Jana Thiele: Gebrauchsanweisung für den Harz
Gebrauchsanweisung für den Harz
Buch
- Piper, 03/2014
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783492276221
- Bestellnummer: 3839090
- Umfang: 224 Seiten
- Sonstiges: m. Übers.-Kte.
- Nummer der Auflage: 14001
- Auflage: 1. Auflage
- Copyright-Jahr: 2014
- Gewicht: 260 g
- Maße: 195 x 124 mm
- Stärke: 21 mm
- Erscheinungstermin: 10.3.2014
Beschreibung
Mit Benno auf den Brocken, mit Barbarossa zum Kyffhäuser: Die Autorin streift mit uns durchs Wanderparadies und durch Wernigerode, in die Karstlandschaft Südharz und zur Oberharzer Wasserwirtschaft.Der Harz ist die Heimat romanischer Meisterwerke und mittelalterlicher Fachwerkfassaden. Er darf sich des Schlosses und der Stiftskirche von Quedlinburg, der Goslaer Altstadt, historischer Bergwerke und anderer UNESCO-Weltkulturerbestätten rühmen. Was Uneingeweihten wie ein willkürliches Sammelsurium erscheint, zeigt in Wahrheit die Vielfalt der Sehens- und Merkwürdigkeiten. Dazu kommt der Nationalpark, der wie ein grünes Herz in Deutschlands Mitte sitzt - und dessen Naturreichtum am einstigen Grenzstreifen man heute auf dem Grünen Band wandernd entdecken kann. Jana Thiele berichtet von Harzgrafen, Klöstern und Burgruinen, von Schmalspurbahnen und Thermen. Und von Harzer Roller, Schierker Feuerstein und weiteren Spezialitäten der Region.
Rezension
"Ein Lesebuch, das Spaß macht selbst, wenn man gar nicht in den Harz reisen will.", Westfälische Nachrichten, 21.06.2014Klappentext
Das grüne Herz Deutschlands Wo Brockensplitter eine süße Versuchung sind, das Wasserregal kein Möbelstück ist und man sich vor der HEX nicht zu fürchten braucht: Die Autorin streift mit uns durch malerische Altstädte, durch Wanderparadiese und auf den Spuren der Geschichte zum Kyffhäuser; durch Wernigerode, verwinkelte Höhlen und in die Karstlandschaft Südharz. Sie verrät, wo Luchse und andere wilde Tiere ihre Spuren hinterlassen - und was Sie sich unter einem 'Harzkamel' vorstellen dürfen. Was es mit dem Mägdesprung auf sich hat. Inwiefern die Harzer ein Bergvolk sind. Und wie George Clooney die eigentlich beschauliche Gegend in Aufruhr versetzte.Auszüge aus dem Buch
AnnäherungNähert man sich dem Harz von Osten, wird man am Wegesrand mit dem Schild begrüßt, dessen Wahlspruch sich das Land Sachsen-Anhalt selbst ausgesucht hat. Man wird willkommen geheißen im "Land der Frühaufsteher". Warum das ein positives Kriterium sein soll und weshalb die Offiziellen sich dafür entschieden haben, ausgerechnet damit zu werben, habe ich noch nie verstanden. Diese Benennung geht zurück auf eine Untersuchung, die zeigte, dass die Einwohner hier ein paar Minuten früher aufstehen als in anderen Bundesländern. Die Autobahnschilder sind natürlich zu klein, um den Grund dafür zu nennen. Einen ersten Hinweis bieten die ramponierten Industrieanlagen vom Ende des 19. Jahrhunderts, die in den Kleinstädten fensterlos auf die Freizeitlandschaften des 21. Jahrhunderts blicken. Es gibt nicht genügend Arbeitsplätze, und viele Ost-Harzer pendeln längere Strecken gen Westen, um sich ihre Brötchen zu verdienen. Sie sind dadurch einfach gezwungen, früher aufzustehen.
Das Zauberwort der strukturschwachen Gegend heißt Tourismus. Das wurde glücklicherweise auch erkannt, und so gibt es seit 1993 eine "Straße der Romanik", die zu achtzig romanischen Baudenkmälern in Sachsen-Anhalt führt, von denen sich etliche im Harz und seiner unmittelbaren Umgebung befinden. Ebenso wichtig war die Aufnahme zweier Stätten in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes: zum einen 1992 die Altstadt von Goslar und das Bergwerk Rammelsberg; dieser Eintrag wurde 2010 noch erweitert durch die Oberharzer Wasserwirtschaft, das Kloster Walkenried und das historische Bergwerk Grube Samson. Und zum anderen die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg, die 1994 von der UNESCO als weltkulturell bedeutsam anerkannt wurden. Was dem Uneingeweihten wie ein ziemlich willkürliches Konglomerat erscheint, gibt einen ersten Einblick in die Vielfalt der Sehens- und Merkwürdigkeiten dieser Region.
Zu dem reichen kulturellen Erbe gesellt sich außerdem das Naturerbe des Nationalparks, der wie ein grünes Herz in Deutschlands Rumpf sitzt. Während der jüngsten Vergangenheit waren die beiden Herzkammern bekanntlich von einer stark bewehrten Mauer getrennt. Nur mehr museale Reste dieser Trennung sind zu besichtigen, und der Besucher kann sich heutzutage am gleichmäßigen Schlagrhythmus der beiden Kammern freuen. Die einstige militärische Sperrzone entpuppte sich sogar als Segen für die Natur, die sich entlang des Grünen Bandes, an dem sich nun entlangwandern lässt, beinahe ungestört entwickeln konnte.
Der Harz ist an seinen Rändern rundherum besiedelt, im eigentlichen Gebirge gibt es nur wenige größere Orte. Viele Harzer Ortsnamen enden auf -rode, und so erfährt man schon einiges über ihren Ursprung: Zunächst musste der Wald gerodet werden, damit sich die Bewohner ansiedeln konnten. Die meisten Ortschaften sind seit dem 10. oder 11. Jahrhundert urkundlich belegt, sodass man sich diese Zeit als frühe Harzer Gründerzeit vorstellen darf. Das Harzgebiet liegt heute über drei Bundesländer verteilt: Niedersachsen im Westen, Sachsen-Anhalt im Osten, und ein südlicher Zipfel reicht bis nach Thüringen. Die zentrale Lage in Deutschland bedeutet auch, dass man sich aus jeder Ecke Deutschlands (ausgenommen unsere Freunde im süddeutschen Raum) in maximal drei Stunden in den Harz begeben kann. Über die Verkehrsknotenpunkte Göttingen, Braunschweig, Halle und Magdeburg reist man mit der Bahn gut dorthin. Die Bahnstrecken führen an den Harzrändern entlang, und für den innerharzlichen Transport sorgen die Harzer Schmalspurbahnen und zahlreiche Busse, die praktisch jeden Winkel erschließen. Man kann für ein Wochenende herkommen, sollte aber, wenn es geht, mehr Zeit einplanen. Denn der Weg und die Zeit lohnen sich, obwohl es auf den ersten Blick nicht wie ein touristisches Glamourgirl aussieht, was da lockt. Ohne ein bisschen Muße und Interesse wird man sich nicht anfreunden denn, ja: Die Alpen sind viel gewaltiger, die S
Biografie
Jana Thiele stammt aus Leipzig und studierte in Berlin Literaturwissenschaft, Linguistik und Geschichte. Seit etlichen Jahren ist sie in verschiedenen vor allem sitzenden Positionen des Berliner Kulturbetriebes tätig.Anmerkungen:
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