Ingeborg Gleichauf: Ingeborg Bachmann und Max Frisch
Ingeborg Bachmann und Max Frisch
Buch
- Eine Liebe zwischen Intimität und Öffentlichkeit
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- Piper Verlag GmbH, 01/2015
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783492306294
- Bestellnummer: 5208073
- Umfang: 224 Seiten
- Sonstiges: 9 schwarz-weiße Abbildungen
- Copyright-Jahr: 2015
- Gewicht: 212 g
- Maße: 190 x 120 mm
- Stärke: 20 mm
- Erscheinungstermin: 19.1.2015
- Gesamtverkaufsrang: 6703
- Verkaufsrang in Bücher: 138
Beschreibung
Für vier Jahre, zwischen 1958 und 1962, waren sie ein Paar: Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Ein Paar allerdings, von dem es keine gemeinsamen Fotos gibt und über das nur wenige Details nach außen drangen. Doch die beiden haben Spuren hinterlassen: in Paris, wo ihre leidenschaftliche Liaison beginnt, in Zürich, wo sie eine gemeinsame Wohnung beziehen, und in Rom, wohin Frisch seiner Geliebten folgt. Einfühlsam und mit feinem Gespür erzählt Ingeborg Gleichauf die Geschichte einer so großen wie unmöglichen Liebe.Rezension
"Spannend!", Hamburger Morgenpost, 27.12.2013Klappentext
Das Traumpaar der deutschsprachigen Literatur Sie haben sich geliebt, sie haben einander tief verletzt - und doch nie aufgehört, sich nach dem anderen zu sehnen. Einfühlsam und mit feinem Gespür nähert sich Ingeborg Gleichauf der Liebesbeziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. 'Ich bin ein Narr und weiß es.' Max Frisch über seine Liebe zu Ingeborg Bachmann 'Die kluge Biografie fesselt wie ein Liebesroman.' BrigitteAuszüge aus dem Buch
Fremde NäheSommer 1985
Max Frisch sitzt am Steintisch im Garten seines Hauses in Berzona, Valle Onsernone, Tessin. Ihm gegenüber hat der Übersetzer und Regisseur Philippe Pilliod Platz genommen. Mit ihm ist Frisch seit vielen Jahren befreundet. Pilliod hat mehrere Werke Frischs ins Französische übersetzt, kennt sich also aus in der Schreibwerkstatt des Schriftstellers. Vor ihnen stehen eine Flasche mit Weißwein und zwei Gläser. Manchmal erheben sich die beiden Männer, spazieren im Garten umher. Manchmal halten sie inne, bleiben nachdenklich stehen. Meistens aber sitzen sie am Tisch oder auf dem Verandamäuerchen.
Worum es gehen soll, wurde im Voraus besprochen: Max Frisch gibt dem Freund Interviews, deren spätere Ausstrahlung im Fernsehen geplant ist. 1
Frisch äußert den Wunsch, es solle bereits im Titel deutlich werden, dass hier ein alter Mann spricht, einem 20 Jahre Jüngeren Rede und Antwort steht. Ein alter und ein junger Mann, und es ist der Jüngere, Philippe Pilliod, der einen gesetzten, gut gekleideten und ordentlich frisierten Eindruck macht. Frischs letzter Friseurbesuch muss einige Zeit zurückliegen, seine weißen Haare sind ziemlich lang, der Wind hat leichtes Spiel mit ihnen. Aber auch auf Fotos aus früheren Jahren fällt das Zusammenspiel von Haar und Wind immer wieder auf.
Max Frisch antwortet auf jede der Fragen bereitwillig, ruhig, aber nie in vorgefertigten oder auswendig gelernt wirkenden Sätzen. Er spielt nicht die Rolle des geübten Antwortgebers, die er sein ganzes Leben über oft genug eingenommen hatte. Er muss nicht auf Knopfdruck druckreife Aussagen machen.
Vielleicht spielt auch die Gegend, in der die Gespräche stattfinden, eine Rolle: Diese wilde Tessiner Berglandschaft begünstigt offenbar ein freieres Nachdenken und Sprechen. Anspruchslos wie die Natur um ihn wirkt auch Max Frisch. Als habe sie abgefärbt auf seinen Charakter. Max Frisch, der Heimatflüchtige, der Unstete, hier in Berzona scheint er angekommen zu sein, bleiben zu wollen, nicht gleich wieder an Abreise zu denken. Zumindest für diese freundschaftliche Begegnung mit Pilliod fühlt er sich am richtigen Ort.
Die Gespräche folgen einem gleichmäßigen Rhythmus, Frisch und Pilliod verstehen sich, haben sich schon vor diesen Interviews verstanden. Der Schriftsteller muss keine Angst haben, unversehens durch eine indiskrete Frage in die Enge getrieben zu werden. Er sieht sich keinem voyeuristischen Blick ausgesetzt. Zwischen den Gesprächspartnern geht es vertrauensvoll, offen, gelöst zu. Keine Anspannung, keine Gehemmtheiten. Max Frisch ist faszinierend präsent, argumentiert klar, erzählt flüssig und spannend.
Im Einklang mit der Umgebung, hin und wieder einen Schluck Wein nehmend, scheint nichts die gelassene und doch wachsame Ruhe der beiden Freunde stören zu können.
Bis ein Name fällt: Ingeborg Bachmann. Frisch springt auf, als habe ein Stromstoß seinen Körper durchzuckt, er weicht zurück, nimmt eine Art Fluchthaltung ein. Diese abrupte Reaktion überträgt sich auf die Zuschauer des Films. Es sieht aus wie ein großes Erschrecken, aber das Wort fasst nicht alles, was in diesem Moment da ist, plötzlich sehr nah erscheint. Die Frage nach dem Grund, die Frage danach, warum etwas geschieht, diese Frage, die die Natur nicht stellt, nur der aus der Natur entlassene Mensch. Auf einmal hat sie sich aufgebaut, massiv wie ein Gebirge und so, als gehöre sie dazu, ganz natürlich, schon immer. Max Frisch weiß es. Vielleicht hatte er vergessen, dass diese Frage lauerte, dass sie sich einfach nur für eine Weile still verhalten hatte. Wie beruhigend ist es, in der Natur zu sein, die den Menschen nicht braucht, die in keinen Erklärungszwang gerät, die einfach da ist. Anders aber steht es mit all den Erfahrungen, die Menschen anhäufen im Lauf ihres Lebens, Erfahrungen, die verstanden werden wollen, die ein forschendes Nachdenken herausfordern, keine Ruhe geben. Wechsel der Jahreszeiten, Sonne, Blitz und Donn
Biografie
Ingeborg Gleichauf, geboren 1953, studierte Germanistik und Philosophie in Freiburg. Seit 1995 beschäftigt sie sich mit Philosophinnen. Ingeborg Gleichauf ist in der Erwachsenenbildung tätig, schreibt Rezensionen und lebt mit Mann und drei Töchtern in Freiburg.Anmerkungen:
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