Finn Rees: Dawn is a Melody auf 2 LPs

Mr Bongo präsentiert stolz das Debütalbum des in Tasmanien geborenen und in Melbourne lebenden Finn Rees. Dawn Is A Melody gleitet über eine wirbelnde Palette gesättigter Farbtöne und fühlt sich altmodisch und doch lebendig an, neu und vertraut zugleich. Ein spirituelles, tiefgründiges und strukturiertes Jazz-Album, das seinen Hut vor den Größen der Vergangenheit zieht, Erinnerungen einfängt und sie mit Hilfe einiger der besten Talente Melbournes in neue Ideen umformt. Als erfahrener Keyboarder von Bands wie 30/70 und Elle Shimada sowie als eine Hälfte von Close Counters war diese Debüt-LP Finns bewusste Abkehr von der Welt des Groove-Jazz. Stattdessen stellt Dawn Is A Melody das Klavier und die Arrangements in den Mittelpunkt und gibt Finn und seinen Mitstreitern aus Melbourne die Freiheit, die Zwischenräume, neue Emotionen und alternative Klangwelten zu erkunden. In Finns eigenen Worten: "Meine Absicht bei Dawn Is A Melody war es, eine Welt zu schaffen, einen Mikrokosmos aus Farben. Etwas Reiches und Schönes, in dem die Melodien und Kompositionen ihr volles Potenzial entfalten können. Hoffnung, Neugier und die Suche nach Schönheit und Sicherheit in dieser sich ständig verändernden Welt waren der Antrieb. Die Emotionen hinter der Musik handeln von der Reise des Lebens, dem Erwachsenwerden und der Veränderung sowie von meiner Beziehung zu den Naturlandschaften Tasmaniens, wo ich aufgewachsen bin, einem Teil der Welt, der unglaublich einzigartig und schön ist." Das Album spannt einen Bogen zwischen Anfang, Mitte und Ende. Es beginnt mit dem Optimismus von "Looking Up" und "Lagoon", ersteres ein himmlisches, von Streichern und Harfe durchwirktes Stück Positivität, letzteres eine spirituelle Reise voller Überschwang und Hoffnung, bei der Finns Finger über den Yamaha-Flügel aus den 70ern tanzen. Von dort aus blühen die Songs mit der cineastischen, gefühlvollen Reise von "It's Behind Me Now" und dem brasilianisch inspirierten "Expansion" auf, während das göttliche "Crossing" den Übergang in ein neues Reich signalisiert. Die Energie wandelt sich von den reichhaltigen kosmischen Texturen zu einem intimeren und persönlicheren Gefühl mit 'Ablaze', 'Between Spaces' und 'As It Passes', das zum Abschluss des Albums mit Klavier und Streichern ausklingt. Bei den Aufnahmen im Rolling Stock in Collingwood, Melbourne, wurde Henry Jenkins als Aufnahme- und Mischtechniker hinzugezogen, dessen minimale Vintage-Mikrofonaufbauten den Arrangements eine Live-Ästhetik und Wärme verleihen. Lucky Pereira und Blakely McLean Davies bilden die felsenfeste Rhythmusgruppe, die von einem handverlesenen Line-up weiterer Melbourner Talente unterstützt wird, darunter Cheryl Durongpitikul am Tenorsaxophon, Siwei Wong an der Harfe, Audrey Powne an der Trompete und Allysha Joy Gesang, um nur einige zu nennen.

Dieses Debüt, das einen Bogen von Alice Coltrane über Herbie Hancock bis hin zu Arthur Verocai spannt, ist von der Vergangenheit genährt, aber fest in der Gegenwart verankert. Eine Platte, der man keinen Altersstempel aufdrücken kann und die nicht klar erkennen lässt, wann, zu welcher Zeit und von wem sie gemacht wurde. Wie ein altes Objektiv, das eine aktuelle Szene einfängt, ist Dawn Is A Melody warm und vertraut und doch auf das Hier und Jetzt konzentriert.