Pachora: Astereotypical auf CD
Astereotypical
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2002
- Artikelnummer:
- 7150438
- UPC/EAN:
- 0025091008223
- Erscheinungstermin:
- 10.2.2003
Felix Grant, ein renommierter Jazzredakteur aus den USA, schilderte seine prägenden Eindrücke von seiner ersten Reise nach Brasilien in den späten 1950er Jahren. Er erzählte, wie er dort nicht nur einen neuen Musikstil, sondern eine gesamte Musikkultur entdeckte, die die Vielschichtigkeit des brasilianischen Lebens in ihrer Klangwelt widerspiegelt. Grant brachte Aufnahmen mit zurück in die USA, darunter auch den ersten Bossa Nova, der je im US-Radio gespielt wurde. Musiker wie der Gitarrist Charlie Byrd waren fasziniert von dieser Musik und verbreiteten sie von Künstler zu Künstler weiter.
Aus diesen Hörerfahrungen heraus entwickelte Byrd die Grundlage für die Vermischung des amerikanischen Jazz mit brasilianischer Musik. Doch diese kulturelle Brücke scheint fast nebensächlich im Vergleich zur Erkenntnis, dass Musik in der Lage ist, sämtliche Facetten einer Kultur greifbar zu machen. Genau dies zeigt sich auch bei traditioneller Musik aus Osteuropa, die Lebenszyklen, religiöse Ehrfurcht, Freude und Trauer sowie Geschichten über Konflikte und Feste gleichermaßen vermittelt — sei es durch die lebhaften Melodien und treibenden Rhythmen der mazedonischen Hochzeitsmusik oder die komplexe Polyphonie bulgarischer Chöre.
Besonders auffällig ist, wie traditionelle Musik aus Osteuropa in der Zeit nach dem Persischen Golfkrieg an Bedeutung gewann, einer Phase, die als einer der düstersten Abschnitte in der jüngeren US-amerikanischen Geschichte gilt. Junge Jazzmusiker richteten ihren Fokus zunehmend auf diese echte, unverfälschte Musik.
Im Gegensatz zur brasilianischen Musik von Künstlern wie Byrd und Stan Getz, die mit einer lockeren Sinnlichkeit und einer sonnigen Identität assoziiert wird, bietet osteuropäische Musik eine packende Mischung aus geschichtlichem Gewicht und kultureller Tiefe. Während brasilianische Klänge eine Sorglosigkeit vermitteln, die an Jugend und sommerliche Unbeschwertheit erinnert, entfaltet sich in den verschiedenen Traditionen Osteuropas eine emotionale Schärfe und Intensität. Diese Musik beleuchtet universelle menschliche Erfahrungen jenseits ethnischer und geografischer Grenzen und verwebt sie mit dem Sinn für Gemeinschaft und Familie.
Für viele Amerikaner war das Eintauchen in die Rigorosität osteuropäischer traditioneller Musik jedoch alles andere als vertraut. Die Stücke des mazedonischen Klarinettisten Tale Ognenovski zu beherrschen oder sich in den bulgarischen Hochzeitsbands um Yuri Yunakov wohlzufühlen verlangt eine andere musikalische Disziplin als das Üben mit handelsüblichen Jazz-Play-Alongs. Diese Strenge und Leidenschaft prägt auch die Gruppe »Pachora«, bestehend aus Chris Speed (Klarinette), Brad Shepik (Gitarre), Jim Black (Schlagzeug) und Skuli Sverrisson (Bass). Sie haben sich jener Herausforderung gestellt, komplexe Tanzformen wie die Ruchenitsa im 7 / 8-Takt zu spielen — eine Form, die ihre Ursprünge zwischen Griechenland, der Türkei und Bulgarien hat. Für diese Generation amerikanischer Musiker, die Schulfernsehen mit Bildern von Katastrophen wie der Challenger-Explosion verbanden, scheint die Entdeckung solcher Musik ein tiefer greifender Moment zu sein.
Die Präzision, mit der Pachora diese Musik interpretiert, erweckt den Eindruck jahrelanger Hingabe, obwohl ihr Zeitplan nur gelegentliche gemeinsame Projekte ermöglicht. Ihr Album »Astereotypical« spiegelt sowohl die gemeinsame Erfahrung der Musiker in unterschiedlichen Bands als auch die ungebrochene Energie des Ausgangsmaterials wider. Trotz der kreativen Bearbeitung bleibt die unvergleichliche Kraft dieser traditionellen Klänge tiefgehend und unverändert erhalten.
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Romanics
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2 Bushka lounge
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3 Klink
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4 Snap
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5 Push
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6 Howl
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7 Drifting
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8 Little theater
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9 Nyla
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10 Rider
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11 Silencio
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12 Mexahata
