße diesem anmutigen Wiegenliedrhythmus. An manchen Stellen ersetzt ein Orgelpunkt den Bordunlaut rustikaler Instrumente.
Wie die berühmten Weihnachtskonzerte von Arcangelo Corelli und Giuseppe Torelli endet auch Gaetano Maria Schiassis Pastorale per il Santissimo Natale di nostro Signor Jesu mit einer Siciliana. Schiassi war ein Musiker der Bologneser Schule, der 1754 in Lissabon starb, nachdem er einige Zeit in Deutschland gearbeitet hatte. Dieses Konzert, das uns nur in Manuskriptform überliefert ist, macht großzügigen Gebrauch von Echoeffekten und gleicht den kanonischen Stil des Allegro mit der Unbefangenheit der abschließenden Pastorale aus. Die letzte ansteigende Pianissimo-Tonleiter soll zweifellos den Himmelsflug der Engel nach ihrer Verkündigung veranschaulichen.
Der in Spanien geborene Antonio de Salazar kam 1679 nach Puebla; Acht Jahre später und bis zu seinem Tod im Jahr 1715 bekleidete er den Posten des Maestro de Capilla an der Kathedrale von Mexiko. In seinem Villancico Tarara tarara qui yo soy Antí³niyo ist der junge Hirte Antonio zu sehen, »schwarz bei der Geburt«, der uns freudig und voller Spontaneität einlädt, ihm zu folgen und Jesus und die Jungfrau Maria an der Krippe zu bestaunen. Der Einfluss der Mutterfigur auf die kollektive Vorstellung lateinischer Kulturen ist bekannt. Abgesehen vom abstrakten theologischen Mysterium der Menschwerdung entschied sich die barocke Ästhetik dafür, dass sich die Geburt Christi eher auf ein Gefühl konzentrierte, an dem alle teilhaben konnten: die mütterliche Liebe, wie sie in der Geburt des Christkindes so perfekt zum Ausdruck kommt.
Wie bei Salazar verbinden sich Heiliges und Weltliches in Alessandro Scarlattis Cantata pastorale, die um 1700 in Rom oder Neapel im Palast eines Fürsten oder Kardinals am Heiligabend aufgeführt wurde. Sein Text ist eine Hommage an die »pura verginella nacque già l'eterna prole« und fordert die Hirten auf, sich zu beeilen, »l'alto natale zu feiern«, indem sie ihr Herz Jesus opfern, der sowohl das Lamm Gottes als auch der Größte unter den Hirten ist. Der zweite Teil der instrumentalen Einleitung der Kantate und die letzte Arie sind beides zarte Sicilianas, deren Bassnoten wie der Bordunklang der Zampogna, einer Art italienischer Dudelsäcke, gehalten werden.
Die populärere Seite von Weihnachten drückten die Franzosen etwas anders aus. Tatsächlich verwendeten Organisten wie Dandrieu und Louis Claude Daquin seit dem 17. Jahrhundert Noels (Weihnachtslieder), die von der einfachen Bevölkerung häufig gesungen wurden, als Themen für manchmal sehr virtuose Variationen. Die Allzweckmelodien dieser Noels, die als Grundlage für eine Vielzahl von Texten dienten, waren zweifellos weltlichen Ursprungs, obwohl sie nicht mit Sicherheit zurückverfolgt werden können. Marc-Antoine Charpentier komponierte um 1690 parallel zu seiner berühmten Messe de Minuit überaus schöne instrumentale Noels, in denen er den gelehrten Stil elegant mit dem Geist des Originalmaterials verband. Einige Jahre später folgte Michel-Richard Delalande diesem Beispiel, nur dass er seine edlen Weihnachtslieder in originelle Sinfonien und Ritournellen einbettete.
»Indem sie die Techniken des gelehrten Stils mit dem zarten, frischen und etwas naiven Geist der populären Weihnachtsmusik in Einklang brachten«, so Catherine Massip, verliehen die Meister des Barock dem unergründlichen Geheimnis der Menschwerdung Substanz und verliehen ihm damit verbundene Emotionen Hoffnung, Frieden und reine Liebe.
© François Filiatrault, 2005.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Joseph Est Bien Marie
- 2 Or Nous Dites Marie
- 3 Laissez Paitre Vos Betes
- 4 Vous Qui Desirez Sans Fin
- 5 A La Venue De Noel
- 6 O Createur
- 7 Une Jeune Pucelle
- 8 Ou s'En Vont Ces Gais Bergers?
- 9 Christmas Day Is Come!
- 10 Introduzione (Allegro-Pastorale)
- 11 Recitativo 'O Di Metlemme Altera'
- 12 Aria 'Dal Bel Seno D'Una Stella' (Andante)
- 13 Recitativo 'PResa D'Uomo La Forma'
- 14 Aria 'L'Autor D'Ogni Mio Bene' (Andante)
- 15 Recitativo 'Fortunati Pastori'
- 16 Aria 'Tocco La Prima Sorte A Voi' (Pastorale)
- 17 Adagio
- 18 Allegro
- 19 Largo Spiccato
- 20 Andante (Pastorale)
- 21 1st Simphonie
- 22 Ou S'En Vont Ces Gais Bergers?
- 23 2nd Simphonie
- 24 Ritournelle
- 25 Une Jeune Pucelle
- 26 3rd Simphonie
- 27 Elle Allait Au Tmple
- 28 Noel Nouvelet
- 29 Villancico Tarara Tarara Qui Yo Soy Antoniyo
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