Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise
Die Moselreise
Buch
- Roman eines Kindes
- Luchterhand, 09/2010
- Einband: Gebunden
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783630873435
- Bestellnummer: 2233299
- Umfang: 219 Seiten
- Copyright-Jahr: 2010
- Gewicht: 313 g
- Maße: 203 x 131 mm
- Stärke: 21 mm
- Erscheinungstermin: 27.9.2010
- Serie: Autobiografische Romane Hanns-Josef Ortheil - Band 02
Weitere Ausgaben von Die Moselreise
Kurzbeschreibung
Im Zentrum dieses ungewöhnlichen Buchs steht das Tagebuch einer Moselreise, das Hanns-Josef Ortheil als Elfjähriger verfasst hat und das erkennen lässt, wie wichtig für den kleinen Jungen schon das Reisen, die Sprache und das Schreiben waren. Ergänzt wird dieses beeindruckende Dokument, das eine wichtige Weiterführung von Ortheils großem autobiographischen Roman »Die Erfindung des Lebens« (2009) darstellt, durch die Beschreibung derselben Reise, die der Autor Jahrzehnte später unternommen hat. Den Abschluss des Buchs macht eine Erzählung darüber, warum Ortheil in seinem Leben bestimmte Landschaften und Gegenden immer wieder aufsucht.Beschreibung
Auf den Spuren der "Erfindung des Lebens"Im Zentrum dieses ungewöhnlichen Buchs steht das Tagebuch einer Moselreise, das Hanns-Josef Ortheil als Elfjähriger verfasst hat und das erkennen lässt, wie wichtig für den kleinen Jungen schon das Reisen, die Sprache und das Schreiben waren. Ergänzt wird dieses beeindruckende Dokument, das eine wichtige Weiterführung von Ortheils großem autobiographischen Roman "Die Erfindung des Lebens" (2009) darstellt, durch die Beschreibung derselben Reise, die der Autor Jahrzehnte später unternommen hat. Den Abschluss des Buchs macht eine Erzählung darüber, warum Ortheil in seinem Leben bestimmte Landschaften und Gegenden immer wieder aufsucht.
In seinem im Herbst 2009 erschienenen autobiographischen Roman "Die Erfindung des Lebens" hat Hanns-Josef Ortheil die Geschichte eines in seinen ersten Kinderjahren stummen Kindes erzählt, das sich mit Hilfe der Musik, der Sprache und des Schreibens aus der frühkindlichen Isolation befreit.
Mit der "Moselreise", der Mitschrift einer Wanderung, die er als Elfjähriger zusammen mit dem Vater gemacht hat, legt der Autor nun ein autobiographisches Dokument vor, das auf eindrucksvolle Weise erkennen lässt, wie der junge Ortheil durch seine danach früh erwachte Obsession für die Sprache und das Schreiben aus dem Stummsein in die Welt fand. Gespiegelt wird diese Mitschrift durch die Beschreibung derselben Reise Jahrzehnte später, und zum "Roman eines Kindes" wird sie durch eine dritte Erzählung, in der Ortheil versucht, zu den geheimen Hintergründen seiner manischen Faszination durch bestimmte Städte und Landschaften vorzudringen.
So führt die Erzähltrias der "Moselreise" den grandiosen Künstlerroman "Die Erfindung des Lebens" fort und gibt faszinierende Einblicke in die Geheimnisse jener frühsten, familiären Bindungen, die einen Menschen lebenslang prägen.
Klappentext
Auf den Spuren der »Erfindung des Lebens«Im Zentrum dieses ungewöhnlichen Buchs steht das Tagebuch einer Moselreise, das Hanns-Josef Ortheil als Elfjähriger verfasst hat und das erkennen lässt, wie wichtig für den kleinen Jungen schon das Reisen, die Sprache und das Schreiben waren. Ergänzt wird dieses beeindruckende Dokument, das eine wichtige Weiterführung von Ortheils großem autobiographischen Roman »Die Erfindung des Lebens« (2009) darstellt, durch die Beschreibung derselben Reise, die der Autor Jahrzehnte später unternommen hat. Den Abschluss des Buchs macht eine Erzählung darüber, warum Ortheil in seinem Leben bestimmte Landschaften und Gegenden immer wieder aufsucht.
In seinem im Herbst 2009 erschienenen autobiographischen Roman »Die Erfindung des Lebens« hat Hanns-Josef Ortheil die Geschichte eines in seinen ersten Kinderjahren stummen Kindes erzählt, das sich mit Hilfe der Musik, der Sprache und des Schreibens aus der frühkindlichen Isolation befreit.
Mit der »Moselreise«, der Mitschrift einer Wanderung, die er als Elfjähriger zusammen mit dem Vater gemacht hat, legt der Autor nun ein autobiographisches Dokument vor, das auf eindrucksvolle Weise erkennen lässt, wie der junge Ortheil durch seine danach früh erwachte Obsession für die Sprache und das Schreiben aus dem Stummsein in die Welt fand. Gespiegelt wird diese Mitschrift durch die Beschreibung derselben Reise Jahrzehnte später, und zum »Roman eines Kindes« wird sie durch eine dritte Erzählung, in der Ortheil versucht, zu den geheimen Hintergründen seiner manischen Faszination durch bestimmte Städte und Landschaften vorzudringen.
