Elsa Johanna Mohr: Passadinha (CD)

Elsa Johanna Mohr (geb. 1990)

Passadinha

CD

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Elsa Johanna Mohr (geb. 1990): Passadinha, CD

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Label: Double Moon, 2022
Bestellnummer: 11106108
Erscheinungstermin: 27.1.2023
Serie: Jazz thing Next Generation

+ Flavio Nunes
*** Digipack

Ein Repertoire aus Mohrs Originalen und diversen brasilianischen Klassikern einschliesslich »Fechado Pra Balanço« von Gilberto Gil oder »Tempo de Amor« aus der Feder von Baden Powell Die klare Diktion und der ungezwungene Stil von Mohrs Gesang machen »Passadinha« zu einem kleinen Juwel.

Die 96. Ausgabe von »Jazz thing Next Generation« scheint nach Brasilien zu gehen, aber Sängerin Elsa Johanna Mohr kommt aus Düsseldorf. Doch schon als Schülerin verbrachte sie ein Austauschjahr in Brasilien und verliebte sich in die dortige Musik. Es folgte ein Studium der portugiesischen und brasilianischen Literatur in München mit einer Bachelorarbeit über den brasilianischen Komponisten Dorival Caymmi, währenddessen sang und spielte sie in verschiedenen Bands und studierte dann Jazzgesang in Osnabrück, wo Simin Tander, Tobias Christl und Efrat Alony zu ihren Lehrern gehörten.

Zusammen mit dem brasilianischen Gitarristen Flavio Nunes ist sie nun auf ihrem Debütalbum »Passadinha« (Double Moon / Bertus) zu hören. »Flavio lebt seit drei oder vier Jahren in Deutschland, und es hat einfach alles gepasst, als wir gejammt haben und unsere ersten kleinen Auftritte hatten«, erinnert sich die Sängerin. »Was Flavio ganz besonders auszeichnet, ist seine einfühlsame Art zu begleiten. Ich fühle mich von ihm sehr gesehen und gehört, weil er sehr sensibel ist.«

Gemeinsam haben die beiden ein Repertoire aus Mohrs Eigenkompositionen und verschiedenen brasilianischen Klassikern zusammengestellt, darunter »Fechado Pra Balanço« von Gilberto Gil und »Tempo de Amor«, komponiert von Baden Powell. »Wir haben mit brasilianischen Klassikern begonnen, die nun auch auf dem Album zu finden sind«, erläutert Mohr die Songauswahl. »Dazu gehört ›A Menina Dança‹ (das tanzende Mädchen) von der Gruppe Novos Baianos. Wir haben darauf geachtet, dass wir nicht nur Bossa-Nova-Songs haben, sondern auch mal einen Choro oder etwas Trendiges.«

Die klare Diktion und der lockere Stil von Mohrs Gesang machen »Passadinha« zu einem kleinen Juwel. Die Neue Osnabrücker Zeitung hat ihr bereits bescheinigt, dass sie singt, »als wäre sie am Zuckerhut aufgewachsen«, wozu Nunes, der sowohl auf der akustischen als auch auf der elektrischen Gitarre zu hören ist, viel beiträgt. Er meistert die komplexesten Rhythmen mit atemberaubender Leichtigkeit und verleiht dem entspannten Gesang Tiefe und Dimension.

Besonders auffällig sind aber die Stücke, die Mohr in portugiesischer Sprache komponiert hat und die sich nahtlos in die Reihe der brasilianischen Lieder einfügen. Das leicht balladesk und melancholisch klingende »Casuleira« - Mohr begleitet sich bei diesem Song selbst auf der Gitarre - spielt mit hohen Tönen. »Der Song handelt von einer Frau, die sich von der Welt abkapselt ('Casuleira' bedeutet so viel wie Kokon) und versucht, Gefühle zu vermeiden, um nicht verletzt zu werden«, erklärt die Sängerin. Der Bossa-Nova-Song »Gíria«, der mit subtiler Perkussion verfeinert ist, handelt von der in Brasilien gesprochenen Sprache und ihren Tücken. »Übersetzt bedeutet ›Gíria‹ Umgangssprache, und es geht um meinen ersten Kontakt mit dem brasilianischen Slang«, so Mohr. »Die korrekte Grammatik habe ich erst im Studium gelernt und spreche jetzt korrekter als viele Brasilianer.«

Andere Fallstricke, gegen die man sich im Leben wehren muss, haben natürlich mit der Liebe zu tun. Eine Geschichte, die die Sängerin selbst erlebt hat, steckt hinter dem transparent klingenden Titelstück. »'Passadinha' bedeutet so viel wie ein kurzer Spaziergang und hat einen ziemlich dramatischen Hintergrund«, so Mohr. »Ich habe einmal in einem kleinen Dorf in der Nähe von Belo Horizonte gelebt. Dort hat sich jemand in mich verliebt, der sehr eifersüchtig wurde, als ich mit einem anderen zusammen war. Er hat nachts alle meine Kleider aus dem Haus geworfen, die dann in den Bäumen hingen.«

Die Tücken der Eifersucht spielen auch in dem langsamen »Loop Infinito« eine Rolle, das das Album abschließt. »Der Song handelt von einem aufdringlichen Verehrer, der einfach kein Nein hören wollte«, erklärt der Sänger. »Es war eine Art Stalking, und mein Mann musste eingreifen.«