Hugo Wolf: Italienisches Liederbuch
Italienisches Liederbuch
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- Künstler: Catherine Robbin, Daniel Lichti, Leslie De'Ath
- Label: Analekta, DDD, 2009
- Bestellnummer: 9619165
- Erscheinungstermin: 1.1.2014
Die Miniaturvignetten des Italienischen Liederbuchs stellen Wolfs letzten großen Beitrag zum Lied vor seinem frühen Tod dar. Nach der hochgesinnten philosophischen Nüchternheit Goethes und der gewichtigen Frömmigkeit der Geistlichen Lieder im Spanischen Liederbuch muss Wolf die lustvolle, direkte »gioia di vivere« der italienischen Gedichte als großen Hauch frischer Luft empfunden haben. Er hegte eine besondere Zuneigung zu ihnen, wie aus seiner Aussage in einem Brief von 1891 hervorgeht, dass »meine italienischen Lieder die originellsten und künstlerisch vollkommensten von allen meinen Liedern sind.«
Wie beim Spanischen Liederbuch scheint Wolf nicht die Absicht gehabt zu haben, diese Lieder gemeinsam als Zyklus in einem Konzert aufzuführen. Die Gedichte lassen sich jedoch praktischerweise in drei Gruppen einteilen, deren Anzahl ungefähr gleich ist: solche aus männlicher Sicht, solche aus weiblicher Sicht und solche, die in beide Richtungen betrachtet werden können. Die Gedichte befassen sich alle mit einem breiten Spektrum männlich-weiblicher Beziehungen und Emotionen, von Leichtfertigkeit bis Verzweiflung, Klage bis Provokation, Intimität und Leidenschaft bis hin zu Bewunderung und Ehrfurcht. Somit lädt die Sammlung zur Aufführung als Einheit ein, wobei zwei Sänger in einer lockeren dramatischen Chronik abwechselnd Lieder singen. Dem Set ist ein Spielraum für kreative Dramatisierung inhärent, wobei einige Lieder als Antworten oder provokante Widerlegungen auf andere fungieren können. Wir haben es für angebracht gehalten, dem Beispiel von Irmgard Seefried, Dietrich Fischer-Dieskau und ihrem Begleiter Erik Werba zu folgen, die bei ihrem Auftritt bei den Salzburger Festspielen 1958 die gleiche Reihenfolge der Lieder verwendeten.
Vierzig der Gedichte sind Rispetti in ihren ursprünglichen italienisch-toskanischen Volksgedichten mit acht elfsilbigen Zeilen und einem ABABABC-Reimschema oder einem ähnlichen Reimschema. Die restlichen sechs sind venezianische Vilote oder Volkslieder. Paul Heyse achtete in seinen deutschen Übersetzungen sorgfältig darauf, die poetische Struktur der Originale zu bewahren, und erlaubte dabei eine begrenzte Freiheit in Bezug auf Bedeutung und Konnotation. Die oft entwaffnende mediterrane Direktheit der Gefühle und Bilder in den anonymen italienischen Originalgedichten war zweifellos Teil des Charmes, der Heyse anzog, seine Veröffentlichung in Deutschland erfolgreich machte und so auch Wolf anzog.
Die stilistische Homogenität der gesamten Sammlung täuscht über die Tatsache hinweg, dass sie in zwei Phasen kompositorischer Tätigkeit komponiert wurden, zwischen denen mehr als vier Jahre lagen. Die erste Phase des Songwritings Ende 1891 brachte innerhalb von 90 Tagen 22 Songs hervor. Die restlichen 24 entstanden im März / April 1896. Die Reihenfolge ihrer Komposition entspricht weder der veröffentlichten Reihenfolge in der Partitur noch der für diese Aufnahme gewählten Reihenfolge.
