Michel Abdollahi ist ein echter »Hamburger Jung« - so dachte er jedenfalls von sich. Bis die AfD in die Parlamente einzieht und die gesellschaftliche Debatte radikal verändert. Auf einmal sind Menschen mit schwarzen Haaren »Vergewaltiger« und »Kopftuchmädchen«, jeder Muslim ein »Bombenleger«. Zu Michels Entsetzen werden solche Aussagen auch noch von einem Großteil der Medien und der demokratischen Parteien diskutiert, was erst recht dazu führt, dass sich der Hass voll entlädt.
Seitdem hat sich Michels Leben radikal geändert. Nach jedem Auftritt, jeder Äußerung bekommt er Hassmails und Morddrohungen. Fremde Menschen beschimpfen ihn auf der Straße. Nun hat er stellvertretend für Millionen Deutsche mit ausländischen Wurzeln aufgeschrieben, was dieses neue Deutschland mit ihm macht. In der Fülle der verbalen Entgleisungen von Politikern, Talkshowgästen und Journalisten, die er chronologisch beschreibt, ist "Deutschland schafft mich" ein erschütterndes Zeugnis einer Gesellschaft, für die rechtes Denken zunehmend normal wird, und in der Menschen mit Migrationshintergrund zu Hassobjekten geworden sind.
Biografie
Er ist Conférencier, Künstler und Literat. Er ist der Poetry-Slam-Pate von Kampf der Künste. Er ist Sonderreporter des NDR und Kolumnist beim WDR. Er war im Nazidorf und auf dem Jungfernstieg. Spätnachts macht er Latenight und ist "Der Deutsche Michel" und er empfängt beim "Käpt’ns Dinner" Prominente in einem alten sowjetischen U-Boot. Privat malt er; vorwiegend mit MS Paint. Oder schreibt Bücher; 2020 erschien "Deutschland schafft mich".