Said: vom wort zum haus
vom wort zum haus
Buch
- gedichte
- Rimbaud, 06/2018
- Einband: Flexibler Einband, ,
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783890863276
- Bestellnummer: 8236678
- Umfang: 104 Seiten
- Sonstiges: 1 schwarz-weiße Fotos
- Gewicht: 136 g
- Maße: 206 x 118 mm
- Stärke: 12 mm
- Erscheinungstermin: 21.6.2018
- Serie: Lyrik-Taschenbuch
Klappentext
«mein auge / ein pilger außerhalb der zeit / widersteht dem fluß der tage / dem licht / und seinen brechungen» - so schließt eines der in diesem Band versammelten Gedichte von SAID. Die Skepsis, die sich in diesen Versen andeutet, hat ein doppeltes Fundament. Sie fußt einerseits auf der jahrzehntelangen Exil-Erfahrung ihres Autors und dem damit verbundenen Verlust ursprünglicher Heimat, andererseits aber nicht minder auf dessen tiefgreifender Verinnerlichung der Traditionen literarischer Moderne. Vor diesem Hintergrund entfaltet diese Dichtung eine originäre Modernität, ohne sich an die Allüren des Zeitgeistes zu verlieren.Gewiss ist die erzwungene Heimatlosigkeit - wie auch bei anderen wichtigen Dichtungen seit dem Aufkeimen der Totalitarismen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - eine prägende Voraussetzung dieser Poeme. Dass ihnen aber jede Larmoyanz und Sentimentalität fehlt, verdankt sich der genauen, fast meditativen Öffnung dieses Dichters für all das, was sich dem poetischen Auge darbietet.
In konzentrierten, lakonischen und zugleich hochkomplexen Gedichten, die untereinander ein vielfältiges Netz von Anspielungen aufweisen, entstehen poetische Bilder, die die Wirklichkeit überraschend neu sehen lassen - nicht nur die Wirklichkeit des Exilanten zwischen Orient und Okzident, sondern, mehr noch, die unserer eigenen Welt mit all ihren Rissen und Brüchen.
Freilich gelingt dies, weil diese Dichtung nicht urteilt. In seiner Dankesrede zur Verleihung des Friedrich-Rückert-Preises 2016 hat SAID sein poetisches Programm unter Bezugnahme auf Rückert umrissen: «keine vergleiche, keine bewertung. nur verstehen, um die schönheit zu finden, die die menschen verbindet.»
Die Gedichte von SAID gleichen Pilgerfahrten auf der Suche nach Heimstatt. Gegen die Zurichtungsformen der menschlichen Vernunft setzt SAID das freischwebende Wort. Dabei erweisen sich Bewegung und das Bewegende als Grundkonstituenten, die der klirrenden Statik herrschender Rationalitätsmechanismen entgegenzusetzen sind. Sympathie zeigen diese Gedichte für alles Randständige und Ausgegrenzte, für die unverstellte Kreatur, für alles, was sich den oberflächlichen Verfestigungen widersetzt. Und an diesen Rändern kann selbst das Metaphysische aufscheinen, als eine denkbare Wohnstatt für den Menschen.
Anlässlich eines Interviews mit dem «ZEIT-Magazin» hat SAID einmal betont, seine eigentliche Heimstatt sei die deutsche Sprache. In seinen hier versammelten Gedichten wird die Sprache tatsächlich «vom wort zum haus».
Christoph Leisten
Biografie
Said, geb. 1947 in Teheran, hat mit 17 Jahren seine Heimat verlassen. Seit 1965 lebt er als freier Autor in München. Sein literarisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen, darunter der Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (1991) sowie die Aufnahme auf die Ehrenliste zum österreichischen Jugendbuchpreis (1999), ausgezeichnet. Für sein politisches Engagement und seinen persönlichen Einsatz für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller wurde SAID 1997 die Hermann-Kesten-Medaille verliehen. Im gleichen Jahr war er Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles. Im Mai 2000 wurde er zum Präsidenten des deutschen Pen-Zentrums gewählt.Anmerkungen:
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