Taranczewski: When I Was
When I Was
2
LPs
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
Vinyl liefern wir innerhalb Deutschlands immer portofrei.
- Label: Hey!blau, 2021
- Bestellnummer: 10760794
- Erscheinungstermin: 19.11.2021
Weitere Ausgaben von When I Was
*** Gatefold Cover
- Gesamtverkaufsrang: 10013
- Verkaufsrang in LPs: 2766
Man kann ein Pferd von vorn oder hinten aufzäumen. Oder man kann sich einfach
draufsetzen und losreiten. Hält man erst einmal die Zügel in der Hand, hat man Richtung und Tempo selbst im Griff. Taranczewski ist ein Trio aus Berlin. Kennern von Film-Soundtracks mag der Name Olaf Taranczewski ein Begriff sein, für alle anderen kommt die Band aus dem Nichts, und doch scheint es schon nach wenigen Tönen, sie wäre schon immer da gewesen.
Dieser Eindruck entsteht nicht zufällig. Pianist Olaf Taranczewski kennt Bassist Jean- Philippe Wadle und Drummer Benedikt Stehle seit Jahrzehnten, und doch haben sie in dieser Konstellation noch nie gemeinsam gespielt. Der Pianist ist zwar Komponist und Namensgeber der Band, doch wie man auf dem Debütalbum „When I Was“ unschwer hört, handelt es sich bei Taranczewski um ein stabiles Dreieck, dessen Impulse und spielerischen Anteile gleichmäßig und – noch wichtiger – gleichberechtigt verteilt sind. Die drei Musiker verbindet nicht nur in unterschiedlichen Strängen gemeinsames Musikmachen, sondern auch gemeinschaftliches Musikhören. Das sind prägende Erfahrungen, die auf „When I Was“ ihre Spuren hinterlassen. Genau genommen erzählen sie sich auf dem Album Geschichten dieses Musikhörens, und der Zuhörer genießt das Privileg, diesen sanften Erzählungen lauschen zu dürfen. „Auch die Stücke selbst sind bis zu 15 Jahre alt“, ergänzt Olaf Taranczewski. „Was die Songs betrifft, ist es gewissermaßen ein ‚Best Of’ meiner Kompositionen der letzten anderthalb Jahrzehnte. Sie fühlten sich jedoch immer unvollendet an. Mit Benedikt und Jean-Philippe sind sie völlig neu entstanden.“
Die Formvollendung der Klassik, die nonchalante Spontaneität von Jazz-Klavier-Trios wie zum Beispiel Bill Evans, die Emotionalität von Americana Music, die verbindliche Nahbarkeit von Fusion Music, das epische Klangverständnis von Filmsoundtracks, die akkumulierte Reduziertheit von Minimal Music, der narrative Erzählfluss von Moritaten, die melancholische Fröhlichkeit von jiddischer Musik, die individuelle Ausdruckskraft von Chansons – all das findet auf „When I Was“ zu einer Einheit, die man so noch nicht gehört hat. Gerade weil die drei Musiker keiner bestimmten Szene fest verhaftet sind, können sie alle Luken und Pforten weit öffnen, um einzulassen, was immer zu ihrer Musik Einlass begehrt. Der feste Glaube an die Unerschütterlichkeit des mit 3 multiplizierten eigenen Geschmacks garantiert, dass es zu keinem einzelnen Zeitpunkt beliebig wird.
Im Gegenteil, diese Musik ist, was sie ist. Erklärungen sind überflüssig. Sie wächst aus dem Boden, weht mit dem Wind über die Fluren und regnet vom Himmel. Sie liegt wie Tau auf den Blättern einer Frühlingswiese, raunt wie das Stimmengewirr vor einem nächtlichen Späti, flackert wie die Leuchtreklame in einer Stadt, die zur Ruhe kommen will, aber niemals schläft. Sie dehnt sich aus, zieht sich zusammen, läuft uns voraus, begleitet und verfolgt uns. Sie sucht Nähe und hält Abstand. Nicht selten meinen wir Instrumente zu hören, die gar nicht gespielt werden. Hier eine Klarinette, da eine Geige, dort vielleicht das leise Summen einer menschlichen Stimme. Aus seiner Arbeit für den Film heraus versteht sich Taranczewski aufs Inszenieren von Klängen. „Wir zollen den Harmonien Tribut und nicht irgendwelchen Genres. Die Frage, ob wir etwas dürfen oder nicht, hat sich uns nie gestellt. Die Harmonien haben uns geleitet“, konstatiert Jean- Philippe Wadle. Stimmung und Klang sind wichtiger als technische Perfektion. Statt sich einen wie auch immer definierten kategorischen oder virtuosen Rahmen vorzugeben, liegt der Einspielung die zutiefst menschliche Formel „Nähe + Leichtigkeit = Vertrauen“ zugrunde.
