Humphrey Carpenter: Carpenter, H: J.R.R. Tolkien
Carpenter, H: J.R.R. Tolkien
Buch
- Eine Biographie
- Originaltitel: J. R. R. Tolkien. A Biography
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- Klett-Cotta Verlag, 05/2001
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783608934311
- Umfang: 323 Seiten
- Sonstiges: 24 Taf.
- Auflage: 3. Aufl.
- Copyright-Jahr: 2004
- Gewicht: 517 g
- Maße: 225 x 149 mm
- Stärke: 32 mm
- Erscheinungstermin: 23.5.2001
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Kurzbeschreibung
In Tolkiens Büchern steht nichts Autobiographisches. Tolkiens Geschichten sind ein Leben lang mit ihrem Autor gewachsen und gealtert. Carpenters Schilderung der Arbeit am "Herrn der Ringe" ist in manchen Zügen so fesselnd und humorvoll, als läse man ein weiteres Kapitel der Ring-Geschichte selbst.Klappentext
Die Biographie stützt sich auf Dokumente aus Tolkiens Nachlaß (darunter seine in Elbenschrift geführten Tagebücher). Sie informiert auch über unveröffentlichte oder für den deutschen Leser schwer zugängliche Arbeiten Tolkiens, insbesondere seine philologischen Schriften, die so manchen indirekten Kommentar zu seinem erzählerischen Werk enthalten.Auszüge aus dem Buch
Er ist ein wenig kleiner, als ich erwartet hatte. Körpergröße ist eine Eigenschaft, von der er in seinen Büchern viel hermacht, deshalb ist es ein bißchen überraschend zu sehen, daß er selbst etwas unter Mittelgröße ist - nicht viel, aber doch merklich. Ich stelle mich vor (mein Besuch ist angekündigt, und ich werde erwartet), und der skeptische, etwas abweisende Blick, der mir zuerst begegnete, weicht einem Lächeln. Er streckt mir die Hand hin und greift fest nach der meinen.Hinter ihm kann ich den Hausflur sehen, klein, ordentlich und mit nichts darinnen, was man im Haus eines älteren Ehepaars aus der Mittelschicht nicht erwarten würde. W. H. Auden hat gesagt, das Haus sei "scheußlich", in einer unbedachten Äußerung, die in den Zeitungen wiedergegeben wurde, doch das ist Unsinn. Es ist ein ganz gewöhnliches Vorstadthaus.
Mrs. Tolkien erscheint für einen Augenblick, um mich zu begrüßen. Sie ist kleiner als ihr Mann, eine gepflegte alte Dame mit eng um den Kopf gelegtem weißem Haar und dunklen Augenbrauen. Ein paar Höflichkeiten werden gewechselt, und dann tritt der Professor heraus und führt mich in sein "Büro" an der Seite des Hauses.
Die Regale sind vollgestopft mit Wörterbüchern, etymologischen und philologischen Werken, Textausgaben in vielen Sprachen, vor allem Alt- und Mittelenglisch und Altnordisch; ein Brett ist jedoch auch für die Übersetzungen des Herrn der Ringe ins Polnische, Niederländische, Dänische, Schwedische und Japanische reserviert, die Karte des erfundenen Kontinents "Mittelerde" ist ans Fenstersims geheftet. Auf dem Boden steht ein alter Klappkoffer voller Briefe, auf dem Tisch sind Tintenfässer, Federn und Federhalter und zwei Schreibmaschinen. Der Raum riecht nach Büchern und Tabakrauch. Sehr bequem ist es nicht, und der Professor entschuldigt sich, daß er mich hier empfange, in seinem Schlaf- und Arbeitszimmer, erklärt er, wo er zu schreiben pflege, sei kein Platz. Dies alles sei überhaupt nur ein Provisorium. Bald, so hoffe er, werde er zumindest den größten Teil dessen fertiggestellt haben, was er seinem Verlag versprochen habe, und dann könnten er und Mrs. Tolkien umziehen, in eine bequemere Wohnung in freundlicherer Umgebung, fern von Besuchern und Störungen. Nach dieser letzten Bemerkung sieht er etwas verlegen drein.
Ich steige über den elektrischen Ofen hinweg und nehme auf seine Anweisung in einem Rollstuhl Platz, während er die Pfeife aus einer Tasche seiner Tweedjacke zieht und zu einer Erklärung ansetzt, warum er nicht imstande sei, mehr als ein paar Minuten für mich zu erübrigen. Ein glänzender blauer Wecker tickt geräuschvoll, wie um dem Gesagten Nachdruck zu geben. Er sagt, er müsse einen scheinbaren Widerspruch in einer Passage des Herrn der Ringe klären, auf den ein Leser in einem Brief hingewiesen habe; die Sache erfordere dringend, daß er sich darum kümmert, weil eine überarbeitete Auflage des Buches gerade in Druck gehen soll. Er erläutert die Frage in allen Einzelheiten, wobei er von seinem Buch nicht wie von einer literarischen Fiktion, sondern wie von einer Chronik wirklicher Geschehnisse redet; er scheint sich nicht als ein Autor zu betrachten, dem ein kleiner, nun zu berichtigender oder wegzuerklärender Irrtum unterlaufen ist, sondern als einen Historiker, der in eine dunkle Stelle eines historischen Dokuments Licht bringen muß.
Unangenehm ist, daß er zu glauben scheint, ich würde sein Buch ebenso gut kennen wie er selbst. Ich habe es etliche Male gelesen, doch er spricht von Details, die mir wenig oder nichts bedeuten. Ich fange an zu befürchten, er könne mir eine tiefschürfende Frage hinwerfen, die mein Unwissen bloßlegen würde - und tatsächlich fragt er mich nun etwas, doch zum Glück nur rhetorisch, und ein "Ja" als Antwort genügt vollkommen.
Ich bin immer noch beunruhigt, ob nicht noch weitere, schwierigere Fragen kommen, um so mehr, als ich nicht alles
Anmerkungen:
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