Alexander Granach: Da geht ein Mensch
Da geht ein Mensch
Buch
- Autobiographischer Roman
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- btb Taschenbuch, 02/2007
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783442736034
- Bestellnummer: 2370143
- Umfang: 384 Seiten
- Copyright-Jahr: 2007
- Gewicht: 323 g
- Maße: 188 x 119 mm
- Stärke: 27 mm
- Erscheinungstermin: 15.2.2007
- Serie: btb - Band 73603
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Kurzbeschreibung
Der grandiose Roman von einem der größten expressionistischen SchauspielerAlexander Granach beschreibt mit atemberaubendem erzählerischem Talent seine Kindheit und Jugend in Galizien, seine Karriere als Schauspieler im Berlin der 20er Jahre und schließlich seine Zeit als österreichischer Soldat im Ersten Weltkrieg. Das Buch erschien 1945 in einem schwedischen Exilverlag in deutscher Sprache.
Klappentext
Vom Bäckergesellen zum gefeierten Theaterstar - der unglaubliche Lebensweg des Alexander Granach.Alexander Granachs Lebensweg ist beispiellos. Das neunte Kind einer jüdischen Bauersfamilie kämpft sich mit atemberaubender Vitalität und großem Improvisationstalent aus der galizischen Provinz bis nach Berlin, wo es ihm gelingt, an Max Reinhardts Schauspielschule zugelassen zu werden. Der erste Weltkrieg, an dem er als Soldat teilnimmt, kann die glänzende Karriere Granachs zum gefeierten Theater- und Stummfilmstar nur aufschieben, nicht verhindern. In der Emigration in den USA schreibt er seine mitreißenden und anrührenden Erinnerungen.
Auszüge aus dem Buch
Da war sie, die Kraft aus dem Osten, von der sich Franz Kafka f r das bereits entleerte, traditionslose Westjudentum St ung erhoffte. 1910 war er im Caf avoy auf eine in Prag gastierende Lemberger jiddische Theatertruppe getroffen, deren Vitalit und Urspr nglichkeit, deren talmudische Melodie genauer Fragen, Beschw rungen oder Erkl ngen den Autor vollends in den Bann zog. Als eine Schauspielerin ihre Ansprache mit j dische Kinderlach begann, ging mir ein Zittern ber die Wangen , wie der Tagebucheintrag vom 5. Oktober 1911 vermerkt.Auch Alexander Granachs erste Begegnung mit dem jiddischen Theater 1905 in Lemberg, wohin er sich als 14-J iger abgesetzt hatte, sollte ber seinen Lebensweg entscheiden.
Hier ... vor Deinen Augen, in drei kurzen Stunden, ver ern sich Menschen und Welten und das ganze Leben! Welch ein zauberisches Wunder!!! ... Das ist die Welt, wo ich hingeh re! Und in der Tat, der j dische B erjunge aus dem galizischen Schtetl Werbowitz, dann der j dische Proletarier in Lemberg, hat sich mit grandioser Willensst e und unersch pflicher Neugierde hochgearbeitet bis zum genialen Schauspieler auf den gro n B hnen Berlins. In der Emigration, ohne Geld in den USA angekommen, schafft er es zu einem der gro n Charakterdarsteller des Hollywoodfilms.
Auf all seinen Stationen hat er jedoch nie vergessen, woher er kam: Aus der in sich geschlossenen Welt des Schtetls, wo die j dischen Gesetzesvorschriften das Leben bestimmten, die Armut und der Kindersegen gro waren, jeder Tag von neuem den Kampf ums erleben brachte. Das Elend konnte noch so bedr ckend sein, der tiefe Glaube verlie die Menschen nicht. Gottergeben standen sie in all der Not und inmitten einer feindlichen Umgebung zusammen. Auch Alexander Granach, der Sohn des H lers und B ers Aaron Gronich, war fromm erzogen worden, mit gro r Ehrfurcht vor Gottes Welt und der Heiligkeit des Wortes . Die Religiosit half, von den dr ckenden Verh nissen Abstand zu gewinnen. Distanznahme bedeutete immer auch, die Verh nisse zu transzendieren, sich zumindest eine spirituelle Gegenwelt aufzubauen. Um Weltflucht handelte es sich dabei nicht. Wirklichkeitsn und Realit sinn z en in der j dischen Existenz zu den erlebensprinzipien schlechthin. Fr h einge bt, zun st als religi se Praxis, hat sich die Transzendierung des Bestehenden zu einem Instrumentarium verselbstst igt, das f r die j dische Kultur so typisch geworden ist. Wann singt ein Jude? fragt man. Er singt, wenn er hungrig ist. Und bei solchen Bedingungen gab es nat rlich immer Gesang. Wusste kein Rebbe mehr Rat und kein Ausweg war in Sicht, gebar das Leid einen Witz oder wusste eine jener unz igen Parabeln zu erz en, die es zu ertragen halfen. Der Mangel befl gelte die Phantasie, in den Schtetls hatten Wunderrabbis Hochkonjunktur, die Welt war voller Geschichten und begnadeter Erz er. Mit Humor lie sich ein Perspektivwechsel vollziehen.
Derma n ausgestattet war auch der Ostjude Alexander Granach, der mit sechs Jahren in der B erei seines Vaters mitgearbeitet hatte, mit zw lf Jahren auf die Wanderschaft ging, mit vierzehn Jahren zum ersten Mal Theater in Lemberg sah; mit sechzehn Jahren kam er nach Berlin, mit siebzehn Jahren zu Max Reinhardt, mit vierundzwanzig Jahren ging er in den Krieg, mit achtundzwanzig Jahren spielte er den Shylock in M nchen. So lakonisch beginnt Granach anl lich einer Lesung aus seiner Autobiographie in New York ber sich zu erz en. Die gelehrsamen Zitate aus Talmud und Thora, die Fabelgestalten seiner Kindheit, die Spa acher und Possenrei r, die Purimspiele und die Wunderwelt des Schtetls, den Geruch von Galiziens Erde mit seinen vertr ten W ern nahm er mit in die berwirkliche Wirklichkeit auf die B hnen der Metropolen. Das war der N boden seiner unwiderstehlichen Kraft, die sich auf alle, die ihm begegneten, bertrug. Belehrt durch die Grunderfahrungen seiner Kindheit und Jugend blieb dieser Hintergrund f r sein Leben und sein Spiel immer der Ma tab.
Anmerkungen:
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Alexander Granach
Da geht ein Mensch
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