>
Auszüge aus dem Buch
Die Entstehung der Moselreise1
Es ist 5.45 Uhr. Wann immer es möglich ist, stehe ich in der Frühe zu dieser Zeit auf. Ich mache mir einen Kaffee und nehme ihn mit in mein Arbeitszimmer. Spätestens gegen 6 Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch und beginne zu schreiben. Ich schreibe mit der Hand, ich notiere in einen Tages-Kalender, wie der vorige Tag verlaufen ist, ich notiere, was ich erlebt, mit wem ich gesprochen oder worüber ich nachgedacht habe.
Diese Notizen zum Verlauf des vorigen Tages werden später in ein großes Skizzenbuch kopiert. In dieses Skizzenbuch kommen dann noch weitere Aufzeichnungen, die ich am Tag zuvor während der unterschiedlichsten Tageszeiten in kleinen Notizheften, Notizbüchern oder auch nur auf losen Zetteln gemacht habe. Alle paar Stunden protokolliere ich, wo genau ich mich gerade aufhalte, oder ich notiere Stichworte zu meinen Lektüren, oder ich halte einfach nur fest, was ich als Nächstes vorhabe oder woran ich denke.
Gleichzeitig sammle ich während eines Tages die unterschiedlichsten Dokumente: Ausschnitte aus Zeitschriften und Zeitungen, Post- und Eintrittskarten, Texte, zu denen ich bei der ersten Lektüre irgendeine Art von innerem Bezug empfinde. Dann und wann fotografiere ich auch: Schnappschüsse von meinen Mahlzeiten, von Menschen, denen ich begegne. Auch diese Dokumente kommen später in das großformatige Skizzenbuch, sie rahmen die schriftlichen Aufzeichnungen und ergänzen sie um Bilder, Zeichen und Hinweise.
So entsteht Tag für Tag ein bunter Teppich aus Schriften und Bildern, es handelt sich um die Architektur eines Tages, um seine Komposition, um die Folge seiner Phasen, Erlebnisse und Atmosphären. Als Ganzes ergeben all diese Architekturen und Kompositionen ein großes Schreibprojekt, das Projekt meiner Tagesmitschriften, die sich von konventionellen Tagebüchern durch ihren protokollierenden Gestus stark unterscheiden. Ich resümiere nicht, ich verfolge nicht meine Emotionen und Stimmungen, stattdessen geht es um das Festhalten des Augenblicks, um die Moment-Skizze, um das flackernde Denken und Fühlen.
Auf den ersten Blick könnte man denken, diesem großen Projekt liegt eine Art Schreibzwang zugrunde. Ich empfinde dieses tägliche Notieren und Schreiben aber nicht als einen unangenehmen oder sogar quälenden Zwang, das Schreiben geschieht vielmehr beinahe von selbst, wie nebenher, wie Essen und Trinken, wie Gehen und Sehen. Wenn ich, durch irgendeinen Umstand gezwungen, mit dem Schreiben aussetze, spüre ich das nach wenigen Stunden sofort. Ich werde unruhig, lustlos und streitbar, es ist, als litte ich unter einem Drogenentzug.
Ich brauche das tägliche Notieren und Schreiben als lebensnotwendig, ich brauche es seit den frühen Kindertagen, seither habe ich nicht aufgehört, Tag für Tag notierend und skizzierend zu schreiben. Inzwischen füllen meine täglichen Notate und Skizzen Tausende von schwarzen Kladden.
2
Auf welch seltsame Weise dieses manische tägliche Schreiben in meinen frühen Kindertagen entstanden ist - davon handelt mein autobiographischer Roman "Die Erfindung des Lebens". Ich erzähle dort von dem jungen Johannes Catt, meinem Alter Ego, der zusammen mit seiner Mutter in einer stummen Symbiose aufwächst. Vier Söhne hat die Mutter in Kriegs- und Nachkriegszeiten verloren, durch diesen Verlust ist sie mit der Zeit immer sprachloser und schließlich stumm geworden. In ihrer Hilflosigkeit klammert sie sich eng an den fünften Sohn, den jungen Johannes, der von seinem dritten Lebensjahr an ebenfalls immer sprachloser und schließlich auch stumm wird. Als er in die Volksschule kommt, wird das Leben für ihn unerträglich. Er lernt weder sprechen noch schreiben und wird schließlich von dem besorgten Vater aus der Schule genommen.
Für einige Wochen geht der Vater mit dem hilflosen Kind auf das Land, dorthin, wo er selbst zusammen mit zehn Geschwistern aufgewachsen ist. In der weiten Natur rund um einen großen Bauernhof ....
Biografie
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren, er lebt in Stuttgart, Hildesheim und Wissen a.d. Sieg. Er gehört zu den bedeutenden deutschen Schriftstellern der Gegenwart, sein Werk ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Brandenburger Literaturpreis und dem Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck. 2009 erhielt Hanns-Joseph Ortheil den Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis der Stadt Alzey. Der Autor lehrt als Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim.Anmerkungen:
Bitte beachten Sie, dass auch wir der Preisbindung unterliegen und kurzfristige Preiserhöhungen oder -senkungen an Sie weitergeben müssen.