Joëlle Léandre: Passaggio auf CD
Passaggio
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Intakt
- Aufnahmejahr ca.:
- 2001
- Artikelnummer:
- 6568340
- UPC/EAN:
- 7619942507527
- Erscheinungstermin:
- 1.8.2010
Sylvie Courvoisier strebt danach, das Unnötige auszublenden, eine Haltung, die sich in ihrer Musik bemerkbar macht. Sie schafft es, das Wesentliche freizulegen, wodurch ihre Kompositionen an Ruhe und Stärke gewinnen. Je weniger sie die Notwendigkeit verspürt, ihre Virtuosität mit anspruchsvollen Läufen oder komplexen Konstruktionen zu beweisen, desto mehr Raum entstehen für die einzelnen Klänge. Diese können sich entfalten und nachklingen.
Dabei bedeutet es für Courvoisier nicht, sich auf einen Kern zu beschränken, sondern vielmehr, Freiraum für Nuancen und subtile Andeutungen zu schaffen. Ob Komposition oder Improvisation – statt sich in den Graben zwischen den beiden Ansätzen zu werfen, konzentriert sie sich auf die ästhetische Qualität der jeweiligen musikalischen Form. Sie ist gleichermaßen versiert darin, komplexe Stücke für feste Instrumente wie Drehorgeln zu schreiben und in kleineren Formaten wie Duos oder Trios frei zu spielen.
Auch Susie Ibarra verfolgt einen grenzenlosen Zugang zur Musik. Als sie einmal gefragt wurde, ob sie sich als Jazzmusikerin sehe, entgegnete sie mit einem klaren »Ja und Nein«. Ihre Freude liegt in der Vielfalt: Sie schafft Musik im Hier und Jetzt und fühlt sich von der langen Geschichte ihres Instruments angezogen. Trommeln ist so alt wie die Menschheit selbst, und die rhythmische Sprache erscheint ihr zeitlos.
Ihre Inspiration reicht von amerikanischen Hardcore-Bands wie den Butthole Surfers bis hin zu Meistern wie Milford Graves, ihren Lehrer, der einst mit Albert Ayler und dem New York Art Quartet musizierte. Dabei verliert sie sich zunehmend im Tabla-Spiel von Samir Chatterjee oder den Gamelan-Klängen aus Java und Bali. Besonders ethnischer Musik, die oft Zeremonien wie Geburt, Initiation, Heirat oder Tod untermalt, bringt sie tiefen Respekt entgegen. Ibarra ist überzeugt, dass auch zeitgenössische Klänge eine spirituelle Dimension haben können.
Joëlle Léandre hingegen wendet sich einem anderen Fokus zu: Sie hinterfragt die Rolle von Frauen in der Jazzwelt. Pianistinnen und Sängerinnen mögen vielleicht sichtbar sein, aber was ist mit Trompeterinnen oder anderen Instrumentalistinnen? Am Kontrabass hat sie über drei Jahrzehnte hinweg einen einsamen Weg beschritten, dabei unermüdlich gezupft, gestrichen und gezogen. Als Nomadin durchwandert sie die Grenzen von Ländern und musikalischen Traditionen. Meist tritt sie an der Seite männlicher Kollegen auf – sei es bei Zusammenarbeiten mit John Cage oder Derek Bailey.
Mit Cage erlebte sie einen visionären Ansatz der absichtslosen Musik; mit Bailey folgte sie dem spontanen Weg des Augenblicks. Doch ihre Zusammenarbeit mit Frauen bleibt selten, ein Umstand, den sie durch ihre kraftvolle Präsenz immer wieder thematisiert. Wenn ihre Bassklänge allein nicht ausreichen, erhebt sie ihre Stimme zusätzlich und schafft damit eine weitere Dimension der Ausdruckskraft. Besonders erfreulich ist für Léandre die Zusammenarbeit mit zwei jüngeren Kolleginnen – Sylvie Courvoisier und Susie Ibarra. Gemeinsam bilden sie als Trio ein harmonisches Kollektiv.
Die Musik auf dieser CD spiegelt das lebendige Zusammenspiel der drei Musikerinnen. Entstanden aus dem Moment heraus wurde sie teils im Studio, teils live verewigt: Die ersten fünf und die letzten drei Stücke wurden am 4. April 2001 aufgenommen, während die vier mittleren Tage später beim Taktlos-Festival in Europa aufgeführt wurden. Das Trio vereint ihre individuellen Stärken zu einem berührenden und kreativen Dialog.
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Tracklisting
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Mini One
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2 Mini Two
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3 Mini Three
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4 Mini Four
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5 Mini Five
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6 Taktlos encore
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7 Taktlos 1
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8 Taktlos 2
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9 Taktlos 3
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10 Fact One
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11 Fact Two
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12 Fact Three
