Klappentext

Warum stellt es eine Fortführung kolonialer Wahrnehmungsmuster dar, das Fehlen des Staates als Naturzustand zu bezeichnen? Inwiefern zeigt sich in der Kritik an Krieg und Genozid als »Rückfall in Barbarei« ein unaufgearbeitetes Erbe des Kolonialismus?
»Naturzustand und Barbarei« demonstriert die zentrale Bedeutung, die die Abwertung nichtstaatlicher Gesellschaften für die Begründung des Staates in Europa hatte, und legt den kolonialen Kern des Barbareidiskurses im politischen Denken frei. Seine Dekolonisierung erfordert die Übersetzung der Barbareikritik in die Sprache des Rechts und die Anerkennung des Kolonialismus als Menschheitsverbrechen.

» Barbarei ist der wohl schärfste moralische Vorwurf, der den politischen Semantiken des Westens zur Verfügung steht. Oliver Eberl zeigt auf verblüffend innovative Weise, wie der Ausdruck seine Kraft aus einer Begriffsgeschichte rassistischer Abwertung und kolonialer Unterdrückung zieht. Die Schlussfolgerung, auf den kritischen Gebrauch des Barbarentopos in Zukunft zu verzichten, steht einer sich nachkolonial verstehenden politischen Theorie gut an.«
Peter Niesen, Universität Hamburg