Miles Davis: Sketches Of Spain (UltraDisc OneStep SuperVinyl) (180g) (Limited Numbered Edition) auf LP

George Avakian, der in Kolumbien unter der Leitung des Ethno-Musikwissenschaftlers Alan Lomax eine Reihe ethnischer Musik leitete, wollte vor allem, dass Gil Evans mit Flamenco arbeitet, da er spanische Komponisten zu schätzen wusste. Tatsächlich hatte Miles selbst gleichzeitig Joaquin Rodrigos »Concierto De Aranjuez« und den Flamenco entdeckt - dank einer von der Schauspielerin Beverly Bentley aus Spanien mitgebrachten Anthologie und einem Konzert, zu dem ihn Frances Taylor mitgenommen hatte.

Das Ergebnis war eine majestätische Musik, in der Gil Evans den Kitsch von Rodrigos Originalpartitur umging und sich mit Hilfe von Miles' imposanter Trompete behaupten konnte. Zusammen mit dem Adagio aus dem »Concierto« entlehnte Gil Evans Manuel de Fallas »Will O' The Wisp« und adaptierte »The Pan Piper« aus einer von Lomax in Galizien aufgenommenen Panflötenarie und »Saeta« aus einem gleichnamigen rituellen Gesang, der zur Begleitung der Blaskapellen gesungen wurde, die die Prozessionen in Sevilla während der Karwoche begleiteten. In diesem letzten Stück und in »Solea« schöpfte Miles aus der Glut des Flamenco-Gesangs und entfernte sich gleichzeitig von allen Spuren der Folklore.

Originalausgabe: Columbia LP CS 8271 vom 18. Juli 1960
Produzenten: Teo Macero und Irving Townsend (Titel 1, 7 und 8), Teo Macero (Titel 2-6):Ingenieur: Fred Plaut

20. November 1959 (a)
Miles Davis (tpt., flh); Ernie Royal (tpt.); Bernie Glow (tpt.); Taft Jordan (tpt.); Louis Mucci (tpt.); Dick Hixon (tb.); Frank Rehak (tb.); Jimmy Buffington (frh.); John Barrows (frh.); Earl Chapin (frh.); Jimmy McAllister (tuba.); Al Block (fl); Eddie Caine (fl); Romeo Penque (Oboe); Harold Feldman (Oboe, cl); Jack Knitzer (bssn); Janet Putnam (Harfe); Paul Chambers (b); Jimmy Cobb (d); Elvin Jones (perc); José Manguel (perc); Gil Evans (arr, cond)

10. März 1960 (b)
Miles Davis (tpt.); Ernie Royal (tpt.); Bernie Glow (tpt.); Johnny Coles (tpt.); Louis Mucci (tpt.); Dick Hixon (tb.); Frank Rehak (tb.); Jimmy Buffington (frh.); Joe Singer (frh.); Tony Miranda (frh.); Bill Barber (Tuba); Al Block (fl); Harold Feldman (fl); Danny Bank (bcl); Romeo Penque (Oboe); Jack Knitzer (bssn); Janet Putnam (Harfe); Paul Chambers (b); Jimmy Cobb (d); Elvin Jones (perc); José Manguel (perc); Gil Evans (arr, cond)

15. November 1959 (c)
Personal ähnlich (b) - genaue Angaben unbekannt

Alle Titel wurden im Columbia 30th Street Studio, NYC, aufgenommen

Miles Davis und Gil Evans arbeiteten während ihrer gefeierten Karrieren dreimal gemeinsam an hochkarätigen Projekten. Für ihren letzten Akt schufen sie "Sketches of Spain", einen Höhepunkt im Vermächtnis der beiden Koryphäen.

Das transformative Album vereint spanische Themen, üppige Orchestrationen, romantische Klangfarben und Davis' zunehmend lyrische Methoden in einer zärtlichen Zeremonie, die auch mehr als sechs Jahrzehnte nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung im Jahr 1960 noch nachhallt. Selten, wenn überhaupt, hat Davis jemals so ausdrucksstark und großzügig mit Farben gemalt. Und in Evans hat er einen gleichgesinnten Partner, der ihm dabei hilft, Töne, Schattierungen, Schichten und Texturen herauszuarbeiten. Was die beiden erreicht haben, wird von der weltweiten Musikwelt immer wieder gelobt. Das mit einem Grammy ausgezeichnete Werk, das auf Platz 358 der 500 größten Alben aller Zeiten des Rolling Stone steht und von J. D. Considine als "ein Werk von unvergleichlicher Anmut und Lyrik" bezeichnet wurde, hat nie besser geklungen oder ausgesehen.

Als wichtiger Teil der nächsten Phase der Miles Davis-Restaurierungsserie von Mobile Fidelity wurde dieser Meilenstein von 1960 mit weißen Handschuhen behandelt. Von den Original-Masterbändern gemastert, bei RTI auf geräuscharmes MoFi SuperVinyl gepresst und streng auf 12.500 nummerierte Exemplare limitiert, erweitert das exquisite UltraDisc One-Step 33RPM 180g LP-Set des Labels die Klangräume dramatisch und beseitigt eine Trockenheit, die viele Kritiker als hinderlich für den Genuss der Platte empfanden. Die Zuhörer können nun die volle Perspektive hören, die Holzbläser, Streicher und Schlagzeug schon lange verdient haben, die alle mit einer noch nie dagewesenen Definition und Detailtreue zum Leben erwachen.

Die hochwertige Verpackung und die wunderschöne Präsentation der nummerierten, limitierten UD1S "Sketches of Spain"-Pressung werden der historischen Bedeutung der Platte gerecht. Die Neuauflage ist in einer Deluxe-Box untergebracht und verfügt über spezielle, mit Folie geprägte Umschläge und originalgetreue Grafiken, die die Pracht der LP von 1960 hervorheben. Akustisch und visuell ist dieses UD1S-Set ein kuratorisches Artefakt, das bewahrt, angefasst und untersucht werden soll. Es ist für anspruchsvolle Hörer gedacht, die Klangqualität und Produktion schätzen und sich ganz auf das Album einlassen wollen. Und wer würde nicht gerne tief in "Sketches of Spain" eintauchen?