John Grisham: Die Bruderschaft
Die Bruderschaft
Buch
- Roman. Aus d. Amerikan. v. Dirk van Gunsteren
- Originaltitel: The Brethren
- Übersetzung: Dirk van Gunsteren
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- Heyne Taschenbuch, 01/2002
- Einband: Kartoniert / Broschiert, ,
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783453210691
- Bestellnummer: 2909351
- Umfang: 448 Seiten
- Copyright-Jahr: 2002
- Gewicht: 371 g
- Maße: 190 x 121 mm
- Stärke: 34 mm
- Erscheinungstermin: 15.1.2002
Rezension
"Ein geradezu diebisches Vergnügen der spannendste Grisham seit Der Partner." Entertainment WeeklyKlappentext
Wenn ein Brief zur Waffe wirdDrei verurteilte Richter brüten im Gefängnis über einem genialen Coup. Wenn alles klappt, haben sie für die Zeit nach dem Knast ausgesorgt. Sie sind gerissen und haben die richtigen Kontakte, aber ist ihre Strategie wirklich wasserdicht? Ein raffiniertes Szenario entlang der Säulen der Macht.
«Der spannendste Grisham seit "Der Partner" - ein geradezu diebisches Vergnügen.» Entertainment Weekly
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Auszüge aus dem Buch
EINSZur Vorlesung der wöchentlichen Prozessliste trug der Gerichtsnarr sein übliches Kostüm, das aus einem abgetragenen, verblichenen dunkelroten Pyjama und lavendelfarbenen Frotteesandalen ohne Socken bestand. Er war nicht der einzige Insasse, der seine Arbeit im Pyjama verrichtete, wohl aber der Einzige, der es wagte, lavendelfarbene Schuhe zu tragen. Er hieß T. Karl und früher hatten ihm in Boston ein paar Banken gehört.
Weit beunruhigender als der Pyjama und die Schuhe war jedoch die Perücke. Sie hatte einen Mittelscheitel, und das Haar fiel schwer, dicht gelockt und in Kaskaden über seine Ohren und Schultern. Es war hellgrau, beinahe weiß, und das Ganze war den englischen Gerichtsperücken aus vergangenen Jahrhunderten nachempfunden. Ein Freund von draußen hatte sie in Greenwich Village in einem Laden für gebrauchte Kostüme entdeckt.
Bei den Gerichtsverhandlungen trug T. Karl sie mit großem Stolz, und mit der Zeit war sie, so seltsam sie auch wirkte, zu einem festen Bestandteil der Veranstaltung geworden. Trotzdem hielten die anderen Insassen Abstand zu T. Karl.
Er stand in der Gefängnis-Cafeteria, klopfte mit einem Plastikhammer auf seinen wackligen Klapptisch, räusperte sich und verkündete mit großer Würde: "Höret, höret, höret! Die Sitzung des Untersten Bundesgerichts von Nord-Florida ist eröffnet. Die Anwesenden mögen sich erheben."
Niemand rührte sich zumindest machte niemand Anstalten sich zu erheben. Dreißig Insassen saßen in den verschiedensten Haltungen auf den Plastikstühlen, musterten den Gerichtsnarren oder unterhielten sich, als existiere er gar nicht.
"Mögen alle, die Gerechtigkeit suchen, vortreten und beschissen werden", fuhr T. Karl fort.
Keiner lachte. Vor Monaten, als T. Karl diesen Spruch zum ersten Mal losgelassen hatte, war er noch witzig gewesen, doch inzwischen war auch dies zu einem festen Bestandteil der Verhandlungen geworden. T. Karl nahm gemessen Platz, wobei er darauf achtete, dass die dichten Reihen von Locken, die ihm über die Schultern fielen, auch gut zu sehen waren, und schlug ein dickes, in rotes Leder gebundenes Buch auf, in dem die offiziellen Gerichtsprotokolle eingetragen wurden. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst.
Drei Männer traten aus der Küche in die Cafeteria. Zwei von ihnen trugen Schuhe. Einer knabberte an einer Salzstange. Der barfüßige Mann hatte außerdem nur eine kurze Hose an, so dass unterhalb der Robe seine dünnen Beine zu sehen waren. Sie waren glatt, unbehaart und tief gebräunt. Auf der linken Wade prangte eine große Tätowierung. Er stammte aus Kalifornien.
Alle drei waren in alte Kirchenchorroben gekleidet blassgrün mit goldfarbenen Verzierungen , die aus demselben Laden stammten wie T. Karls Perücke. Er hatte sie den Richtern zu Weihnachten geschenkt und sich so seinen Job als Protokollführer gesichert.
Einige Zuschauer zischten und johlten, als die Richter in vollem Ornat und mit wehenden Roben über den gekachelten Boden zu einem langen Klapptisch schlenderten, nicht zu weit entfernt von T. Karl, aber auch nicht zu nah. Sie nahmen Platz und musterten die Männer, die sich zur wöchentlichen Verhandlung eingefunden hatten. Der Platz in der Mitte gehörte einem kleinen, rundlichen Mann. Er hieß Joe Roy Spicer und führte gewöhnlich den Vorsitz. Früher war Spicer ordnungsgemäß gewählter Friedensrichter in Mississippi gewesen, bis die Bundespolizei festgestellt hatte, dass er einen Teil der Bingoeinnahmen einer örtlichen Shriner-Loge einstrich.
"Die Anwesenden mögen sich setzen", sagte er. Niemand stand.
Die Richter rückten ihre Klappstühle zurecht und arrangierten ihre Roben, bis sie mit dem Faltenwurf zufrieden waren. Etwas abseits standen, unbeachtet von den Gefangenen, der stellvertretende Gefängnisdirektor und ein uniformierter Wärter. Die Bruderschaft trat, mit Billigung der Anstaltsleitung, einmal wöchentlich zusammen. Sie entschied in Streitfällen, besei
Biografie (Dirk van Gunsteren)
Dirk van Gunsteren, geboren 1953 in Düsseldorf, ist ein deutscher literarischer Übersetzer aus dem Englischen und Niederländischen und freiberuflicher Redakteur. Van Gunsteren wuchs in Duisburg auf, seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Holländer. Nach mehreren Aufenthalten in Indien und in den USA studierte er in München Amerikanistik. Seit 1984 ist er als Übersetzer insbesondere aus dem Englischen tätig. Van Gunsteren lebt in München. 2007 erhielt van Gunsteren den "Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis" für seine Übersetzung angelsächsischer Literatur.Biografie (John Grisham)
John Grisham wurde am 8. Februar 1955 in Jonesboro, Arkansas, geboren, studierte in Mississippi und ließ sich 1981 als Anwalt nieder. Der aufsehenerregende Fall einer vergewaltigten Minderjährigen brachte ihm zum Schreiben. In Früh- und Nachtschichten wurde daraus sein erster Thriller, 'Die Jury', der in einem kleinen, unabhängigen Verlag erschien, der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte.Anmerkungen:
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