Holm Tetens: Wittgensteins "Tractatus"
Wittgensteins "Tractatus"
Buch
- Ein Kommentar
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- Reclam Philipp Jun., 03/2009
- Einband: Kartoniert / Broschiert, ,
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783150186244
- Bestellnummer: 2107169
- Umfang: 160 Seiten
- Sonstiges: m. Abb.
- Copyright-Jahr: 2009
- Gewicht: 83 g
- Maße: 147 x 97 mm
- Stärke: 10 mm
- Erscheinungstermin: 15.3.2009
- Serie: Reclam Universal-Bibliothek - Band 18624
Klappentext
Wittgensteins 'Tractatus logico-philosophicus' ist unbestritten eines der einflussreichsten philosophischen Werke. Anders als meist angenommen behandelt es aber nicht nur Probleme der formalen und mathematischen Logik. Der Kommentar führt selbstverständlich in diesen Bereich ein, erschließt aber auch bisher unberücksichtigte Sinnschichten. Dabei enthüllt sich das Werk als ein auch im religiösen Geist geschriebenes Buch über die Stellung des Menschen in der Welt und über die ethischen Konsequenzen, die sich aus dieser Stellung ergeben.Auszüge aus dem Buch
VorwortDer 'Tractatus logico-philosophicus' von Ludwig Wittgenstein ist ein rätselhaftes Buch. Selbst sehr gründliche Lektüre und Interpretation wird dem Leser nicht damit gelohnt, dass er das Buch anschließend Satz für Satz versteht. Vielmehr werden sich auch dann noch die Sätze des Buches in drei Klassen aufspalten, in diejenigen Sätze, die der Leser versteht und auch für wahr erachtet, in diejenigen Sätze, die er zwar immanent aus bestimmten Voraussetzungen Wittgensteins nachvollziehen kann, die er aber nicht für wahr hält, weil er die betreffenden Voraussetzungen nicht teilt, und schließlich in die für ihn weiterhin rätselhaften Sätze. Für jeden Interpreten verteilen sich die Sätze des 'Tractatus' ein wenig anders auf die drei erwähnten Klassen. Niemand kann sich die richtige und vollständige Interpretation dieses ungewöhnlichen und teilweise ungewöhnlich dunklen Buches zu Gute halten.
In diesem Buch strebe ich deutlich weniger an als eine Satz-für-Satz-Interpretation. Es soll in den 'Tractatus' eingeführt werden, indem vor allem das philosophische Vorhaben begreiflich gemacht wird, das Wittgenstein im 'Tractatus' verfolgt. Dazu muss sich einem nicht jedes Detail des Buches erschließen. Auf bestimmte Themen des 'Tractatus' lasse ich mich gar nicht ein, nicht, weil der 'Tractatus' nur Unverständliches zu ihnen enthält, sondern weil sie für das Verständnis des philosophischen Projekts nicht ausschlaggebend sind. Das wichtigste Thema, das ich ausspare, sind Wittgensteins Überlegungen zu den logizistischen Versuchen Gottlob Freges (1848-1925) und Bertrand Russells (1872-1970), die Mathematik auf die Logik zurückzuführen, und zu der sogenannten Typentheorie, die mit dem Logizismus in engem Zusammenhang steht.
Gerade in den Passagen zur Typentheorie und zum Logizismus wird das Buch am ehesten dem Bild gerecht, das vor allem von logischen Empiristen wie Rudolf Carnap (1891-1970) und anderen in die Welt gesetzt worden ist und das manche Interpreten bis heute von ihm gerne zeichnen, nämlich das Bild eines Logikbuches, das auf höchstem Niveau schwierigste Probleme der formalen und mathematischen Logik traktiert. Aus dieser Sicht macht der 'Tractatus' freilich überflüssige und sehr ärgerliche Ausflüge in Themen, die alle den Ruch des Metaphysischen an sich haben. Carnap hätte liebend gern auf diese Teile des 'Tractatus' verzichtet, erst dann wäre es ein philosophisches Buch so recht nach seinem Herzen gewesen.
Für mich ist der 'Tractatus' jedoch alles andere als ein "bloßes" Logikbuch. Um meine Interpretationsidee auf einen Satz zu bringen: 'Der' Tractatus 'ist ein im religiösen Geist geschriebenes Buch über die Stellung des Menschen in der Welt, betrachtet vom transzendentalen Standpunkt der Logik, und über die ethischen Konsequenzen, die sich daraus ergeben'. So verstehe ich Wittgensteins philosophisches Projekt im 'Tractatus'.
Teil I
Dem Denken eine Grenze ziehen
Vier Auffälligkeiten des 'Tractatus'
An Wittgensteins 'Tractatus logico-philosophicus', der 1921 zuerst unter dem Titel 'Logisch-philosophische Abhandlung' veröffentlicht wurde, stechen sofort vier Merkmale ins Auge: Auffällig ist die literarische Form des Buches, sodann handelt es von einer Fülle scheinbar disparater Themen. Zusätzlich erhebt der 'Tractatus' den ungeheuren Anspruch, die philosophischen Probleme unüberbietbar gelöst zu haben. Und schließlich provoziert das Buch noch dadurch, dass es die eigenen Sätze für unsinnig erklärt. Betrachten wir diese vier Merkmale kurz der Reihe nach. 'Die literarische Form des' Tractatus: Der Text besteht aus nummerierten mehr oder weniger kurzen, thesenartig klingenden Sätzen oder Satzgruppen. Mit Begründungen scheint sich dieser Text kaum abzumühen und aufzuhalten. These reiht sich an These und gibt dem Text etwas Ruheloses. Es ist, als ob Wittgenstein den Lesern seine Sätze mit dem Kommentar "Friß' Vogel oder stirb'
Biografie
Holm Tetens ist Professor für Philosophie an der Freien Universität Berlin.Anmerkungen:
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Holm Tetens
Wittgensteins "Tractatus"
EUR 7,60*