Johan Theorin: Theorin, J: Nebelsturm
Theorin, J: Nebelsturm
Buch
- Kriminalroman. Ausgzeichnet mit dem Schwedischen Krimipreis 2008
- Originaltitel: Nattfåk
- Übersetzung: Kerstin Schöps
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- Piper Verlag GmbH, 01/2011
- Einband: Flexibler Einband
- ISBN-13: 9783492263672
- Umfang: 446 Seiten
- Copyright-Jahr: 2011
- Gewicht: 325 g
- Maße: 188 x 124 mm
- Stärke: 32 mm
- Erscheinungstermin: 1.2.2011
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Beschreibung
Ein kalter, finsterer Oktober auf Öland. Niemand sollte sich jetzt draußen aufhalten. Nebel und Schneestürme kündigen sich an. Joakim hat die Abergläubigen der Insel nicht um Rat gefragt und ist mit seiner Familie auf dem prachtvollen Hof Åludden eingezogen. Aus dem Holz eines Schiffswracks ist das Anwesen errichtet worden. Man sagt, die Leuchtturmbauer haben die Schreie der ertrinkenden Seeleute damals nie vergessen können. Auf den Balken der Scheune stehen noch immer die Namen der Toten eingeritzt, und all seinen Bewohnern hat dieser Ort nur Unglück gebracht. Und dann findet man die Leiche von Joakims Frau Katrine: sie ist tot, ertrunken. Die junge Polizistin Davidsson nimmt sich des Falles an. Was ist mit Åludden? Und welche Rolle spielt Joakims Schwester, zu der die Familie längst den Kontakt abgebrochen hat?Rezension
"Johan Theorin spielt virtuos mit den Mitteln des Geisterromans. Der Atmosphäre seiner beklemmenden Schilderungen kann man sich nicht entziehen. Die in wechselnden Perspektiven geschriebene Geschichte ist fesselnd. So macht das Buch Appetit auf die nächste Folge des geplanten Öland-Vierteilers.", Hannoversche Allgemeine, 24.11.2009Klappentext
Ein dunkler, rauer Winter auf der schwedischen Insel Öland. Auf dem verlassenen Anwesen Åludden, einem mystischen, beladenen Ort, zieht die junge Familie Westin ein. Die tragische Nachricht vom Ertrinken der Tochter Livia scheint die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen.Auszüge aus dem Buch
WINTER 1846Mein Buch, liebe Katrine, beginnt in jenem Jahr, in dem Hof Åludden
erbaut wurde. Für mich ist dieser Hof immer mehr gewesen als nur das
Haus, in dem ich mit meiner Mutter gelebt habe. Es war der Ort, an
dem ich erwachsen wurde.
Der Aalfischer Ragnar Davidsson erzählte mir damals, dass die
Gebäude zu großen Teilen aus der Ladung eines Schiffswracks, eines
deutschen Holztransporters, errichtet wurden. Ich glaube ihm das. Auf
einem Dachbalken an der Stirnseite der Scheune sind die Worte IN GEDENKEN
AN CHRISTIAN LUDWIG eingeritzt.
Ich habe die Toten in den Wänden flüstern hören. Sie haben so viel
zu erzählen.
Valter Brommesson sitzt in einem kleinen Steinhaus auf Åludden
und betet mit gefalteten Händen. Er betet, dass der Wind
und die Wellen, die in dieser Nacht über die Küste fegen, seine
Leuchttürme nicht zerstören mögen.
Er kennt sich mit schlechtem Wetter aus, aber so einen Sturm
hat er noch nie erlebt. Eine weiße Wand aus Schnee und Eis
treibt aus Nordost heran, und alle Bauarbeiten mussten eingestellt
werden.
Die Türme, Herr, lass sie uns bitte fertigstellen
Brommesson ist Leuchtturmbauer, aber für ihn ist es das
erste Mal, dass er einen Linsenleuchtturm an der Ostsee errichtet.
