Carl Freytag: 'Theorie ist durchschaute Wirklichkeit', Gebunden
'Theorie ist durchschaute Wirklichkeit'
- Alfred Sohn-Rethel. Eine Biographie
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- Verlag:
- Ca Ira Verlag, 06/2026
- Einband:
- Gebunden
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783862591305
- Umfang:
- 596 Seiten
- Gewicht:
- 700 g
- Erscheinungstermin:
- 22.6.2026
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Klappentext
Alfred Sohn-Rethel kam am 4. Januar 1899 in Neuilly-sur-Seine zur Welt. Sein Vater entstammte einer weitverzweigten erfolgreichen Düsseldorfer Künstlerdynastie, die Mutter einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Braunschweig. Der Traum der Eltern, ihr Sohn solle einen ¿ordentlichen¿ Beruf lernen, erfüllte sich nicht: Zu Weihnachten des Jahres 1915 wünschte sich Sohn-Rethel die drei Bände des Marxschen Kapitals, mit denen er sich fortan gründlich auseinandersetze. Ab 1917 begann er in Heidelberg bei dem Austromarxisten Emil Lederer Nationalökonomie und in Berlin bei dem Neukantianer Ernst Cassirer Philosophie zu studieren.
Schon während seiner Studienjahre bemühte sich Sohn-Rethel in der kritischen Auseinandersetzung mit der subjektiven Wertlehre der Grenznutzentheorie und dem kantianischen Transzendentalismus um die Ausarbeitung eines kritischen Materialismus. Es war dann auch die Auseinandersetzung mit Marx und Kant, die Sohn-Rethel zu jener folgenreichen ideologiekritischen Entdeckung führte, die ihn Zeit seines Lebens nicht mehr loslassen und fortan seine geistigen Anstrengungen bestimmen sollte: der Versuch, der 'geheimen Identität von Warenform und Denkform' auf die Schliche zu kommen. Denn sollte es dem Marxismus nicht gelingen, wie er es später formulierte, der scheinbaren Geschichtsenthobenheit der bürgerlichen Wahrheitstheorien den Boden zu entziehen, dann sei die Abdankung des Materialismus eine bloße Frage der Zeit.
Theodor W. Adorno registrierte nach der Lektüre von Sohn-Rethels Überlegungen eine 'geistige Erschütterung'. Beide lernten sich 1924 auf Capri kennen und sollten bis zum Tod Adornos im Jahr 1969 in Kontakt bleiben. So nahm Sohn-Rethel indirekt und im Verborgenen stetigen Einfluss auf die Entwicklung des Materialismus der Kritischen Theorie, auch wenn er offiziell, theoretisch wie institutionell, immer ein Außenseiter gegenüber dem Institut für Sozialforschung blieb.
Ab 1931 fand Sohn-Rethel Anstellung am Mitteleuropäischen Wirtschaftstag und arbeitete an Analysen der deutschen Wirtschaftspolitik der Zwischenkriegszeit und der Ökonomie des Nationalsozialismus. 1936 sah er sich wegen seiner Kontakte zu antifaschistischen Untergrundgruppen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und nicht zuletzt, als Sohn einer jüdischen Mutter, wegen der Nürnberger Gesetze gezwungen, ins Exil zu gehen, das ihn über Luzern, Paris und London 1938 nach Birmingham führte, wo er als Lehrer arbeiten konnte. Die Arbeit an seiner Erkenntnis- und Ökonomiekritik und der Analyse des Nazifaschismus konnte Sohn-Rethel im Exil nur unter widrigsten Umständen fortsetzen.
Die 1970er Jahre schließlich können als Sohn-Rethels ¿produktives Jahrzehnt¿ gelten: 1970 erschien Geistige und körperliche Arbeit, das als sein Hauptwerk auch über die marxistischen Diskussionen im engeren Sinne hinaus Berühmtheit erlangte. 1973 folgte die Edition von Sohn-Rethels faschismusanalytischen Schriften unter dem Titel Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus. In den späten 1970er Jahren kehrte er im hohen Alter nach Deutschland zurück, forschte, publizierte rege und lehrte an der Bremer 'Reformuniversität', wo er mit den marxistischen Ausläufern der studentischen Protestbewegung von 1968 in Berührung kam. Am 6. April 1990 starb Sohn-Rethel in Bremen.
Carl Freytags, auf umfassenden Archivrecherchen und unveröffentlichten Materialien beruhende Biographie ist die erste umfassende Gesamtdarstellung von Alfred Sohn-Rethels Leben und Werk. Indem die Biographie einen Überblick über die Rezeption und Kritik von Sohn-Rethels Arbeiten gibt, liefert sie en passant zugleich auch Einblicke in die Geschichte des kritischen Materialismus im 20. Jahrhundert.
Anmerkungen:
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