Die Worte »kleine Dinge, die uns entzücken« im Eröffnungslied (»kleine Dinge, die uns erfreuen« – d. h. im weiteren Sinne die Lieder, die folgen) leiten eine Eröffnungsgruppe ein, die hauptsächlich aus Liedern über Streit und Streit besteht und in … gipfelt Verschling der Abgrund. Das zweite und dritte Lied bilden insofern ein Paar, als sie die gleiche Tonart und das gleiche musikalische Hauptmotiv haben und als Aussage und Antwort fungieren. Der unsichere, sehnsüchtige Kerl in Nicht länger kann ich singen trifft in Schweig' einmal still auf eine herzlose, grausame Antwort (mit seinem spöttischen Eselsgeschrei), und der Ton ist vorgegeben. Fast ein Drittel der Lieder, denen wir begegnen, werden von Frauen gesungen, die (in den Worten von Susan Youens) »ihre rücksichtslosen, treulosen und unbefriedigenden Liebhaber beschimpfen, abtun, verspotten oder ihnen Vorwürfe machen.« Der Mann vergöttert die Frau häufig mit einer fast heiligen Verehrung ( Gesegnet sei, durch die Welt entstund / Was für ein Lied / Benedeit / Sterb' ich / Und steht Ihr früh / Wenn du mich mit den Augen / Dein seid die Allerschönste ), aber eine solche Haltung wird von der Frau selten erwidert. Ausnahmen bilden »Wenn du, mein Liebster« und »Wir haben beide lange Zeit«, obwohl diese Lieder genauso gut von dem Mann hätten gesungen werden können. Manchmal scheint die Inbrunst des Mannes in seinen poetischen Einbildungen übertrieben zu sein, wie in »Der Mond« und »Dass doch gemalt«, aber Wolf behandelt diese Gedichte klugerweise mit völliger Ernsthaftigkeit.
Nach der ersten Gruppe geht es in den folgenden Liedern um Versöhnung, bis hin zu »Wenn du, mein Liebster«. Die folgenden Lieder sind hauptsächlich lyrischer Natur und preisen Hingabe, Todessehnsucht und Treueschwüre. Wir begegnen Liedern der Leidenschaft ( Man sagt mir ), der Angst ( Benedeit ) und der Sinnlichkeit ( Und willst du deinen Liebsten ) und bald auch Liedern des Humors ( Geselle, woll'n wir / Mein Liebster ist so klein / Wie lange schon / Ich liess Mir sagen), Unbeschwertheit (Ihr junger Leute / Ein Ständchen euch zu bringen) und Frivolität (Du denkst mit einem Fädchen / Nein, junger Herr / Ich hab' in Penna) kommen hinzu. Das zu Recht berühmte Ich hab' in Penna, das das Liederbuch immer abschließt, bringt uns zum Ton des Anfangs. Es ist, als wäre das erbarmungslose Mädchen von Schweig' einmal noch einmal zurückgekehrt, um im letzten Lied ihr ganzes Wesen zu offenbaren.
Wie beim Spanischen Liederbuch scheint Wolf nicht die Absicht gehabt zu haben, diese Lieder gemeinsam als Zyklus in einem Konzert aufzuführen. Die Gedichte lassen sich jedoch praktischerweise in drei Gruppen einteilen, deren Anzahl ungefähr gleich ist: solche aus männlicher Sicht, solche aus weiblicher Sicht und solche, die in beide Richtungen betrachtet werden können. Die Gedichte befassen sich alle mit einem breiten Spektrum männlich-weiblicher Beziehungen und Emotionen, von Leichtfertigkeit bis Verzweiflung, Klage bis Provokation, Intimität und Leidenschaft bis hin zu Bewunderung und Ehrfurcht. Somit lädt die Sammlung zur Aufführung als Einheit ein, wobei zwei Sänger in einer lockeren dramatischen Chronik abwechselnd Lieder singen. Dem Set ist ein Spielraum für kreative Dramatisierung inhärent, wobei einige Lieder als Antworten oder provokante Widerlegungen auf andere fungieren können. Wir haben es für angebracht gehalten, dem Beispiel von Irmgard Seefried, Dietrich Fischer-Dieskau und ihrem Begleiter Erik Werba zu folgen, die bei ihrem Auftritt bei den Salzburger Festspielen 1958 die gleiche Reihenfolge der Lieder verwendeten.