Imaginäre Erinnerung könnte das heimliche Motto dieser Einspielung sein. Haben wir es erlebt, geträumt, oder ist es uns nur erzählt worden? Das zutiefst Persönliche von Taranczewskis Stücken liegt gerade in der kollektiven Spurensuche, die wohl einen Jeden von uns früher oder später packt, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Dieser Umstand, wie auch die große Zeitspanne, in der die Songs entstanden sind, legt das Prädikat „zeitlos“ nahe. Flüchtig betrachtet sind Taranczewskis Stücke tatsächlich extrem zeitlos. Und doch trifft dieser Begriff nur bedingt zu. Denn nicht umsonst haben sowohl die Stücke als auch die Spurensuche des Pianisten exakt bis zum jetzigen Augenblick gewartet, um auf „When I Was“ zu kulminieren. In einer Ära, in der persönliche Biografien und Lebenswege wieder mehr Gewicht gewinnen als Staatsgrenzen, wollen alte Geschichten neu erzählt werden. Aufgrund der zahlreichen Assoziationsebenen trifft die Bezeichnung „immer gültig“ deshalb das Wesen dieser Einspielung weit besser als „zeitlos“.
Flüstern kann oft wesentlich expressiver sein als Schreien. „When I Was“ ist ein leises Album. Jedes Detail in dieser Musik entfaltet eine Wucht, die der Lautstärke nicht mehr bedarf, um sich zu manifestieren. Das ist nur möglich, weil Olaf Taranczewski, Jean- Philippe Wadle und Benedikt Stehle individuell und gemeinsam eine derart ausgeprägte Sensibilität, um nicht zu sagen ein Verantwortungsbewusstsein für jeden einzelnen Ton an den Tag legen, dass man selbst dann zuhört, wenn man gar nicht zuzuhören glaubt. Und das ist eine der größten Stärken dieser Platte. Sie gibt uns nicht vor, wie wir sie hören sollen, sondern passt sich auf wundersame Weise jeder Situation an. Diese Songs können unseren Alltag in einen Kammermusiksaal, ein Varieté, eine Eckkneipe oder eine Gartenlaube verwandeln … und passt doch immer. Denn – das hat Olaf Taranczewski genauso verinnerlicht wie seine beiden Kompagnons – Musik ist Leben. Was sonst?
Dieser Eindruck entsteht nicht zufällig. Pianist Olaf Taranczewski kennt Bassist Jean- Philippe Wadle und Drummer Benedikt Stehle seit Jahrzehnten, und doch haben sie in dieser Konstellation noch nie gemeinsam gespielt. Der Pianist ist zwar Komponist und Namensgeber der Band, doch wie man auf dem Debütalbum „When I Was“ unschwer hört, handelt es sich bei Taranczewski um ein stabiles Dreieck, dessen Impulse und spielerischen Anteile gleichmäßig und – noch wichtiger – gleichberechtigt verteilt sind. Die drei Musiker verbindet nicht nur in unterschiedlichen Strängen gemeinsames Musikmachen, sondern auch gemeinschaftliches Musikhören. Das sind prägende Erfahrungen, die auf „When I Was“ ihre Spuren hinterlassen. Genau genommen erzählen sie sich auf dem Album Geschichten dieses Musikhörens, und der Zuhörer genießt das Privileg, diesen sanften Erzählungen lauschen zu dürfen. „Auch die Stücke selbst sind bis zu 15 Jahre alt“, ergänzt Olaf Taranczewski. „Was die Songs betrifft, ist es gewissermaßen ein ‚Best Of’ meiner Kompositionen der letzten anderthalb Jahrzehnte. Sie fühlten sich jedoch immer unvollendet an. Mit Benedikt und Jean-Philippe sind sie völlig neu entstanden.“
Die Formvollendung der Klassik, die nonchalante Spontaneität von Jazz-Klavier-Trios wie zum Beispiel Bill Evans, die Emotionalität von Americana Music, die verbindliche Nahbarkeit von Fusion Music, das epische Klangverständnis von Filmsoundtracks, die akkumulierte Reduziertheit von Minimal Music, der narrative Erzählfluss von Moritaten, die melancholische Fröhlichkeit von jiddischer Musik, die individuelle Ausdruckskraft von Chansons – all das findet auf „When I Was“ zu einer Einheit, die man so noch nicht gehört hat. Gerade weil die drei Musiker keiner bestimmten Szene fest verhaftet sind, können sie alle Luken und Pforten weit öffnen, um einzulassen, was immer zu ihrer Musik Einlass begehrt. Der feste Glaube an die Unerschütterlichkeit des mit 3 multiplizierten eigenen Geschmacks garantiert, dass es zu keinem einzelnen Zeitpunkt beliebig wird.
