Tara Clerkin: In Spring (Limited Indie Edition) auf Single 12"

Nachdruck in 500er Auflage ab Januar 2024. Schon wieder im Frühling. Aber dieses Mal ist es wahr. In Spring ist das zweite Album des Tara Clerkin Trio, einer Gruppe aus Bristol, die Anfang 2020 unter dem Radar von fast allen aufgetaucht ist mit einem der fesselndsten Alben des Jahres. Diese neueste 23-minütige Sammlung von vier Liedern, die an verschiedenen Orten in den letzten zwölf Monaten aufgenommen wurde, tut nichts von diesen ersten Eindrücken ab und verfeinert die verrückte und schillernde Seltsamkeit ihres Debüts in eine Avant-Pop-Sensibilität, die zunehmend ihre eigene ist.

Wenn die Gruppe in voller Form angekommen ist, fühlte sich das, was diese Form war, geschmeidig und schwer zu fassen an. In gewisser Weise waren sie im Wesentlichen neu klingende oder zumindest Geister zwischen den etablierten Linien, und mit dieser neuen Platte haben sie ihren inhärenten delphischen Instinkt verdoppelt. In Spring ist eine Platte der subtilen Kontraste, experimentell und doch vertraut in seiner Intimität, offensichtlich modern, wenn auch von einer Pop-Logik angetrieben, die gleichzeitig frei und scheinbar improvisiert.

Ihre Herangehensweise an den Klang ist vielleicht das Leitmotiv, das sich weniger mit dem Genre als mit der Textur von Jazz, Folk, moderner Komposition, Trip-Hop und Downtempo-Electronica, entzieht sich aber all diesen Kategorisierungen. Das Tara Clerkin Trio ist zu großherzig, um irgendein Regelwerk zu zerreißen. Ihre geografische Lage bietet einen gewissen Kontext. Bristols progressives klangliches Erbe fließt unweigerlich in diese vier Tracks ein, die Enklave aufgeschlossener Künstler um Planet Records Mitte der 90er Jahre ist vielleicht der beste Vergleichspunkt. Es herrscht derselbe Elstergeist, der sowohl in die Zukunft blickt als auch der sich seiner Vergangenheit bewusst ist, der aber vor allem seinen eigenen Weg finden will. Das ist es, was das Tara Clerkin Trio im Wesentlichen ausmacht. Freiheit des Instinkts und der Neugier und schmieden ihre eigenen Wunschlinien. Sie nehmen nicht so sehr den weniger ausgetretenen Weg, sondern sie gehen einfach in ihrem eigenen, gewundenen Tempo.