Jacques Strauss: Das Jahr meiner zweifelhaften Erlösung
Das Jahr meiner zweifelhaften Erlösung
Buch
- Roman
- Originaltitel: The Dubious Salvation of Jack V.
- Übersetzung: Stefanie Jacobs
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- Berlin Verlag, 05/2013
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783827009845
- Umfang: 272 Seiten
- Copyright-Jahr: 2013
- Gewicht: 396 g
- Maße: 210 x 135 mm
- Stärke: 26 mm
- Erscheinungstermin: 14.5.2013
Kurzbeschreibung
Die neue Stimme aus Südafrika ausgezeichnet mit dem Commonwealth Book Prize for AfricaBeschreibung
1989. Johannesburg ist noch von der Apartheid entzweit. AusJacks elfjähriger Perspektive ist diese Welt klar erfassbar. Doch
gleichzeitig mit seinen ersten Schritten Richtung Erwachsensein
beginnt um ihn herum die alte Ordnung zu bröckeln, und
plötzlich ist nichts mehr, wie es vorher war.
Die Unterschiede sind gravierend in diesem Land, in das er als Sohn einer weißen
Mittelschichtsfamilie hineinwächst. Jack ist von allem ein bisschen: Halb Engländer,
halb Bure, aufgezogen von einer schwarzen Kinderfrau, die bei den Viljees lebt,
seit er denken kann. Susie liebt er über alles, auch wenn für sie Handgreiflichkeiten
eine Form der Zuneigung sind und sie regelmäßig sagt: "Jack, ich hab dich so gern!
Ich hau dich!"
Der Haushalt der Viljees wird aufgemischt, als Percy auftaucht, Susies 15-jähriger
Sohn. Percy ist gelangweilt, eitel und voller Zorn. Als Percy Jack in einem intimen
Moment erwischt, schämt sich Jack so in Grund und Boden, dass er schwört, Rache
zu üben. Aber diese Rache hat schwere Konsequenzen. Jack muss lernen, dass
die Kluft zwischen Schwarz und Weiß, Arm und Reich, zwischen Schuld und
Unschuld noch nicht überwunden ist.
Klappentext
Die Unterschiede sind gravierend in diesem Land, in das er als Sohn einer weißenMittelschichtsfamilie hineinwächst. Jack ist von allem ein bisschen: Halb Engländer,
halb Bure, aufgezogen von einer schwarzen Kinderfrau, die bei den Viljees lebt,
seit er denken kann. Susie liebt er über alles, auch wenn für sie Handgreiflichkeiten
eine Form der Zuneigung sind und sie regelmäßig sagt: »Jack, ich hab dich so gern!
Ich hau dich!«
Der Haushalt der Viljees wird aufgemischt, als Percy auftaucht, Susies 15-jähriger
Sohn. Percy ist gelangweilt, eitel und voller Zorn. Als Percy Jack in einem intimen
Moment erwischt, schämt sich Jack so in Grund und Boden, dass er schwört, Rache
zu üben. Aber diese Rache hat schwere Konsequenzen. Jack muss lernen, dass
die Kluft zwischen Schwarz und Weiß, Arm und Reich, zwischen Schuld und
Unschuld noch nicht überwunden ist.
Auszüge aus dem Buch
PrologDas verminte Universum
Mit elf war ich zu alt, um vor meinen Kumpels zu weinen,
aber nicht zu alt, um Bauchschmerzen vorzutäuschen, wenn
ich bei einem Freund übernachtete und plötzlich Heimweh
bekam, weil seine Mutter Hammeleintopf gekocht hatte, vor
dem Essen betete und Billigzahnpasta kaufte, die komisch
schmeckte. Mit elf hatte ich mal einen Albtraum und ging
ins Schlafzimmer meiner Eltern, als sie gerade Sex hatten.
Ich war alt genug, um zu wissen, was sie da taten, stellte
mich aber trotzdem nicht halb schlafend, denn es war dieser
schreckliche Albtraum von den toten Kindern mit den zugenähten
Augen und Lippen, die aus dem schwarzen See
kamen und hinter mir her waren.