Im Gegenteil, diese Musik ist, was sie ist. Erklärungen sind überflüssig. Sie wächst aus dem Boden, weht mit dem Wind über die Fluren und regnet vom Himmel. Sie liegt wie Tau auf den Blättern einer Frühlingswiese, raunt wie das Stimmengewirr vor einem nächtlichen Späti, flackert wie die Leuchtreklame in einer Stadt, die zur Ruhe kommen will, aber niemals schläft. Sie dehnt sich aus, zieht sich zusammen, läuft uns voraus, begleitet und verfolgt uns. Sie sucht Nähe und hält Abstand. Nicht selten meinen wir Instrumente zu hören, die gar nicht gespielt werden. Hier eine Klarinette, da eine Geige, dort vielleicht das leise Summen einer menschlichen Stimme. Aus seiner Arbeit für den Film heraus versteht sich Taranczewski aufs Inszenieren von Klängen. „Wir zollen den Harmonien Tribut und nicht irgendwelchen Genres. Die Frage, ob wir etwas dürfen oder nicht, hat sich uns nie gestellt. Die Harmonien haben uns geleitet“, konstatiert Jean- Philippe Wadle. Stimmung und Klang sind wichtiger als technische Perfektion. Statt sich einen wie auch immer definierten kategorischen oder virtuosen Rahmen vorzugeben, liegt der Einspielung die zutiefst menschliche Formel „Nähe + Leichtigkeit = Vertrauen“ zugrunde.
Imaginäre Erinnerung könnte das heimliche Motto dieser Einspielung sein. Haben wir es erlebt, geträumt, oder ist es uns nur erzählt worden? Das zutiefst Persönliche von Taranczewskis Stücken liegt gerade in der kollektiven Spurensuche, die wohl einen Jeden von uns früher oder später packt, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Dieser Umstand, wie auch die große Zeitspanne, in der die Songs entstanden sind, legt das Prädikat „zeitlos“ nahe. Flüchtig betrachtet sind Taranczewskis Stücke tatsächlich extrem zeitlos. Und doch trifft dieser Begriff nur bedingt zu. Denn nicht umsonst haben sowohl die Stücke als auch die Spurensuche des Pianisten exakt bis zum jetzigen Augenblick gewartet, um auf „When I Was“ zu kulminieren. In einer Ära, in der persönliche Biografien und Lebenswege wieder mehr Gewicht gewinnen als Staatsgrenzen, wollen alte Geschichten neu erzählt werden. Aufgrund der zahlreichen Assoziationsebenen trifft die Bezeichnung „immer gültig“ deshalb das Wesen dieser Einspielung weit besser als „zeitlos“.
Flüstern kann oft wesentlich expressiver sein als Schreien. „When I Was“ ist ein leises Album. Jedes Detail in dieser Musik entfaltet eine Wucht, die der Lautstärke nicht mehr bedarf, um sich zu manifestieren. Das ist nur möglich, weil Olaf Taranczewski, Jean- Philippe Wadle und Benedikt Stehle individuell und gemeinsam eine derart ausgeprägte Sensibilität, um nicht zu sagen ein Verantwortungsbewusstsein für jeden einzelnen Ton an den Tag legen, dass man selbst dann zuhört, wenn man gar nicht zuzuhören glaubt. Und das ist eine der größten Stärken dieser Platte. Sie gibt uns nicht vor, wie wir sie hören sollen, sondern passt sich auf wundersame Weise jeder Situation an. Diese Songs können unseren Alltag in einen Kammermusiksaal, ein Varieté, eine Eckkneipe oder eine Gartenlaube verwandeln … und passt doch immer. Denn – das hat Olaf Taranczewski genauso verinnerlicht wie seine beiden Kompagnons – Musik ist Leben. Was sonst?
- Tracklisting
LP
- 1 Coco
- 2 And Everything Was Calm
- 3 The Composer
- 4 Gronland
- 5 When I was
- 6 Ligature
LP
- 1 Thing Of Souls
- 2 Twenty-One Years
- 3 Mysore
- 4 Me Time
- 5 Take Me Home
- 6 When I Was (Solo Piano)
Taranczewski
When I Was
EUR 29,99*