Vierzig der Gedichte sind Rispetti in ihren ursprünglichen italienisch-toskanischen Volksgedichten mit acht elfsilbigen Zeilen und einem ABABABC-Reimschema oder einem ähnlichen Reimschema. Die restlichen sechs sind venezianische Vilote oder Volkslieder. Paul Heyse achtete in seinen deutschen Übersetzungen sorgfältig darauf, die poetische Struktur der Originale zu bewahren, und erlaubte dabei eine begrenzte Freiheit in Bezug auf Bedeutung und Konnotation. Die oft entwaffnende mediterrane Direktheit der Gefühle und Bilder in den anonymen italienischen Originalgedichten war zweifellos Teil des Charmes, der Heyse anzog, seine Veröffentlichung in Deutschland erfolgreich machte und so auch Wolf anzog.
Die stilistische Homogenität der gesamten Sammlung täuscht über die Tatsache hinweg, dass sie in zwei Phasen kompositorischer Tätigkeit komponiert wurden, zwischen denen mehr als vier Jahre lagen. Die erste Phase des Songwritings Ende 1891 brachte innerhalb von 90 Tagen 22 Songs hervor. Die restlichen 24 entstanden im März / April 1896. Die Reihenfolge ihrer Komposition entspricht weder der veröffentlichten Reihenfolge in der Partitur noch der für diese Aufnahme gewählten Reihenfolge.
Die Worte »kleine Dinge, die uns entzücken« im Eröffnungslied (»kleine Dinge, die uns erfreuen« – d. h. im weiteren Sinne die Lieder, die folgen) leiten eine Eröffnungsgruppe ein, die hauptsächlich aus Liedern über Streit und Streit besteht und in … gipfelt Verschling der Abgrund. Das zweite und dritte Lied bilden insofern ein Paar, als sie die gleiche Tonart und das gleiche musikalische Hauptmotiv haben und als Aussage und Antwort fungieren. Der unsichere, sehnsüchtige Kerl in Nicht länger kann ich singen trifft in Schweig' einmal still auf eine herzlose, grausame Antwort (mit seinem spöttischen Eselsgeschrei), und der Ton ist vorgegeben. Fast ein Drittel der Lieder, denen wir begegnen, werden von Frauen gesungen, die (in den Worten von Susan Youens) »ihre rücksichtslosen, treulosen und unbefriedigenden Liebhaber beschimpfen, abtun, verspotten oder ihnen Vorwürfe machen.« Der Mann vergöttert die Frau häufig mit einer fast heiligen Verehrung ( Gesegnet sei, durch die Welt entstund / Was für ein Lied / Benedeit / Sterb' ich / Und steht Ihr früh / Wenn du mich mit den Augen / Dein seid die Allerschönste ), aber eine solche Haltung wird von der Frau selten erwidert. Ausnahmen bilden »Wenn du, mein Liebster« und »Wir haben beide lange Zeit«, obwohl diese Lieder genauso gut von dem Mann hätten gesungen werden können. Manchmal scheint die Inbrunst des Mannes in seinen poetischen Einbildungen übertrieben zu sein, wie in »Der Mond« und »Dass doch gemalt«, aber Wolf behandelt diese Gedichte klugerweise mit völliger Ernsthaftigkeit.
Nach der ersten Gruppe geht es in den folgenden Liedern um Versöhnung, bis hin zu »Wenn du, mein Liebster«. Die folgenden Lieder sind hauptsächlich lyrischer Natur und preisen Hingabe, Todessehnsucht und Treueschwüre. Wir begegnen Liedern der Leidenschaft ( Man sagt mir ), der Angst ( Benedeit ) und der Sinnlichkeit ( Und willst du deinen Liebsten ) und bald auch Liedern des Humors ( Geselle, woll'n wir / Mein Liebster ist so klein / Wie lange schon / Ich liess Mir sagen), Unbeschwertheit (Ihr junger Leute / Ein Ständchen euch zu bringen) und Frivolität (Du denkst mit einem Fädchen / Nein, junger Herr / Ich hab' in Penna) kommen hinzu. Das zu Recht berühmte Ich hab' in Penna, das das Liederbuch immer abschließt, bringt uns zum Ton des Anfangs. Es ist, als wäre das erbarmungslose Mädchen von Schweig' einmal noch einmal zurückgekehrt, um im letzten Lied ihr ganzes Wesen zu offenbaren.