Mit elf war ich alt genug, um Schülerlotse zu werden,
und konnte mit meinem Stoppschild den Verkehr anhalten,
um die Erstklässler über die Straße zu winken, aber ich begriff
nicht, dass das Kind, das von einem Bus überfahren
wurde, für immer und ewig tot war, was für eine gewaltige
Bedeutung das hatte und dass es auch mir passieren konnte.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, von einem Bus überfahren
zu werden.
Mit elf wurde mir allmählich klar, dass meine Eltern die
Eltern meiner Freunde nicht immer mochten und es sein
konnte, dass sie sich falsch anzogen und das Falsche sagten.
Sie konnten spießig, unkultiviert oder versnobt sein. Mit elf
betrachtete ich das Urteil meiner Eltern als absolut und stellte
nichts, was sie taten, sagten oder glaubten, je in Frage.
Immerhin hatte ich mit elf bereits ein gewisses Taktgefühl;
ich sagte nicht: "Meine Mutter findet deine Mutter ordinär."
Mit elf war ich so schlau, Sex mit einer Shampooflasche
haben zu wollen. Und als ich darin stecken blieb und in
Panik geriet, war ich alt genug, um zu kapieren, dass meine
Mutter, wenn sie es sähe, genau wüsste, was ich getan hatte,
sie wüsste es einfach. Aber ich rief sie trotzdem, und sie sagte:
"Wenn du dich beruhigst, geht sie ganz von allein wieder ab."
Mit elf war ich zu alt, um zusammen mit meiner kleinen
Schwester zu baden, in erster Linie weil ich in dem Alter war,
in dem ich Dummheiten ausprobierte, wie zum Beispiel
Toilettenartikel zu vergewaltigen. Ich war alt genug, um zu
wissen, dass es ekelhaft war, in die Badewanne zu pinkeln,
aber immer noch so jung, dass ich es trotzdem tat, denn ich
war zu faul, aus dem lauwarmen Wasser zu steigen.
Mit elf brauchte ich Mangos nicht mehr in der Badewanne
zu essen. Ich war alt genug, um mich nicht mehr von oben
bis unten mit dem ätzenden Saft zu bekleckern, und brauchte
danach nicht mehr abgeduscht zu werden. Das war gut so,
denn nur ich wusste, was ich in der Wanne sonst noch tat.
Mit elf traute ich mich nicht in den Dorfladen der Inderin,
wo es immer nach Räucherstäbchen roch und in den
halbwüchsige Jungs gingen, um sich Ohrlöcher stechen zu
lassen; der schummrige Laden und die Inderin, die stets
schlechte Laune hatte, waren mir unheimlich. Besorgte Mütter
fürchteten, ihre Söhne könnten von diesen schmutzigen
koelies Hepatitis bekommen. Das verstand ich. Aber ich
wusste nicht, dass Väter sich mehr Sorgen darüber machten,
was es zu bedeuten hatte, wenn sie entdeckten, dass ihre Söhne
Ohrringe tragen wollten.
Ich fürchtete mich auch vor dem Prothesenmacher und
wechselte immer extra die Straßenseite, um nicht an seinem
Geschäft vorbeigehen zu müssen. Ich wusste nicht, dass es
ungewöhnlich war, an der Hauptstraße einen Laden mit
kunstvoll im Schaufenster arrangierten Arm- und Beinprothesen
zu betreiben, und dass es nicht in jedem Vorort so
ein Geschäft gab, zwischen der Bäckerei und dem Lebensmittelladen.
Mit elf sprach ich noch fast genauso gut Afrikaans wie
Englisch, aber aus dem Zulu-Unterricht wusste ich nur noch:
Hallo, Wie heißt du?, Ich heiße Jack, wie heißt du mit Nachnamen?,
Mein Nachname ist Viljee, Wo wohnst du?, Ich
wohne in Johannesburg, Fleisch, Milch, Löffel, Eisenbahn,
Maschine, Gabel. Das alles k
Biografie (Jacques Strauss)
Jacques Strauss, geboren und aufgewachsen in Johannesburg, lebt in London. Er studierte Philosophie, besonders seinen Namensvetter Jacques Derrida, und ist mittlerweile Texter für eine Agentur.Biografie (Stefanie Jacobs)
Stefanie Jacobs, geboren 1981, lebt in Wuppertal. Sie ist freie Übersetzerin und hat unter anderem Benjamin Kunkel, Mark Watson und Nick Cave ins Deutsche gebracht.Anmerkungen:
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