Er war im März auf Öland angekommen und hatte sich
sofort an die Arbeit gemacht: eine Mannschaft zusammenge-
stellt, Ton und Kalkstein bestellt und starke Zugpferde angemietet.
Den frischen Frühling, den warmen Sommer und den son -
nigen Herbst an der Küste hatte er genossen. Die Arbeit ging
zügig voran, und die beiden Leuchttürme wuchsen in den
Himmel.
Doch dann verschwand die Sonne, es wurde Winter, und
mit den sinkenden Temperaturen begannen die Leute von dem
großen Sturm zu sprechen. Und dann kam er, der Nebelsturm.
Eines späten Abends warf er sich wie ein Raubtier über die
Küste.
Erst in den Morgenstunden flaut der Wind endlich ab.
Da sind plötzlich Schreie vom Meer her zu hören. Sie kommen
aus der Dunkelheit vor Åludden endlose, markerschütternde
Schreie in einer fremden Sprache.
Die Schreie schrecken Brommesson aus dem Schlaf. Sofort
weckt er die erschöpften Bauarbeiter.
"Da ist ein Schiff gestrandet", ruft er ihnen zu. "Wir müssen
runter ans Wasser."
Die Männer sind schlaftrunken und unwillig, aber er treibt
sie an, hinaus in den Schnee.
Mit gebeugten Rücken stemmen sie sich gegen den eiskalten
Wind und stapfen hinunter an den Strand. Mit einem Blick zur
Seite sieht Brommesson, dass die beiden halb fertigen Steintürme
unbeschädigt am Wasser stehen.
In die andere Richtung, nach Westen, ist nichts zu erkennen.
Die flache Landschaft der Insel ist zu einer hügeligen Schneewüste
geworden.
Die Arbeiter stehen am Strand und starren auf das Meer.
Aber sie können in den dunklen Schatten auf Höhe der
Sandbank nichts erkennen. In das Brausen der Wellen mischen
sich noch immer schwächer werdende Schreie und das knirschende
Geräusch herausspringender Nägel und zerberstender
Planken.
Ein großes Schiff scheint auf der Sandbank auf Grund gelaufen
zu sein und zu sinken.
Die Arbeiter können nur dastehen und den Geräuschen und
Hilferufen lauschen. Dreimal versuchen sie, eines ihrer Boote zu
Wasser zu lassen, es gelingt ihnen jedoch nicht. Die Sicht ist zu
schlecht und die Brandung zu hoch, zudem treiben zahllose
massive Holzbretter im Wasser.
Das gestrandete Schiff muss eine enorm große Ladung Holz
an Deck gehabt haben. Als es zu sinken begann, haben die Wellen
die Bretter losgerissen und ins Meer gespült. Sie sind so lang
wie Stoßbalken und treiben wie riesige Flöße an Land. In den
Buchten an der Landzunge von Åludden drängen sich die Bretter,
stoßen und reiben aneinander.
Bei Sonnenaufgang, der sich hinter einer grauen Wolken -
decke versteckt, entdecken sie die erste Leiche. Nur etwa zehn
Meter vom Ufer entfernt treibt ein junger Mann in den Wellen.
Seine Arme sind weit ausgestreckt, so als habe er in einem letzten
Biografie (Johan Theorin)
Johan Theorin, 1963 in Göteborg geboren, verbringt seine Sommer auf der Insel Öland, deren mythische Landschaft ihn zu dieser Geschichte anregte. »Öland« ist der erste Kriminalroman eines geplanten »Öland-Quartetts«, dessen Teile sich jeweils einer Jahreszeit widmen werden. Auf »Öland«, der im Herbst spielt, erhielt Johan Theorin euphorische Reaktionen: Der Kultkrimi wird derzeit in dreizehn Sprachen übersetzt, die internationalen Filmrechte sind verkauft.Anmerkungen:
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