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Italienisches Liederbuch (46 Lieder v. Heyse nach Leopardi, Giusti, Carducci, Negri)
- 1 Nr. 1 Auch kleine Dinge können uns entzücken
- 2 Nr. 2 Nicht länger kann ich singen
- 3 Nr. 3 Schweig einmal still
- 4 Nr. 4 O wüßtest du, wie viel ich deinetwegen
- 5 Nr. 5 Wer rief dich denn?
- 6 Nr. 6 Hoffärtig, seid Ihr, schönes Kind
- 7 Nr. 7 Was soll der Zorn, mein Schatz
- 8 Nr. 8 Wie soll ich fröhlich sein
- 9 Nr. 9 Verschling der Abgrund meines Liebsten Hütte
- 10 Nr. 10 Gesegnet sei, durch den die Welt entstund
- 11 Nr. 11 Ich esse nun mein Brot nicht trocken mehr
- 12 Nr. 12 Nun laß uns Frieden schließen
- 13 Nr. 14 Wir haben beide lange Zeit geschwiegen
- 14 Nr. 13 Wenn du, mein Liebster, steigst zum Himmel auf
- 15 Nr. 15 Was für ein Lied soll dir gesungen werden
- 16 Nr. 16 Mein Liebster singt am Haus im Mondenscheine
- 17 Nr. 17 Selig ihr Blinden
- 18 Nr. 18 Wohl kenn ich Euren Stand
- 19 Nr. 19 Benedeit die selge Mutter
- 20 Nr. 20 Man sagt mir, deine Mutter woll es nicht
- 21 Nr. 21 Sterb ich, so hüllt in Blumen meine Glieder
- 22 Nr. 22 Mir ward gesagt, du reisest in die Ferne
- 23 Nr. 23 Und willst du deinen Liebsten sterben sehen
- 24 Nr. 24 Schon streckt ich aus im Bett die müden Glieder
- 25 Nr. 25 Heut Nacht erhob ich mich im Mitternacht
- 26 Nr. 26 Heb auf dein blondes Haupt
- 27 Nr. 28 Und steht ihr früh am Morgen auf
- 28 Nr. 27 O wär dein Haus durchsichtig wie ein Glas
- 29 Nr. 29 Gesegnet sei das Grün
- 30 Nr. 30 Daß doch gemalt all deine Reize wären
- 31 Nr. 31 Wenn du mich mit den Augen streifst
- 32 Nr. 32 Ihr jungen Leute, die ihr zieht ins Feld
- 33 Nr. 33 Der Mond hat eine schwere Klag erhoben
- 34 Nr. 34 Du denkst mit einem Fädchen mich zu fangen
- 35 Nr. 35 Geselle, wolln wir uns in Kutten hüllen
- 36 Nr. 36 Mein Liebster ist so klein
- 37 Nr. 37 Ein Ständchen Euch zu bringen
- 38 Nr. 38 Nein, junger Herr
- 39 Nr. 39 Ihr seid die Allerschönste
- 40 Nr. 40 Wie lange schon war immer mein Verlangen
- 41 Nr. 41 Wie viele Zeit verlor ich, dich zu lieben
- 42 Nr. 42 Mein Liebster hat zu Tische mich geladen
- 43 Nr. 43 Ich ließ mir sagen und mir ward erzählt
- 44 Nr. 44 Du sagst mir, daß ich keine Fürstin sei
- 45 Nr. 45 Laß sie nur gern, die so die Stolze spielt
- 46 Nr. 46 Ich hab in Penna einen Liebsten wohnen
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