Andrea Winkler: Was für Sätze
Was für Sätze
Buch
- Zu Ilse Aichinger
- Herausgeber: Theresia Prammer, Christine Vescoli
- Edition Korrespondenzen, 12/2023
- Einband: Gebunden
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783902951342
- Bestellnummer: 8617033
- Umfang: 224 Seiten
- Gewicht: 344 g
- Maße: 186 x 139 mm
- Stärke: 18 mm
- Erscheinungstermin: 11.12.2023
Klappentext
»Was waren es für Sätze gewesen, die die Angst zum Feuer entfacht hatten? Ich mußte sie noch einmal sehen, betrachten, in sie eindringen, ich mußte noch einmal an den ahnungslos Schlafenden vorbei zu den Büchern gehen, mußte das eine, einzige, das es nun für mich gab, herausnehmen und den Abschnitt wieder lesen, hundertmal lesen, tausendmal lesen, bis alle wach waren ...« (Ilse Aichinger über Kafka)Unerschrocken in der Betrachtung der Existenz, jeder Ergebenheit trotzend und kühn in einer untrüglichen Schreibbewegung, die das Erzählen vom Ende her zu denken wagte, war Ilse Aichinger die große Unberechenbare der deutschen Nachkriegsliteratur. Ein Leben lang hat sie die Nähe zum eigenen Verschwinden gehütet, als wäre es die unaufhörliche Einübung in den Abschied. Daraus bezog die Dichterin eine Sprengkraft der Worte, die immer auch die Sanftmut lehrte und ein Zuhören und Zuschauen aus der Lautlosigkeit. So gab sie, einer größeren Hoffnung ebenso verpflichtet wie einem anarchischen Kontern, einer Daseinsform Sprache, in der ungetröstet die Kraft der Fröhlichkeit liegt.
»Wenn wir es richtig nehmen, können wir, was gegen uns gerichtet scheint, wenden, wir können gerade vom Ende her und auf das Ende hin zu erzählen beginnen, und die Welt geht uns wieder auf.«
Ilse Aichinger, dieser »Meisterin im Unterscheiden« (Elke Erb), und ihrer heiteren Melancholie haben Theresia Prammer und Christine Vescoli 2017 eine Hommage in Bozen und Leipzig gewidmet. In Lektüren folgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den ungeheuren Volten von Aichingers Schreiben, das Erinnerung und Denken zur präzisen Anschauung bringt. Der Band sammelt Beiträge von Helmut Böttiger, Sonja vom Brocke, Elke Erb, Ruth Klüger, Hannah Markus, Sascha Michel, Marion Poschmann, Monika Rinck, Ferdinand Schmatz, Marlene Streeruwitz, Daniela Strigl, Andrea Winkler, Uljana Wolf und Reto Ziegler.
Biografie (Daniela Strigl)
Daniela Strigl, geboren 1964 in Wien, wo sie heute lebt, hat sich während und nach ihrem Studium der Germanistik intensiv mit der österreichischen Literatur auseinandergesetzt. Die Essayistin und Literaturkritikerin ist seit 1995 mitverantwortlich für das Festival Literatur in Wien und war von 1995 bis 1998 Chefredakteurin der steirischen Kulturzeitschrift »was«. 2001 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik.Biografie (Ferdinand Schmatz)
Ferdinand Schmatz wurde am 3. Februar 1953 in Korneuburg/Niederösterreich geboren. 1972 begann er sein Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien, das er 1982 mit Promotion abschloss. Von 1983 bis 1985 war er Lektor an der Nihon University in Tokio, von 1986 bis 1989 folgte ein Lehrauftrag an der Hochschule für industrielle und künstlerische Gestaltung in Linz. Schmatz ist Fachberater des Killy-Literaturlexikons für österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts. 1989 bis 1992 übernahm er Lehraufträge an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien über "Schrift und Buch" sowie über "Poetik und Kunst im 20. Jahrhundert". 1992 erhielt er eine Gastprofessur für "Freie Graphik und interdisziplinäre Kunst" an der Hochschule für Angewandte Kunst. 1993 betreute er das Autorenlabor in der Alten Schmiede in Wien. Der in Wien lebende Lyriker erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 den Georg-Trakl-Preis für Lyrik und 2006 den H.C. Artmann-Preis der Stadt Wien.Biografie (Helmut Böttiger)
