Peter O'Brien: Jazz Piano Of A Celtic Soul
Jazz Piano Of A Celtic Soul
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Arbors, 2003
- Bestellnummer: 9950780
- Erscheinungstermin: 17.1.2005
Kann ein Pianist wie der Ire Peter O'Brien auf eine jahrelange enge Freundschaft mit Ralph Sutton verweisen, so ist das gewiss ein überzeugen-der Beweis für das Niveau seiner musikantischen Fähigkeiten. Die Auf-nahmen vorliegender CD, eingespielt im Januar / Februar 2003 in Dublin, entstanden im Vorfeld des March of Jazz 2003 in Clearwater Beach, Florida, zu dem O'Brien eingeladen war. Ein Musiker mit klassischer Ausbildung, ist er ein international geschätzter Interpret und in vielen pianistischen Gefilden zu Hause. Auf dem Gebiet des Jazz sind die traditionellen Pianospielweisen des Harlem-Stride-Stils und des Ragtime seine absoluten Favoriten, was er auf dieser CD par excellence vorführt. Obwohl O'Briens Idole Ralph Sutton und damit Fats Waller sind und er über alle pianistischen Grundlagen des Stride-Stils verfügt, ist seine Spielweise von hörbar eigener Prägung. So ist der außerordentliche Nuancenreichtum seiner rechten Hand ein eindrucksvolles Kennzeichen. Neben sehr ausdifferenzierter Dynamik lässt O'Brien vielfältigste Auszierungen und auch Blue Notes ein-fließen, was besonders in den langsamen Stücken deutlich wird (z. B. „Davenport Blues", „Ain't misbehavin"`, hier Slow-Tempo-angelegt). In solchen Stücken lässt sich gleichwohl O'Briens Hang zur Gestaltung lyrischer Passagen erkennen, mit denen er auch ein solches Stride-Schlachtross wie „Alli-gator crawl" oder das Fats-Waller-Medley mit „My fate is in your hand", „When someone thinks you're wonderful", „I'm gonna sit right down... ." anreichert. Höchst eindrucksvoll auch, wie er ein populäres irisches Lied „When Irish eyes are smiling" nach der Introduktion der Originalmelodie in eine Stride-Nummer umformt, und Oscar Petersons „Hymn to freedom" versieht O'Brien mit diesem Stück eigenen Gospel-Touch-eine weitere Seite seines pianistischen Spektrums. Mit dem Prolog der CD, J. S. Bachs „Prelude No. 9 in E", W. A. Mozarts „Rondo a la Turca" mit einer Tour de force-Stride-Passade und einer Miniatur Mozarts KV 574, hier betitelt „A little jig", bezeugt O'Brien seine Verbundenheit mit der Klassik, deren Interpretation er ohne Brüche mit dem Jazz versteht. Neun der 17 Titel der CD wurden hörbar vor Publikum eingespielt, sechs sind offensichtlich Studioaufnahmen; welche dieser Aufnahmen welchem Monat zuzuordnen sind, ist nicht vermerkt. „The professor stomps" und „Hymn of freedom" ent-standen nach Angaben im Booklet 1985 ebenfalls in Dublin als Teil einer Radioshow; für letzteren Titel indes melden sich Zweifel an: Dieser ist solo aufgenommen, während „Liza" als Folgenummer von „The professor stomps" wie dieser eine unbekannte Bass- und Schlagzeugbegleitung aufweist. Peter O'Brien ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am 31. Oktober 2003 an einem Krebsleiden in Irland verstorben. „Jazz Piano Of A Celtic Soul" ist ein beeindruckendes Dokument dieses Pianisten, der eine hochkarätige und bedeutende europäische Stimme bei der Bewahrung vornehmlich des Harlem-Stride-Piano-Spiels war.
Gerhard Hopfe, Jazz Podium 5 / 2004
Gerhard Hopfe, Jazz Podium 5 / 2004
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Prologue - prelude No. 9 in E
- 2 Ain't misbehavin'
- 3 I found a new baby
- 4 Davenport Blues
- 5 Bohemia rag
- 6 Nocturne in B flat
- 7 Alligator crawl
- 8 Brother can you spare a dime?
- 9 When Irish eyes are smilling
- 10 Macushla
- 11 The professor stomps
- 12 Liza
- 13 Fats Waller Medley [When Someone Thinks You're Wonderful / I'm Gonna Sit Right Down And Write Myself A Letter]
- 14 Hymn to freedom
- 15 After you've gone
- 16 Ronda a la turca
- 17 Epilogue - a little jig