James Salter: Alles, was ist
Alles, was ist
Buch
- Roman
- Originaltitel: All That Is
- Übersetzung: Beatrice Howeg
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- Berlin Verlag, 09/2013
- Einband: Gebunden
- ISBN-13: 9783827011626
- Umfang: 368 Seiten
- Copyright-Jahr: 2013
- Gewicht: 594 g
- Maße: 220 x 145 mm
- Stärke: 34 mm
- Erscheinungstermin: 9.9.2013
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Klappentext
James Salter ist einer der großen amerikanischen Erzähler unserer Zeit, ein moderner Klassiker, und »Alles, was ist« ist eine Huldigung an das New York der fünfziger und sechziger Jahre, an ein freies, ungezügeltes Leben und die einst so glamouröse Welt der Bücher und der Literatur.Als Lieutenant Philip Bowman aus dem Pazifischen Krieg zurückkehrt, der Schlacht von Okinawa knapp entronnen, liegt das Leben endlich vor ihm. Er studiert, heuert bei einer Theaterzeitschrift an, beginnt für einen Verlag Manuskripte zu lesen. Alles scheint möglich in dem noch ungebändigten New York. Er wird Lektor in einem angesehenen Verlag, diniert mit Schriftstellern, und er lernt Vivian kennen, Vivian Amussen, das schöne unnahbare Mädchen aus dem Süden.
Bowman heiratet und wird geschieden, er betrügt und wird betrogen. Seine Arbeit, seine Liebschaften, seine Träume, wie alles ihn berührt und über ihn hinweggeht. Nur ein kurzes Flackern zwischen Erinnerung und Vergessen - und doch: alles, was ist.
Auszüge aus dem Buch
1. TagesanbruchDie ganze Nacht hindurch, im Dunkel, preschte das Wasser vorbei.
Reihe um Reihe lagen Hunderte von Männern schweigend
übereinander in den eisernen Kojen unter Deck, viele mit dem
Gesicht nach oben, die Augen noch offen, obwohl fast Morgen war.
Die Lichter waren gedämpft, die Motoren dröhnten unaufhörlich,
die Ventilatoren zogen feuchte Luft, fünfzehnhundert Mann mit
Tornistern und Waffen, schwer genug, um sie geradewegs auf den
Grund zu ziehen, als würde ein Amboss ins Meer fallen, ein Teil
der riesigen Flotte mit Kurs auf Okinawa, der großen Insel südlich
von Japan. Im Grunde war Okinawa Japan, das fremde, unbekannte
Land. Der Krieg, der seit dreieinhalb Jahren andauerte, befand
sich in seinem Schlussakt. In einer halben Stunde würden die
ersten Männer sich zum Frühstück aufreihen, es im Stehen essen,
Schulter an Schulter, ernst, ohne zu sprechen. Das Schiff bewegte
sich ruhig durch das Wasser, hier und da ein dumpfes Geräusch.
Der Stahlrumpf knarrte.
Der Krieg im Pazifik war anders als der Rest. Allein die Entfernungen
waren enorm. Es gab nichts außer endlosen Tagen auf
offener See und fremdartige Namen von Orten, die tausend Meilen
auseinanderlagen. Es war ein Krieg der vielen Inseln, es galt, sie
Japan zu entwinden, eine nach der anderen. Guadalcanal, das zur
Legende wurde. Die Solomon Islands und der Slot, die Meerenge
bei New Georgia. Tarawa, wo das Landungsboot weit vor der Insel
auf einem Riff auflief und die Männer von einem Kugelhagel dicht
wie Bienenschwärme niedergemäht wurden, der Albtraum der
Strände, aufgedunsene Leichname, die in der Brandung trieben,
die Söhne der Nation, einige wunderschön.
Am Anfang hatten die Japaner mit angsteinflößender Geschwindigkeit
alles überrannt, ganz Niederländisch-Indien, die
Malaiische Halbinsel, die Philippinen. Große Festungen, ganze
Befestigungslinien, die als uneinnehmbar galten, wurden innerhalb
von Tagen überrollt. Es hatte nur einen Gegenangriff gegeben, die
erste große Trägerschlacht mitten im Pazifik nahe der Midwayinseln,
bei der vier unersetzliche japanische Flugzeugträger mit
allen Flugzeugen und erfahrenen Mannschaften untergingen. Ein
heftiger Schlag, und doch blieben die Japaner unerbittlich. Ihr
Griff um den Pazifik musste Finger um eisernen Finger gebrochen
werden.
Die Gefechte waren endlos, mitleidlos, im tropischen Dickicht,
bei drückender Hitze. Danach sah man nah am Ufer die nackten
Palmen wie Pfähle in den Himmel ragen, jedes Blatt war weggeschossen.
Die Gegner waren grausame Kämpfer, mit fremdartigen
pagodenförmigen Konstruktionen auf ihren Kriegsschiffen, ihrer
geheimnisvoll zischenden Sprache, den gedrungenen Körpern und
der wilden Entschlossenheit. Sie ergaben sich nicht. Sie kämpften
bis in den Tod. Sie exekutierten Gefangene mit rasiermesserscharfen
Klingen, zweihändige Schwerter, hoch über den Kopf gehoben,
und sie waren erbarmungslos im Sieg, die Waffen im Massentriumph
in die Luft gestemmt.
1944 wurden die letzten großen Etappen eingeläutet. Ziel war,
das japanische Festland in Reichweite schwerer Bomber zu bringen.
Saipan war der Schlüssel. Es war groß und wurde bis aufs
Äußerste verteidigt. Die japanische Armee war abgesehen von
Außenposten wie Neuguinea oder den Gilbertinseln seit mehr als
350 Jahren im Kampf nicht mehr geschlagen worden. Es gab fünfundzwanzigtausend
japanische Soldaten auf der Insel Saipan, deren
Befehl es war, nicht einen Zentimeter zu weichen. In der Ordnung
weltlicher Dinge galt die Verteidigung von Saipan als Kampf um
Leben und Tod.
Im Juni begann die Invasion. Die Japaner hatten gefährliche
Marineverbände in der Gegend, schwere Kreuzer und Schlachtschiffe.
Zwei Marinedivisionen gingen an Land und eine Heeresdivision
folgte.
Für die Japaner wurde es zur Katastrophe von Saipan. Zwanzig
Tage später waren fast alle tot. Der japanische General und Admiral
Nagumo, der bei Midway das Kommando geführt
Biografie (James Salter)
James Salter, 1925 in New Jersey geboren, wurde 1945 Pilot bei der Air Force. Nach dem Abschied vom Militärdienst erschien 1957 sein erster Roman. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in New York, auf Long Island und in Aspen.Anmerkungen:
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