Charles Curtis, Alan Licht & Dean Roberts: May 99 auf LP

Im Frühjahr 1999 brachten Charles Curtis, Alan Licht und Dean Roberts eine unkonventionelle Mischung aus Drone, Improvisation und experimentellem Rock auf eine Europatournee mit elf Stationen.

Das Konzept war einfach, aber neuartig: Jeden Abend improvisierten sie ein einzelnes Stück, während für die Dauer des Konzerts anhaltende Sinuswellen gespielt wurden. May 99, das aus drei kürzeren Stücken besteht, die gegen Ende der Tournee für eine Radiosendung im Amsterdamer VPRO aufgenommen wurden, stellt einen frühen Höhepunkt der Kollision von Minimal- und Rocksensibilität dar, die in den späten 90er Jahren vorherrschend wurde, und ist selbst für diejenigen, die mit den anderen Projekten der Musiker vertraut sind, ein ohrenöffnendes Erlebnis.

May 99 kombiniert resonante Sinuswellen im Stil des bedeutenden New Yorker Komponisten La Monte Youngs Theater of Eternal Music mit dem Kratzen, Kratzen und Tönen, die von den Gitarren von Licht und Roberts, dem Cello von Curtis und einer Vielzahl von elektronischen Geräten erzeugt werden. So wie Sinuswellen diese verschiedenen Improvisationen zusammenhalten, so hat eine gemeinsame Tendenz zum Minimalistischen - Lichts Auftritte mit den Blue Humans, Kollaborationen mit Loren Connors und Solo-Gitarrenaufnahmen; Roberts in der Band Thela und seinem Soloprojekt White Winged Moth; und Curtis, der mit Young und seinem eigenen Trio auftritt - drei Musiker mit sehr unterschiedlichem Hintergrund zusammengebracht und einen fruchtbaren Boden geschaffen, auf dem sie die unklassifizierbaren Klänge des Albums entwickelten.