Lenin, Mussolini, Hitler, Goebbels, Stalin: Die Hauptakteure des Faschismus und Stalinismus waren selbst große Cineasten und nutzten das Kino für ihre Zwecke. "Viva Villa" zählte zu Hitlers Lieblingsfilmen; in dessen Hauptfigur erkannte er sich selbst. Joseph Goebbels hielt den Film dennoch für zu gefährlich, um ihn für die Kinos freizugeben. Er diktierte nicht nur die Programmauswahl in Nazideutschland, als Autor und Dramaturg war er zunehmend selbst beteiligt. Der Erste aber, der die Macht des Kinos für die Propaganda erkannte, war Mussolini. Er verstaatlichte die gesamte Filmindustrie und versuchte, mit Cinecittà ein faschistisches Hollywood zu schaffen. Peter Demetz über Diktatoren, Macht und Manipulation.
Biografie
Peter Demetz, 1922 in Prag geboren, wurde 1948 nach einem Germanistikstudium an der Karls-Universität Prag zum Dr.phil. promoviert und arbeitete von 1950 - 1952 als Redakteur bei Radio Freies Europa in München. 1953 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus. Dort war er 1956-58 Dozent an der Yale-Universität in New Haven, ab 1962 ordentlicher Professor für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Yale-Universität, 1963-1969 ebenda Direktor des Fachbereichs Germanistik, von 1972 bis zur Emeritierung hatte er die Sterling Professur für Germanistik inne. Seit 1974 gehört Peter Demetz zu den ständigen Mitarbeitern des Literaturteils der FAZ. Zahlreiche Übersetzungen von tschechischer Prosa und Lyrik ins Deutsche.