Uwe Schütte: Schütte, U: Basis-Diskothek Rock und Pop
Schütte, U: Basis-Diskothek Rock und Pop
Buch
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- Reclam Philipp Jun., 06/2011
- Einband: Flexibler Einband
- ISBN-13: 9783150188224
- Umfang: 229 Seiten
- Auflage: 3., durchges. u. erw. Aufl.
- Copyright-Jahr: 2011
- Gewicht: 109 g
- Maße: 145 x 96 mm
- Stärke: 15 mm
- Erscheinungstermin: 1.6.2011
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Klappentext
Was darf in einem gutsortierten Plattenschrank aus den Bereichen Rock und Pop nicht fehlen? Uwe Schütte hat diese Frage in seinem kompakten Band beantwortet - »bestechend klar geschrieben, sauber ausgewählt und mit allen wichtigen Daten versehen« (rundy). Register der Platten und Gruppen erleichtern die Orientierung. Die inzwischen dritte Auflage des Bandes wurde komplett durchgesehen, überarbeitet und um Texte zu neu erschienenen Platten ergänzt.Auszüge aus dem Buch
Was ist und zu welchem Ende hören wir Popmusik?Popmusik funktioniert als kultureller Bedeutungsträger, weil er sich aus drei Komponenten zusammensetzt: der Musik, den Texten und dem Image, das durch das Styling der Musiker und Albumcover vermittelt wird. Womit das für dieses Buch zentrale Stichwort gefallen ist: das Album. Es ist das Format, durch das sich die Popmusik zu einem komplexen Ausdrucksmedium emanzipierte, das soziale und politische Statements liefert. Ein Popalbum repräsentiert mehr als nur die Summe der darin versammelten Songs. Programmatische Titel wie 'Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band', 'Urban Hymns' oder '69 Love Songs' geben den Musikstücken einen verbindenden Rahmen. Das Coverdesign ergänzt Musik und Wort um die visuelle Komponente, durch die das Album erst zu einem konturierten Kulturprodukt wird. Anders als in der klassischen Musik herrscht im Pop eine feste Beziehung zwischen Cover und Musik, also zwischen Form und Inhalt des Tonträgers. [...]
Ihr eminent demokratischer Zug kommt der Popmusik immer weiter abhanden. Die Verbesserung der Klangqualität durch die CD geschah um den Preis des Covers, das zu einem kleinen Heftchen in einer schnell verkratzten Plastikhülle zusammenschrumpfte. Selbst wenn dieses Booklet sich, wie etwa bei Johnny Cashs 'Solitary Man', zu einem Poster ausfalten lässt oder RADIOHEAD ihrem 'Kid A' ein kleines Comic-Heftchen als Bonus beilegen, liefert dies doch keinen Ersatz für das haptische Erlebnis, das die LP dem Plattensammler bietet. In einer Zeit, da die Festplatte immer weiter die CD als Speichermedium ablöst, entfällt nicht nur die Dimension des Coverdesigns, sondern verschwindet auch das Album zunehmend als Format und damit als Kunstform, um durch beliebige Hit-Kompilationen ersetzt zu werden. [...]
Der Pop kann Leben verändern, weil er an der heiklen Schnittstelle zwischen Kindheit und Erwachsenenalter eingreift. Er löst Initiationserlebnisse aus, die uns unwiderruflich prägen. Zum ersten Mal Elvis / HipHop / Techno (oder was auch immer) zu hören wird zu einem unhintergehbaren 'rite de passage' - einmal vom Pop infiziert, kommt man nicht mehr davon los. Ist den Jugendlichen erst einmal der Bazillus der Dissidenz eingepflanzt, wird er zwangsläufig von ihren Körpern Besitz ergreifen: man imitiert Tanzschritte, adaptiert Frisuren, steckt sich Sicherheitsnadeln ins Ohr oder Totenkopfringe auf die Finger. So kann der Popbazillus den Marsch durch die Institutionen antreten.
Auch aus diesem Grund verbindet Popmusik Kunst und Politik. Denn wie das gänzlich Andere eines gesellschaftlichen Gegenentwurfs aussieht, lässt sich mit Worten nur unzulänglich beschreiben, in der Musik aber durchaus hörbar machen. Die Kunst geht der Politik voran, relevante Popmusik entwickelt nicht nur so etwas wie eine Ästhetik des Widerstands gegen den Status quo, sondern liefert zudem eine konkret hörbare Utopie. Das Überraschende, das völlig Neuartige, das zuvor Unausdenkbare demonstriert die Möglichkeit einer anderen Ordnung der Dinge als die gewohnte. Der 'Pop' ist immer dagegen.
Soll man also im Angesicht des kommerziellen Mainstream verzweifeln? Besser nicht! Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch. Den rebellischen Geist des Pop werden die Multis der Musikindustrie nie unterdrücken können. Er hat sich lediglich in periphere Bereiche verzogen. Der größte Feind des Pop ist nämlich nicht der Kommerz, sondern die Stille. Diese ist dem Pophörer weniger gespenstisch als vielmehr zutiefst suspekt. Stille ist die Absenz von Pop, sie verlangt danach, mit Musik gefüllt zu werden. Wenn wir einmal unter der Erde liegen - dies im übrigen ein Zustand, den Musiker von Lee Hazlewood bis John Cale gerne besungen haben -, hat uns die Stille ganz erwischt. Vielleicht ist "Tod" nur ein anderes Wort dafür, keine Popmusik mehr hören zu können. [...]
© 2005 Philipp Reclam jun. Verlag Gmbh & Co., Stuttgart
Biografie
Dr. phil. Uwe Schütte, geb. 1967, Literaturkritiker, Kulturessayist und Musikjournalist. Er arbeitet als Universitätsdozent für deutsche Kultur und Geschichte in Großbritannien.Anmerkungen:
Bitte beachten Sie, dass auch wir der Preisbindung unterliegen und kurzfristige Preiserhöhungen oder -senkungen an Sie weitergeben müssen.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Sonstige (Buch)
- 1 Vorbemerkung oder: Warum (nur) 100 Alben?
- 2 Die 100 wichtigsten Alben von A-Z
- 3 Nachwort oder: Was ist und zu welchem Ende hören wir Popmusik?
- 4 Verzeichnis der Alben nach dem Namen der Künstler und Bands
- 5 Verzeichnis der Alben nach dem Albumtitel
- 6 Verzeichnis der Alben nach dem Erscheinungsjahr
- 7 Empfohlene Literatur
- 8 Kleines Glossar
- 9 Zum Autor