Helmut Böttiger, geb. 1956, war lange Jahre Kulturredakteur bei großen Tageszeitungen und lebt als freier Autor und Kritiker in Berlin. Der promovierte Germanist hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und kuratierte mehrere Literatur-Ausstellungen. 1996 erhielt er den Ernst-Robert-Curtius-Förderpreis für Essayistik. Er lehrte als Gastprofessor für Literaturkritik an der Georg-August-Universität Göttingen und gehört verschiedenen Jurys an, unter anderm der SWR-Bestenliste mit Buch-Empfehlungen. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet.Biografie (Elke Erb)
Elke Erb, geboren 1938 in Scherbach in der Eifel, und siedelte 1949 nach Halle in die DDR um. 1958-59 arbeitete sie als Landarbeiterin, legte 1963 ihr Lehrerexamen ab und wurde zunächst in einem Verlag tätig. Seit 1966 schreibt sie freiberuflich Kurzprosa, Lyrik und prozessuale Texte. Außerdem macht sie Übersetzungen, Nachdichtungen, Herausgaben. Sie lebt in Berlin. 1990 Heinrich-Mann-Preis (zusammen mit Adolf Endler), 1993 Ehrengabe der Schillerstiftung, 1994 Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille, 1995 Erich-Fried-Preis, 1995 Ida-Dehmel-Preis, 1999 Norbert-C.-Kaser-Preis, 1999 F.-C.-Weiskopf-Preis der Akademie der Künste Berlin, 2011 Preis der Literaturhäuser und "Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung".Biografie (Uljana Wolf)
Uljana Wolf wurde 1979 in Berlin geboren, wo sie heute auch lebt. Ihre Gedichte wurden in Zeitschriften und Anthologien unter anderem in Polen, Irland, Weißrussland, Dänemark, Ungarn und Schweden veröffentlicht. 2005 erschien ihr erster Gedichtband »kochanie ich habe brot gekauft«. 2006 wurde sie mit dem Peter-Huchel-Preis und dem Dresdner Lyrikpreis ausgezeichnet.Biografie (Monika Rinck)
Monika Rinck, geboren 1969 in Zweibrücken, Studium der Religionswissenschaft, Geschichte und Vergleichenden Literaturwissenschaft, lebt als Autorin in Berlin. Für ihre literarischen Arbeiten wurde Monika Rinck zuletzt mit dem Ernst-Meister-Preis 2008, dem Georg-K.-Glaser-Preis 2010 und dem Kunstpreis Berlin, Literatur 2012 ausgezeichnet.Biografie (Ruth Klüger)
Ruth Klüger, 1931 in Wien geboren, wurde als Kind in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt verschleppt. Nach Ausbruch und Flucht mit ihrer Mutter und Pflegeschwester emigrierte sie in die USA, studierte Germanistik und Anglistik und lebt als Literaturwissenschaftlerin in Irvine/Kalifornien - mit einem zweiten Wohnsitz in Göttingen. Mit ihrer ersten literarischen Veröffentlichung, 'weiter leben' fand Ruth Klüger überwältigendes Echo bei Kritik und Publikum. Auszeichnungen u.a.: Rauriser Literaturpreis, Grimmelshausen-Preis, Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, Prix Mémoire de la Shoa, Preis der Frankfurter Anthologie, Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck, Roswitha-Preis, Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil.Biografie (Marlene Streeruwitz)
Marlene Streeruwitz, geb. in Baden bei Wien, Studium der Slawistik und Kunstgeschichte in Wien. Autorin und Regisseurin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Wien und Berlin. 2009 erhielt sie den Peter-Rosegger-Literaturpreis der Steiermark und 2012 den Bremer Literaturpreis.Biografie (Marion Poschmann)
Marion Poschmann, geboren 1969 in Essen, Studium der Germanistik, Philosophie und Slawistik in Bonn und Berlin. 2005 erhielt sie den Literaturpreis Ruhrgebiet für ihr Gesamtwerk. Marion Poschmann lebt in Berlin. 2011 wurde sie mit dem "Peter-Huchel-Preis" ausgezeichnet.Anmerkungen:
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